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CL-Sieger am Abgrund HSV Hamburg erhält keine Handball-Lizenz

Beim Champions-League-Sieg 2013 war die HSV-Welt noch in Ordnung.

Beim Champions-League-Sieg 2013 war die HSV-Welt noch in Ordnung.

(Foto: dpa)

Handball-Bundesligist HSV Hamburg erhält für die kommende Saison vorerst keine Lizenz. Der Champions-League-Sieger kann aber Einspruch einlegen und Unterlagen nachreichen. Der HSV ist hoch verschuldet.

Der finanziell schwer angeschlagene Champions-League-Sieger HSV Hamburg erhält keine Lizenz für die Saison 2014/15. Dies gab die Handball-Bundesliga (HBL) bekannt und begründete die Verweigerung der Spielgenehmigung damit, dass der Klub seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht nachweisen konnte.

Gegen diesen Beschluss der unabhängigen Lizenzierungskommission kann der HSV innerhalb einer Woche Beschwerde einlegen. Alle anderen 17 Erstligisten bekamen ihre Lizenz, teilweise unter Auflagen.

Sollten die Hamburger den Weg durch alle Instanzen gehen, würde eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Klubs spätestens bis zum 15. Juni fallen. Zunächst muss allerdings der schriftliche Einspruch an das HBL-Präsidium erfolgen. Sollte auch das höchste Verbandsgremium die Lizenz verweigern, bliebe dem Meister von 2011 noch der Gang vor das Schiedsgericht.

"Es wäre schade, wenn der Klub aus dem Handball verschwinden sollte", sagte Präsident Bernhard Bauer vom Deutschen Handballbund (DHB): "Hamburg hat sportlich immer wieder gezeigt, dass man ein Aushängeschild ist, ein wichtiger Standort, ein wichtiger sportlicher Faktor in der Liga. Deshalb hoffe ich ja auch, dass die Wege geebnet werden können, damit Hamburg uns weiterhin als Spielort erhalten bleibt."

Millionenminus im Etat

An Andreas Rudolph hängt das Schicksal des HSV Hamburg.

An Andreas Rudolph hängt das Schicksal des HSV Hamburg.

(Foto: dpa)

Dem Champions-League-Sieger von 2013 fehlen rund 2,5 Millionen Euro im aktuellen Etat bis zum 30. Juni. Nach dem Rücktritt von Präsident und Mäzen Andreas Rudolph Anfang Mai ist es den Hanseaten bislang nicht gelungen, die erforderlichen Mittel aufzutreiben. Der 59 Jahre alte Medizin-Unternehmer soll seit rund zehn Jahren etwa 25 Millionen Euro in den Verein gesteckt haben.

Nach seinem Rücktritt gibt der HSV die Deckungslücke im Etat mit 2,7 Millionen Euro an, die Profis warten noch auf ihre April-Gehälter. Trainer Martin Schwalb und die Spieler wollen auf Teile ihrer Gehälter verzichten. Die Deckungslücke könnte auf diesem Weg um etwa 1,5 Millionen Euro reduziert werden.

Rudolph hat sich laut Medienberichten aber bereit gezeigt, dem HSV mit einer kurzfristigen Finanzspritze zu helfen. Geschäftsführer Holger Liekefett traf sich am Mittwochabend nach Informationen des NDR mit dem Hauptsponsor, der an seine Hilfe auch Bedingungen knüpft. So sollen die Spieler auf Gehälter verzichten, um die drohende Pleite abzuwenden.

"Es gibt ein Konzept, in dem sich Andreas zeigt. Das finde ich stark von ihm. Es geht in die richtige Richtung", sagte Liekefett der "Bild"-Zeitung.

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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