Auffällig im Straßenverkehr Google Car kommt mit Gesetz in Konflikt
13.11.2015, 11:01 Uhr
Die Überraschung muss groß gewesen sein, als der Officer das Google Car stoppte.
Das hat es noch nicht gegeben: Ein autonom fahrendes Auto von Google gerät mit dem Gesetz in Konflikt. Nicht, weil es einen Unfall verursacht hätte oder gar zu schnell unterwegs ist. Nein, ganz im Gegenteil.
Google übt ohne Unterlass mit seinen autonom fahrenden Autos in Kalifornien. Meile für Meile spulen die Knutschkugeln in dem US-Bundesstaat ab. Dass sie dabei schon mal von anderen Verkehrsteilnehmern gerammt werden, ist bekannt. Echte Verkehrsdelikte sind bis dato aber noch nicht ruchbar geworden. Jetzt ist ein Google Car aber doch mit dem Gesetzt in Konflikt gekommen. Nicht etwa wegen zu schnellem Fahren, sondern weil es zu langsam unterwegs war. Einer Motorradstreife des Mountain View Police Department war aufgefallen, dass sich hinter dem Roboterauto ein langer Stau bildete. Statt der maximal erlaubten 56 km/h schlich die autonome Knutschkugel mit knapp 39 km/h über den Highway.
Auch zu langsames Fahren gilt in den USA als Verkehrsdelikt. Seiner Aufgabe nachkommend hielt der Officer das führerlose Fahrzeug an, um den Piloten über geltendes Verkehrsrecht zu belehren. Die Überraschung muss riesig gewesen sein, als er feststellte, dass der Platz des Fahrers gar nicht besetzt war. Wäre das die Szene in einem Hollywood-Streifen gewesen und Jim Carrey hätte den Polizisten gemimt, wären ihm wahrscheinlich die Augen aus dem Kopf gefallen.
Beamter behielt die Fassung
In der Realität trug der Beamte es eher mit Fassung. Zum einen war der Wagen ja nicht zu schnell, sondern zu langsam unterwegs, zum anderen trabte auch gleich ein Verantwortlicher von Google an, der wohl genau in dem Sinne argumentierte, wie der Internet-Riese es anschließend in einem Blogeintrag tat. Dort wurde erklärt, dass "die Autos von Google, freundlich und eher defensiv unterwegs sind". Außerdem wurde betont, dass die selbstfahrenden Wagen inzwischen "1,2 Millionen Meilen" abgespult hätten, was etwa "90 Jahren Fahrerfahrung" entspricht. Und über diese Zeit hätte noch nie ein Google-Auto "ein Ticket bekommen." Und darauf ist man im Silicon Valley stolz.
Nun, es gibt immer ein erstes Mal. Dass das ausgerechnet aus einer Vorsicht heraus passiert, ist schon kurios. Denn wie Google sagt, ist die Höchstgeschwindigkeit der selbstfahrenden Wagen seit dem Start der Testphase im Jahr 2009 auf knapp 40 km/h begrenzt. Google erprobte seine Technologie für selbstfahrende Fahrzeuge zunächst in umgerüsteten Autos anderer Hersteller und lässt inzwischen seine hauseigenen Prototypen durch das beschauliche Mountain View fahren.
Die ursprüngliche Idee war, dass die kugeligen Elektro-Zweisitzer in Zukunft ohne Lenkrad und Pedale fahren und nur von einem Computer gesteuert werden. Von dieser Idee ist man inzwischen abgekommen. Studien hatten ergeben, dass potenzielle Nutzer von dem Plan, sich ganz in die Hände eines Computer-Autos zu begeben, nicht wirklich begeistert waren. Deshalb werden auch im Google-Auto der Zukunft weiterhin die Merkmale eines herkömmlichen Fahrzeuges zu finden sein. Das der Insasse dann wegen zu langsamen Fahrens angehalten wird, ist also nicht zu erwarten, denn der Eingriff ins Geschehen bleibt weiter möglich. Allerdings ist bei dem Sicherheitsbestreben von Google nicht zu erwarten, dass die Elektronik gestattet, geltendes Verkehrsrecht in welcher Form auch immer zu brechen.
Quelle: ntv.de, hpr