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Erfunden und gebaut von Zoox Fahren bald Robotaxis von Amazon?

Das Konzept des Kastenwagens mag nicht neu sein, aber das was Zoox hinter die Karosse gepackt hat zu Teilen schon.

Das Konzept des Kastenwagens mag nicht neu sein, aber das was Zoox hinter die Karosse gepackt hat zu Teilen schon.

(Foto: Zoox)

Google hat sich daran versucht und es wieder zu den Akten gelegt. Selbst Uber hat sich an den autonom fahrenden Taxis verhoben. Jetzt probiert sich mit Amazon der nächste Big Player an Robotaxis. Das Konzept ist etwas anders und könnte regional sogar erfolgreich sein.

Amazon-Chef Jeff Bezos ist bekannt für markige Sprüche sein Unternehmen betreffend. Bereits 2014 hat der Manager mit der Bemerkung, dass "große Unternehmen nur eine Dekade überstehen" mehr oder weniger auch den Tod seines eigenen Konzerns vorhergesagt. Drei Jahre später spricht er in einem Brief an die Aktionäre von der "Day-One"-Unternehmensphilosophie. Diese besagt, dass jeder Tag als ein Neuanfang zu betrachten sei. Bereits Tag zwei wäre "Stagnation". Was folge wäre klar: ein "quälender und schmerzvoller Niedergang" des Unternehmens. 2018 treibt Bezos das Ganze auf die Spitze und verkündet Nostradamus gleich: "Ich kann euch versprechen, dass Amazon eines Tages scheitern wird".

Bis zu vier Personen finden im Robotaxi von Zoox Platz.

Bis zu vier Personen finden im Robotaxi von Zoox Platz.

(Foto: Zoox)

Doch wie dem auch sei, bis es so weit ist, scheint einer der reichsten Männer der Welt alles daranzusetzen, dass das nicht passiert. "Es ist mein Job", so der Amazon-Chef, "diesen Tag so weit wie möglich hinauszuzögern." Den nötigen finanziellen Background hat er, die Aktie steht unterdessen bei 2607 Euro und ist damit weiter im Höhenflug. Und was macht Bezos mit dem Geld? Er kauft sich im Sommer 2020 Zoox.

Seit 2014 forscht das im kalifornischen Foster City ansässige Start-up-Unternehmen an einem selbstfahrenden Robotaxi. Zu den Gründern gehört neben dem australischen Designer Tim Kentley-Klay auch Jesse Levinson, der Sohn des Apple-Aufsichtsratschef Arthur D. Levinson, der früher an der Stanford University Technologien für selbstfahrende Autos entwickelte.

Das etwas andere Konzept

Jetzt ist Levinson Junior mit Zoox am Zug und stellt ein eigenes Robotaxi vor. Noch hat der als Shuttle konzipierte Viersitzer keinen Namen, soll aber ob eines 133 kWh-Batteriepacks in der Lage sein, 16 Stunden am Stück seine Dienste zu verrichten. Also fast doppelt so lang wie jeder menschliche Taxifahrer. Dabei fährt das Zoox-Taxi bidirektional, das heißt, dank einer Vierradlenkung und wechselnder Farben an den LED-Leuchten muss der Wagen nie wenden. Vorn, respektive hinten richten sich immer nach der Fahrtrichtung aus. Zudem gibt es jeweils an Vorder- und Hinterachse einen Motor für den Vortrieb.

Die vier Fahrgäste sitzen sich im Robotaxi von Zoox gegenüber.

Die vier Fahrgäste sitzen sich im Robotaxi von Zoox gegenüber.

(Foto: Zoox)

Mit einer Aufstellfläche von 3,63 Meter ist das Zoox-Robotaxi kleiner als ein Mitsubishi Space Star, der immerhin 3,80 Meter misst. Dadurch, dass Lenkrad, Dashboard und Pedalerie wegfallen, haben die Passagiere auf den zwei gegenüberliegenden Sitzbänken ausreichend Platz. Um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten, hat Zoox ein neuartiges Airbag-System entwickelt, das die Passagiere bei einem Unfall förmlich einschließt. Zoox selbst nennt das einen "Fünf-Sterne-Crash-Schutz".

Aber wie kann das Robotaxi nun autonom fahren? Das Wichtigste ist wohl, dass Zoox, anders als die gescheiterten Versuche von Uber oder Google, nicht versucht, die Komplexität des Straßenverkehrs in die computerbasierten Berechnungen einzubeziehen, sondern innerhalb der Städte bestimmte Areale festlegt, in denen sich der Wagen bewegen kann. Hier werden alle Orientierungspunkte einbezogen, die es gibt. Damit soll ausgeschlossen werden, dass plötzliche Veränderungen - etwa eine Straßensperrung - die Elektronik verwirren und so zu Fehlhandlungen des Robotaxis führen.

Alles im Blick und richtig schnell

Wichtig sind die Radarsysteme des Robotaxis, die eine Rundumsicht garantieren.

Wichtig sind die Radarsysteme des Robotaxis, die eine Rundumsicht garantieren.

(Foto: Zoox)

Zudem nutzen die Fahrzeuge eine einzigartige Sensorarchitektur aus Kamera, Radar und Lidar, um ein 270-Grad-Sichtfeld an allen vier Ecken des Fahrzeugs zu schaffen. Damit ist zum Beispiel auch der tote Winkel überbrückt. Hinzu kommt, dass der Wagen alle Objekte neben, vor und hinter sich bis zu einer Entfernung von 150 Meter verfolgen kann. Das schließt Fußgänger, Radfahrer und alle anderen Verkehrsteilnehmer ein. Und noch etwas unterscheidet das Zoox-Mobil vom Google-Car: Es ist in der Lage, in dem für ihn abgesteckten Bereich bis zu 120 km/h schnell zu fahren. Die Polizei würde es also nicht anhalten, weil es zu langsam ist, sondern für US-amerikanische Verhältnisse fast schon zu schnell.

Momentan testet Zoox das Robotaxi in Las Vegas, San Francisco und Foster City. Sollte sich das Konzept dort bewähren, wäre es ein Leichtes die beschriebenen Konfigurationen auf alle möglichen Städte der Welt zu übertragen. Und das ein solcher Van in Kastenform nicht nur für den Transport für Menschen eingesetzt werden kann, dürfte klar sein. Natürlich könnte Amazon so auch seine Pakete ausliefern lassen. Nur, dass der Empfänger dann zum Fahrzeug kommen müsste und nicht mehr das Paket durch einen Boten zu ihm. Aber, wie war das doch gleich noch? "Bereits Tag zwei ist Stagnation".

Quelle: ntv.de

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