Auto

Nichts für uns Diese Detroit-Neuheiten bleiben in den USA

Der Honda Insight wäre auch etwas für den deutschen Markt.

Der Honda Insight wäre auch etwas für den deutschen Markt.

(Foto: Holger Preiss)

Die Detroit Autoshow hat keine Neuheiten? Wie man es nimmt. Ein paar gibt es schon, allerdings verlassen die das Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht. In einigen Fällen ist das schade, wie ein Rundgang von n-tv.de belegt.

Der Toyota Avalon lehnt sich vom Design stark an die Edelmarke Lexus an.

Der Toyota Avalon lehnt sich vom Design stark an die Edelmarke Lexus an.

(Foto: Holger Preiss)

Wer gerade auf der Suche nach einem neuen Auto ist und gehofft hat, die Detroit Auto Show würde ihm mit spannenden Neuheiten eine Entscheidungshilfe bieten, der wurde enttäuscht. Mercedes G-Klasse, BMW X2 oder Audi A7 heißen die für uns relevanten Premieren – der Rest sind Studien. Oder Modelle, die den Weg nach Europa wohl nie finden werden. Fünf davon haben wir uns näher angesehen.

Toyotas neue Business-Limousine

Am Toyota-Stand wartet zum Beispiel der neue Avalon auf die US-Käufer. Eine knapp fünf Meter lange Limousine, die mit ihrem überbreiten Kühlergrill schon ein bisschen an die Fahrzeuge der Nobeltochter Lexus erinnert. Das aber sorgt zumindest für einen stattlichen Auftritt im Rückspiegel der anderen und wirkt deutlich selbstbewusster als die etwas verschrobene Optik der hierzulande vertretenen Toyotas. Gleiches gilt auch für den Innenraum. Zwar liegt auch der Avalon, was Verarbeitungsqualität und Materialauswahl anbelangt, nicht auf Oberklasse-Niveau, zumal die avisierte Kundschaft darauf auch nicht so viel Wert legt.

Die genauen Leistungsdaten für den Avalon hat Toyota noch nicht bekannt gegeben.

Die genauen Leistungsdaten für den Avalon hat Toyota noch nicht bekannt gegeben.

(Foto: Holger Preiss)

Trotzdem fällt das Cockpit deutlich wohnlicher aus als beispielsweise der Auris- oder Avensis-Innenraum. Viel Leder, feine Ziernähte und eine aufgeräumte Mittelkonsole sorgen im geräumigen Avalon auf jeden Fall für Wohlfühlambiente und mit einer induktiven Ladeschale, 10-Zoll-Infotainmentsystem und Alexa-Integration fährt der Japaner auch technisch vorne mit. Bei den Motoren dagegen herrscht alte Toyota-Schule, zur Wahl stehen ein 3,5-Liter-V6-Benziner mit Achtgang-Automatik, der voraussichtlich rund 300 PS zur Verfügung stellt, oder die Hybrid-Kombination aus 2,5-Liter-Vierzylinder, 650-Volt-Elektromotor und stufenlosem Getriebe – und ohne Lademöglichkeit an der Steckdose. Genaue Daten zu Leistung und Verbrauch gibt Toyota auch hier noch nicht bekannt – und auch der Preis ist noch offen. Der Vorgänger ist in den USA schon ab rund 34.000 Dollar zu haben.

Der Honda Insight wird ansehnlich

Noch ist der Honda Insight ein Prototyp.

Noch ist der Honda Insight ein Prototyp.

(Foto: Holger Preiss)

Eine Nummer kleiner als der Avalon ist der neue Honda Insight, der in der Cobo Hall offiziell noch als Prototyp tituliert seinen Auftritt feiert; viel wird sich bis zum Serienstart, der noch in diesem Jahr erfolgen soll, aber nicht mehr ändern. Interessant: Mit der dritten Insight-Generation haben die Japaner abermals das Konzept geändert. Der erste war ein futurisitischer Dreitürer, Nummer zwei kam als Prius-Verschnitt daher, jetzt steht auf der Bühne eine durchaus ansehnliche Kompakt-Limousine mit weichen Linien und unüblich wenig Ecken, an denen man sich stören könnte.

Geblieben ist der Hybrid-Antrieb. Zwar äußert sich Honda noch nicht konkret zur Motorisieriung, doch dürfte im Insight eine Kombination aus 1,5-Liter-Benziner und E-Motor für sparsamen Vortrieb sorgen. Die Lithium-Ionen-Batterie ist nicht wie üblich im Kofferraum, sondern unter der Rücksitzbank verstaut – so lassen sich die Lehnen der Fondsitze sogar umklappen. Wie weit der Insight stromern kann, ist nicht bekannt, Honda verspricht aber, dass er die meiste Zeit rein elektrisch unterwegs sein soll. Das heißt aber nicht, dass hinten keine Abgase rauskommen: Der Motor läuft fast immer mit und dient als Generator; nur wenn mehr Power gefragt ist, schickt er seine Kraft direkt an die Kurbelwelle. An der Steckdose lässt sich der Insight dagegen nicht aufladen.

Endlich Fahrspaß im Hyundai Veloster

In Deutschland hat er es nicht geschafft, in den USA erfreut sich der Hyundai Veloster großer Beliebtheit.

In Deutschland hat er es nicht geschafft, in den USA erfreut sich der Hyundai Veloster großer Beliebtheit.

