Zukunftsmacher

eHealth schafft Transparenz Wie IT Patienten hilft

Neue Techniken werden, gerade in Deutschland, zunächst mit Skepsis betrachtet. So ist es auch bei eHealth. Dass sich IT im Gesundheitssystem nur schleppend durchsetzt, können ihre Befürworter nicht nachvollziehen. Denn in der Praxis hat sich eHealth längst bewährt.

Der Blutdruck wird nach der Messung direkt ins elektronische Gesundheitsbuch übermittelt.

Der Blutdruck wird nach der Messung direkt ins elektronische Gesundheitsbuch übermittelt.

Arztbesuche gehören für viele Menschen zur Routine, insbesondere für Ältere und chronisch Kranke sind sie kaum wegzudenken. Dabei wären viele Gänge überflüssig: Das individuelle Gesundheitsmanagement von morgen könnte schon heute Alltag sein, wenn die längst vorhandene IT-Technologie stärker genutzt werden würde.

eHealth heißt die Lösung, die Patienten aus ihrer passiven Rolle herausholen und sie zum Manager ihrer eigenen Gesundheitsdaten machen soll. Noch bleibt es allerdings bei Pilotprojekten. Erika Seefluth nimmt daran teil. Für sie ist es längst eine Selbstverständlichkeit, ihre Blutdruckwerte regelmäßig in ein entsprechendes Computerprogramm einzutragen. Damit lässt sich ihr Gesundheitszustand auf einen Blick beurteilen, auf Wunsch auch online von ihren Angehörigen oder von ihrem Hausarzt.

Das schafft Transparenz – für Ärzte und für Patienten. Im Moment sind die Gesundheitsdaten gestreut: "Das Krankenhaus hat Informationen, der niedergelassene Arzt, der Facharzt, und der Pflegebereich. Diese Informationen werden nicht ausgetauscht und der Patient hat kein Gesamtbild, sagt Roland Trill, der den Masterstudiengang eHealth an der Fachhochschule Flensburg leitet. "Wir wollen, dass der Patient alle Infomationen kennt - und das geht nur mit Technologie."

Die Technik ist da

Eine Technologie, die beim Berliner Start-up-Unternehmen gfnmediber längst entwickelt ist: Das Gesundheitsbuch ist ein Computerprogramm, das das Potenzial von eHealth schnell deutlich macht. Nicht nur Blutdruck, Blutzucker oder aktuelle Schmerzempfindungen können hier protokolliert werden, sondern auch die Krankengeschichte des Patienten – ein unschätzbarer Vorteil auch für die behandelnden Mediziner. Der Berliner Oberarzt Max-Alred Schaudig ist vom Nutzen überzeugt:  "Diese Plattform ist so ausgelegt, dass ein direkter Kontakt möglich ist. Dadurch ist die Informationsdichte gesichert und wir haben eine Kommunikationsebene mit dem Patienten, die uns unheimliche Erleichterungen verschaffen wird."

Höchste Zeit also, dass eHealth endlich auch Einzug ins deutsche Gesundheitssystem hält, fordert auch die Initiative "Chancenrepublik Deutschland" von Microsoft. "In der öffentlichen Debatte werden oft mehr die Gefahren neuer IT-Technologien diskutiert als die Chancen", sagt Jens Dommel von Microsoft.  Die Initiative "Chancenrepublik Deutschland" soll nun mit Beispielen zeigen, wie man die Gesundheitssysteme in Deutschland mit IT optimieren kann."

Auch der internationale Vergleich macht dem deutschen Gesundheitssystem Druck: Beim Einsatz von eHealth liegt Deutschland im europäischen Vergleich nur auf Platz 18. Roland Trill ist enttäuscht, dass das Thema weder in der Politik noch bei den Kostenträgern auf Gehör stößt: "Daher bin ich Microsoft besonders dankbar, dass ein Weltkonzern unabhängig von Produkten jetzt sagt: Dieses Thema muss in der Breite der Gesellschaft schnell diskutiert werden und es müssen Taten folgen!" Erika Seefluth jedenfalls fühlt sich deutlich sicherer, seit ihr Computer ihre Gesundheit im Blick behält…

 

Quelle: ntv.de, ino

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