Immer wieder die Banken! Dax kriegt die Krise
15.01.2010, 17:53 UhrWir drehen uns im Kreis. Immer, wenn sich am Markt Hoffnungen auf eine baldige Erholung breit machen, flattert die nächste Hiobsbotschaft aufs Parkett. Die Zahlen von JP Morgan konnten die Erwartungen der Börsianer nicht erfüllen. Zuvor hatte bereits der Verfall der Dax-Optionen die Kurse nach unten gedrückt.
Wieder aufkeimende Ängste vor einem Rückfall in die Krise haben die Aktienmärkte ins Minus gedrückt. Auf der Stimmung lasteten mit Enttäuschung aufgenommene Quartalsergebnisse der US-Bank JPMorgan sowie Daten zur verhaltenen Stimmung der US-Verbraucher.
"JP Morgan hat mit einem Gewinn von 74 Cent je Aktie die Erwartungen zwar deutlich übertroffen, aber einige hatten wohl noch mehr erwartet", sagte ein Börsianer. "Die Flüsterschätzungen reichten bis 80 Cent. Da macht sich jetzt Enttäuschung breit. Negativ ist auch, dass JP Morgan Rückstellungen für Kreditverluste in Höhe von 4,2 Mrd. bilden musste. Die Bankenkrise ist vielleicht doch noch nicht vorbei."
Der Dax fiel auf die Nachricht hin um 1,9 Prozent auf 5875 Zähler zurück.
Ein Aktienstratege von Miller Tabak & Co. wies darauf hin, dass die Einnahmen von JP Morgan schlechter als erwartet waren.
Finanzwerte werden abgestraft
Im Sog der US-Institute gerieten auch alle europäischen Finanzwerte unter Verkaufsdruck. Hierzulande büßten Deutsche Bank 3,7 Prozent ein. Commerzbank verloren 2,5 Prozent.
Ein Marktanalyst vom Brokerhaus Lang & Schwarz versuchte sich bei JP Morgan in Schadenbegrenzung: Er warnte davor, die JP Morgan-Ergebnisse überzubewerten. "Hiervon geht kein Signal für eine Trendwende aus", betonte er.
Der MDax hielt sich mit minus 1,2 Prozent und 7.846 Punkte etwas besser als der Dax. Der TecDax gab unter Führung der Solarwerte um 2,5 Prozent auf 841 Zähler nach.
"Gestern hieß es noch, dass die Kürzungen der Subventionen für die Branche etwa 15 Prozent bis 20 Prozent betragen dürften", sagte ein Händler. Neueren Berichten zufolge könnten die staatlichen Zuschüsse jedoch um 30 Prozent zurückgefahren werden. "Das lastet nochmals auf den Gewinnerwartungen", sagte ein Händler. Zudem könnten die Kürzungen früher greifen als bislang erwartet.
Unter den wenigen ausgesuchten Dax-Gewinnern hielten sich Fresenius. Die Papiere haben ihren Durchhänger der vergangenen Woche damit offenbar überwunden. Die Titel des Gesundheitskonzerns notierten gegen den Trend 0,8 Prozent höher.
Gute Vorgaben von Intel
Infineon konnten ihre Kursgewinne trotz guter Vorgaben von Intel nicht halten und gaben 2,4 Prozent ab. Intel verdiente im vergangenen Quartal 0,40 US-Dollar je Aktie statt der erwarteten 0,30 Dollar. Auch der Umsatz fiel besser aus als erwartet.
SAP sackten nach den Quartalszahlen und dem Kursanstieg vom Vortag um 3,5 Prozent ab. Morgan Stanley nahm zudem die Empfehlung auf "Equalweight" von "Overweight" zurück.
ThyssenKrupp und Salzgitter gerieten letztlich doch in den Strudel der Vorgaben von asiatischen Stahltiteln und büßten zwischen 2,1 und 3,0 Prozent ein.
Frankfurter Flughafen spürt Aufwind
In der zweiten Reihe drehten Fraport 2,6 Prozent ins Minus. Und das, obwohl der Flughafenbetreiber im Dezember das erste Mal seit anderthalb Jahren wieder steigende Passagierzahlen erzielt hat. Barclays stufte die Aktie hoch auf "Overweight" von "Equalweight".
Wincor Nixdorf zogen gegen den Trend um 2,6 Prozent an, nachdem die Analysten der UBS das Kursziel auf 61 Euro von 56 Euro erhöht haben.
Deutsche Euroshop fielen mit dem Beginn der Kapitalerhöhung um 6,1 Prozent. Anleger können bis zum 29. Januar für sechs alte Aktien eine neue Aktie für 19,50 Euro beziehen.
Im TecDax fielen SMA Solar um 12,5 Prozent, Solarworld um 5,5 Prozent und Phoenix Solar um 6,5 Prozent.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