Rückzug aus Tokio BMW holt Mitarbeiter zurück
15.03.2011, 10:56 Uhr
BMW-Chef Norbert Reithofer präsentiert den neuen 5er BMW. Groß, schick, teuer. Beim Autokauf darf es nach der Krise gerne auch wieder ein bisschen mehr sein - nicht nur im Boomland China.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der deutsche Autobauer BMW hat 50 deutsche Mitarbeiter aus Japan evakuiert. Das Unternehmen habe den aus Deutschland stammenden Beschäftigten angeboten, sie zurückzubringen, sagte Firmenchef Norbert Reithofer bei der Bilanzpressekonferenz. Etwa 50 Mitarbeiter hätten das Angebot angenommen.
Den Beschäftigten vor Ort helfe BMW, Unterkünfte im weniger von der Katastrophe betroffenen Süden des Landes zu finden. "Wir beobachten die Situation in angrenzenden Ländern wie China oder Korea. Wir können auch dort jederzeit Maßnahmen ergreifen", sagte Reithofer.
Reithofer äußerte sich schockiert über die Erdbeben-Katastrophe in Japan. "Es fällt außerordentlich schwer, in diesen Tagen zum Alltagsgeschäft überzugehen." Niemand wisse, wie sich die Lage weiter entwickele. Daher beobachte BMW die Situation auch in nahe gelegenen Ländern wie China. Der Konzern werde zudem Geld spenden. Reithofer machte keine Angaben über die Höhe. "Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, über Geld zu reden," sagte Reithofer.
BMW ist seit knapp 30 Jahren mit einer Niederlassung im Großraum Tokio vertreten. Nach dem Erdbeben hatte das Unternehmen einen Krisenstab eingerichtet.
Zuflucht im Süden
Auch andere deutsche Unternehmen ziehen ihre Konsequenzen aus der Atomkrise in Japan. Der deutsche Softwarehersteller SAP räumte aus Furcht vor möglicher radioaktiver Strahlung die Büros in mehreren japanischen Großstädten.
Den knapp 1100 Mitarbeitern in Tokio, Osaka und Nagoya sei angeboten worden, sich mit ihren Familien und Angehörigen im Süden des Landes in Sicherheit zu bringen, sagte eine Sprecherin in Walldorf bei Heidelberg. Dort habe SAP ein Hotel für die Betroffenen angemietet, die dort online arbeiten könnten.
Der deutsche Chiphersteller Infineon bot den rund 95 Mitarbeitern in Tokio ebenfalls Hilfe an. Sie könnten in einem der anderen beiden Standorte im Süden des Landes unterkommen. nach Unternehmensangaben sind aber nur 20 Beschäftigte bisher auf das Angebot eingegangen. Insgesamt hat Infineon rund 100 Mitarbeiter in Japan, primär Vertriebs- und Marketingspezialisten. Produziert wird dort nicht.
Im Großraum Tokio leben 35 Millionen Menschen. Nach neuen Problemen in den vom Erdbeben und Tsunami in Mitleidenschaft gezogenen Atomkraftwerken ist die radioaktive Belastung in der Nähe der Hauptstadt offenbar stark angestiegen.
Quelle: ntv.de, rts