Üppige Solar-Subventionen kappen Vorstoß von Solarworld
21.09.2009, 11:04 UhrErstmals hat ein deutsches Solarunternehmen die üppigen Einspeisevergütungen infrage gestellt. Der Chef einer der größten deutschen Solarfirmen, Solarworld, spricht sich für eine deutliche Senkung der Subventionen für Sonnenstrom aus.
"Man sollte vorhandene Spielräume nutzen, um die Vergütungen für den Solarstrom weiter zu reduzieren", sagte der Gründer des deutschen Marktführers, Frank Asbeck, der "Financial Times Deutschland".
Asbeck wies darauf hin, dass die Weltmarktpreise für Solaranlagen zuletzt stark gefallen seien, weshalb eine so starke staatliche Stützung der Sonnenenergie nicht mehr nötig sei, um sie attraktiv zu machen.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert den Erzeugern von Solarstrom derzeit auf 20 Jahre hinaus für jede Kilowattstunde Strom zwischen 32 und 43 Cent. Das ist bis zu sieben Mal mehr als der Börsenpreis für herkömmliche Elektrizität. Die Mehrkosten wälzen die Energieversorger auf alle Stromverbraucher ab. Asbeck will die Vergütungen für Solarstrom daher stärker kürzen, als es das EEG vorsieht.
Im Gesetz ist derzeit eine jährliche Tarifsenkung für neue Anlagen von acht bis zehn Prozent verankert. "Laut EEG kann diese Degression pro Jahr je nur um einen Prozentpunkt steigen", sagte der Solarworld-Chef. "Angesichts des guten Marktwachstums glaube ich aber, dass man mehrere solche Schritte auf einmal machen kann."
Asbeck reagiert mit seiner Forderung auf wachsende Kritik an der Förderung für Solarenergie. Verbraucherschützer, Energieexperten sowie Politiker von Union und FDP fordern Kürzungen um bis zu 30 Prozent. Der Bundesverband Solarwirtschaft lehnt es ab, die Subventionen stärker als im EEG vorgesehen zu senken.
Solarverband will Planungssicherheit
Laut einer vom BSW in Auftrag gegebenen Umfrage bei EuPD Research wollen die deutschen Solarfirmen in den Jahren 2010 bis 2013 insgesamt zehn Mrd. Euro für Ausbau und Modernisierung ihrer Photovoltaik-Produktionen an heimischen Standorten ausgeben. Das entspricht rund 14 Prozent ihres Umsatzes.
"Bis dahin bleiben stabile politische Rahmenbedingungen zur Absicherung der geplanten Milliardeninvestitionen notwendig, ebenso wie attraktive Förderanreize für den Verbraucher", betonte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW), Carsten Körnig. Sie biete der weitgehend mittelständisch geprägten Branche und den Verbrauchern die notwendige Planungssicherheit für Produktion und Installation von Solarstromanlagen.
Wie Solarworld-Chef Asbeck mitteilte, will auch Solarworld seine Kapazitäten kräftig ausbauen. "Wir arbeiten an allen Standorten an der Kapazitätsgrenze", erläuterte Firmenchef Frank Asbeck in Hamburg. Neben der geplanten Verdreifachung der Modulproduktion auf 450 Megawatt (MW) pro Jahr im sächsischen Freiberg werde zeitnah auch die Fertigung am US-Standort ausgebaut. Zusammen mit dem Ausbau der Waferproduktion in Freiberg auf 1000 MW schaffe Solarworld damit in Deutschland 500 neue Arbeitsplätze.
Quelle: ntv.de, ddi/AFP/rts