Formel1

Der Weltmeister fährt hinterher Hamilton wollte aufgeben

Lewis Hamilton ist das Lachen vergangen, vom Glanz des Weltmeisters ist nichts mehr zu sehen. Zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere dachte der Brite sogar ans Aufgeben - und das am Geburtsort der Silberpfeile auf dem Nürburgring.

Hinterher statt vorneweg: Lewis Hamilton.

Hinterher statt vorneweg: Lewis Hamilton.

(Foto: AP)

"Ich habe gepuscht und gepuscht, aber es war Zeitverschwendung. Ich hatte daher vorgeschlagen, dass wir vielleicht lieber das Getriebe für ein hoffentlich besseres Rennen in der Zukunft schonen sollten", sagte Hamilton. Das Team wies den 24-Jährigen aber per Funkspruch an, weiterzufahren, was im Fernsehen deutlich zu hören war. Für Mercedes-Sportchef Norbert Haug war Hamiltons Anfrage "in Ordnung", dafür sparte der frühere Formel-1-Weltmeister Niki Lauda nicht mit Kritik. "Ich hätte mich das nicht getraut. Ein Rennfahrer muss fahren, dafür wird er bezahlt. Alles andere entscheiden die Chefs. Das macht keinen guten Eindruck", sagte der Österreicher.

Bei Hamilton war früh die Luft raus. Ein Reifenschaden nach einer Berührung mit dem späteren Sieger Mark Webber (Australien) bremste den jüngsten Weltmeister der Geschichte in der Eifel schon nach wenigen Metern aus. Nachdem sein Auto über fünf Kilometer zum Reifenwechsel an die Box geschleppt hatte, war er abgeschlagen Letzter - und blieb das auch bis zum Schluss. "Nach der Kollision hat das Auto nicht mehr richtig funktioniert. Ich bin gefahren wie auf Eis", sagte Hamilton.

"Wir waren wirklich konkurrenzfähig"

Das war aus zwei Gründen besonders bitter. Zum einen feierte Mercedes in der Eifel unter anderem mit einer Paraderunde von fünf früheren Rennautos das 75. Jubiläum der Silberpfeile. Zum anderen hatte Hamilton mit der Bestzeit im freien Training sowie Platz fünf im Qualifying gerade den den lang ersehnten Aufwärtstrend gezeigt. Offenbar hatte eine neue Ausbaustufe für das Auto gut funktioniert. "Das Team hat einen fantastischen Job gemacht, denn wir waren wirklich konkurrenzfähig", meinte Hamilton: "Es ist schade, dass ich mit dem Update keine Erfahrungen im Rennen sammeln konnte. Aber ich freue mich jetzt schon auf das nächste Rennen."

Vor gerade mal zwei Wochen hatte Hamilton schon dafür plädiert, sich auf das Auto für 2010 zu konzentrieren. "Wir müssen jetzt alles dafür tun, dass wir 2010 wieder das beste Auto im Feld haben", sagte der Weltmeister, der diese Saison vor allem zur persönlichen Weiterentwicklung nutzen muss. "Harte Zeiten tragen zur Charakterbildung bei. Ich bin erwachsener geworden. Denn ich habe gelernt, mit Niederlagen umzugehen", sagte er: "Daher hat mich dieses Jahr persönlich vielleicht weitergebracht als alle erfolgreichen davor."

Quelle: ntv.de, von Thomas Straka, sid

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