Jobschwund stark verlangsamt Aufatmen in den USA
04.12.2009, 15:49 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der Jobabbau in den USA ist im November nahezu zum Stillstand gekommen. Insgesamt fielen 11.000 Stellen weg und damit so wenige wie seit Beginn der Rezession im Dezember 2007 nicht mehr, teilte das Arbeitsministerium in Washington mit.
Zudem haben die Unternehmen im September und Oktober insgesamt 159.000 weniger Jobs gestrichen als zunächst veröffentlicht. Analysten hatten für November ein Minus von 130.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote fiel auf 10,0 Prozent. Im Vormonat hatte sie mit 10,2 Prozent noch auf dem höchsten Stand seit mehr als 26 Jahren gelegen. Die Nachrichten wurden an den Börsen mit Wohlwollen aufgenommen.
Damit hat sich die Abwärtsdynamik am Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten deutlich verlangsamt, nachdem zu Beginn des Jahres noch Jobverluste von bis zu 700.000 pro Monat hingenommen werden mussten. Beobachter sagten, die Lage am US-Arbeitsmarkt habe sich klar verbessert. Allerdings liegt die Zahl der Arbeitslosen noch immer auf einem hohen Niveau. Seit dem Beginn der Rezession im Dezember 2007 hat die US-Wirtschaft nunmehr nahezu acht Mio. Arbeitsplätze eingebüßt.
In der Industrie fielen im November 41.000 Stellen weg, in der Baubranche 27.000. Die Dienstleistungsunternehmen stellten hingegen 58.000 neue Mitarbeiter ein. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist entscheidend für die Konsumausgaben, die wiederum rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA ausmachen.
Enger Spielraum wegen riesigen Defizits
Der Arbeitsmarkt gilt trotz der sich häufenden Zeichen für einen Aufschwung in den USA als Sorgenkind. Im jüngsten regionalen Konjunkturbericht der US-Notenbank hieß es, die Lage an der Jobfront sei nach wie vor schwach. Es komme weiterhin zu Entlassungen, Arbeitgeber seien zögerlich bei Neueinstellungen und in den meisten der zwölf Fed-Bezirke sei die Arbeitslosenquote immer noch hoch.
Präsident Barack Obama hatte auf einem von ihm einberufenen "Job-Gipfel" die Sorge geäußert, das gigantische Haushaltsloch werde den Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit erheblich erschweren. "Ich bin offen für jede gute Idee", sagte er. "Aber unsere Ressourcen sind begrenzt." Auf der Konferenz diskutierten mehr als hundert Unternehmer, Gewerkschafter und Ökonomen über Wege aus der US- Jobkrise.
Der Kongress debattiert derzeit über mögliche weitere Konjunkturhilfen, um die Lage auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Obama machte jedoch klar, dass er Schritte ablehnt, die das Loch im Staatsetat noch weiter vergrößern würden. Das US-Haushaltsdefizit war wegen der gewaltigen Aufwendungen im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise im Steuerjahr 2009 auf 1,4 Bill. Dollar geklettert.
Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ/dpa