(Foto: Holger Preiss)

Mehr Fahrspaß statt Sparspaß verspricht der neue Hyundai Veloster, der in erster Generation auch bei uns zu haben war. Allerdings fehlte es dem unkonventionellen Dreitürer – vorne zwei, hinten eine – immer ein wenig an Power und trotz der 200 PS starken Turbo-Version blieb die Freude am Fahren auf der Strecke. Das soll sich mit der Neuauflage ändern: Die kommt mit flacherem Dach und auffälligerem Kühlergrill nicht nur optisch etwas dynamischer daher, sondern auch mit dem aus dem i30 N bekannten 275-PS-Aggregat unter der Haube, das endlich so richtig Schwung in den Veloster bringen soll. Vorausgesetzt, man beherrscht den Umgang mit dem Schalthebel: Den Veloster N gibt es auch in den automatikverwöhnten USA nur als Sechsgang-Handschalter.

Damit sich die N-Version von den 147 und 204 PS starken Normalos abhebt, haben ihr die Designer zwei mittig angebrachte Auspuffendrohre und einen markanten roten Zierstreifen spendiert, der sich vom Kühlergrill bis in den Seitenschweller zieht. Beim Innenraum hat die Kreativen dagegen leider der Mut verlassen: Das Cockpit ist auch in der stärksten Ausbaustufe eher Hyundai-typischer sachlich. Ein paar ausgefallene Sportsitze, Farbakzente oder das eine oder andere Karbon-Teil hätten den Veloster durchaus noch flotter gemacht.

Kia zeigt den Mini-Stinger

Eine Art Mini-Stinger ist der Kia Forte, den die Koreaner in der Cobo Hall vorstellen.

Eine Art Mini-Stinger ist der Kia Forte, den die Koreaner in der Cobo Hall vorstellen.

(Foto: Holger Preiss)

Die Hyundai-Schwester Kia hat bei uns erst kürzlich mit der Sportlimousine Stinger für Aufsehen und Anerkennung gleichermaßen gesorgt. In den USA schieben die Koreaner jetzt den neuen Forte nach, der auf den ersten Blick tatsächlich als Mini-Stinger durchgehen könnte. Vor allem im Profil und erst recht in der Heckansicht kann er mit dessen sinnlichen Formen aber nicht ganz mithalten und wirkt doch eher wie eine brave Kompakt-Limousine. Dazu passt auch der Antrieb: Unter der Haube steckt ein 1,5-Liter-Vierzylinderbenziner mit 150 PS, der eher als Brot-und-Butter-Triebwerk denn als Spaßmaschine durchgeht.

Anders als beim sportlichen Veloster stört im Forte auch das etwas biedere Cockpit nicht, zumal die Limousine wie fast alles Kias mit Übersicht und einfacher Bedienung glänzt. Vorbildlich: Zum Schnäppchen-Preis von weiterhin wahrscheinlich deutlich unter 20.000 US-Dollar ist das Infotainmentsystem mit 8-Zoll-Touchscreen und Smartphone-Anbindung serienmäßig an Bord. LED-Lichter und ein High-End-Soundsystem gibt es gegen Aufpreis.

Kein V6-Passat für Deutschland

Der Passat als GT mit V6 und 285 PS wäre auch für die deutschen Fans etwas.

Der Passat als GT mit V6 und 285 PS wäre auch für die deutschen Fans etwas.

(Foto: Holger Preiss)

Auf Kia Forte, Toyota Avalon und Honda Insight verzichten wir gelassen. Dass der neue Hyundai Veloster mit N-Antrieb nicht kommt, ist schon eher schmerzhaft. Dass aber Volkswagen seinem Heimatmarkt den Passat GT mit Sechszylinder vorenthält, ist schade. Den Kühlergrill im Wabendesign, das schwarz lackierte Dach, den roten Zierstreifen oder die Abrisskante auf dem Heckdeckel – das alles könnte man sich auch beim Tuner besorgen. An den 284 PS starken Sechszylinder mit serienmäßigem Doppelkupplungsgetriebe kommt man bei uns dagegen nicht so leicht ran.

Anders als die hierzulande verbauten Motoren hat der GT-Antrieb nicht nur zwei Zylinder mehr, sondern darf auch noch völlig frei atmen. Diese Technik aus einer gefühlt längst vergangenen Zeit punktet mit reichlich Nostalgie-Charme, schlägt sich aber leider auch auf den Verbrauch nieder: 12,4 Liter soll der GT sich pro 100 Kilometer aus dem Tank nehmen und auf der deutschen Autobahn würde der Wert sicher nochmal merklich nach oben schnellen. Das allein lässt alle Hoffnungen, VW könnte es sich mit dem europäischen Markt doch nochmal überlegen, wie Seifenblasen zerplatzen.

Zumal bei uns der äußerst niedrige Einstiegspreis nie und nimmer zu halten wäre: Gerade mal 29.000 Dollar verlangt Volkswagen in den USA für den GT – also umgerechnet knapp 24.000 US-Euro. Dafür ist bei uns noch nicht mal der günstigste 125-PS-Passat zu haben. Allerdings scheinen die V6-Tage auch in den USA gezählt: Volkswagen of America nimmt den Passat GT nicht als offizielles Modell in die Preisliste auf, sondern als "limitiertes Sondermodell für das Modelljahr 2018".

Quelle: ntv.de

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