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Dieser Offroader schwimmt sogarFahrt im Wasser mit BYDs YangWang U8 - 4x4 der Superlative

11.11.2025, 08:06 Uhr Patrick-portraetfotoVon Patrick Broich, Zhengzhou
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Auf Wunsch kann der ausladende Geländegänger YangWang U8 auch mal über den Track pesen. Sein natürliches Habitat ist aber hartes Gelände - oder die Autobahn. (Foto: BYD)

Der Konzern BYD hat noch eine ganze Menge an Marken und Modellen in petto. Manche davon werden womöglich nach Europa schwappen. Wie wäre es mit einem Geländewagen, der schwimmen kann und auch sonst ziemlich ausufernd ist? ntv.de hat sich das Spektakel angesehen.

Zugegeben, die Zeit der Amphibienfahrzeuge ist vorbei (das berühmte Amphicar gab es ja in den 1960ern), und ehrlich gesagt hat es sie nie wirklich gegeben. Autos sind eben Autos, und zum Schwimmen hat man für gewöhnlich Boote. Doch da ist der verrückte Offroader YangWang U8, basierend auf der Superplattform "e4" des chinesischen Autokonzerns BYD mit einem Motor pro Rad.

Klingt für Sie nach böhmischen Dörfern? Dann aber aufgepasst: Dieser martialisch aussehende Geländewagen kann nicht bloß Hindernisse auf dem Land, sondern auch Wasser überwinden. Dabei erkennt eine entsprechende Sensorik, ob bald eine Wasserdurchfahrt ansteht, und dann schließt das Fahrzeug schon mal vorsichtshalber alle Fenster, falls diese vorher geöffnet sein sollten.

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Der YangWang U8 macht auch vor einem Schwimmbecken nicht halt. (Foto: Patrick Broich)

Ein bisschen mulmig kann einem schon werden, wenn der Testfahrer zur Demonstration immer weiter in das Becken fährt, dessen Wasserstand längst die Höhe eines ausgewachsenen Durchschnittsmenschen überschritten hat. Und die der Fahrzeughöhe übrigens auch. Der Fahrer lässt sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, fährt immer weiter in die Wassermassen.

Plötzlich schwimmt das Riesenauto auf, doch weder bekommen die Passagiere nasse Füße noch geht der U8 unter. Stattdessen bleibt er oben und lässt sich sogar manövrieren. Und zwar ist er in der Lage, mit den Rädern das Wasser zu verdrängen. Jedes Rad ist dank eigener Antriebseinheit völlig unabhängig steuerbar, sodass mithilfe von Elektronik die Richtung bestimmt werden kann.

Dieser YangWang ist eigentlich kein Schwimmfahrzeug

Allerdings ist dieser Kraxler ausdrücklich kein Schwimmfahrzeug. Zwar verfügt der U8 eine abgedichtete Karosserie, um Komponenten wie Antrieb, Batterie und Elektronik zu schützen - aber dieses Feature ist sozusagen ein Notprogramm. Maximal 30 Minuten im Wasser sind angedacht, und der Hersteller empfiehlt sogar einen Werkstattaufenthalt nach einem Wassereinsatz.

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Ob das Rennstrecken-Setting für einen Offroader passt, mag jeder für sich selbst entscheiden. Power hat dieser YangWang jedenfalls. (Foto: BYD)

Allerdings könnte der U8 auch ohne das Hindernis Wasser Spaß machen. Denn die vier Elektromotoren produzieren in Tateinheit 1196 PS sowie 1280 Newtonmeter Drehmoment, was den Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,6 Sekunden ermöglicht. Das ist schon eine Ansage - schließlich wiegt der 5,32 Meter lange Offroader ähnlich wie eine elektrische G-Klasse etwa drei Tonnen.

Allerdings lassen sich die Chinesen auch bei der Höchstgeschwindigkeit nicht lumpen und erlauben 200 km/h. Hier steht die batterieelektrische G-Klasse zurück mit bloß 180 Sachen. Und natürlich kann der YangWang sich um seine eigene Achse drehen - was allerdings weder für diesen Chinesen noch für die G-Klasse exklusiv ist. Dieses Feature beherrscht auch die US-amerikanische Marke Rivian.

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Ist das noch ein Auto oder schon ein Wohnzimmer? Es sitzt sich jedenfalls maximal komfortabel im riesigen U8 auf feinen Fauteuils. (Foto: BYD)

Doch wie funktioniert das Antriebssystem dieses YangWang überhaupt? Gespeist werden die Elektromotoren aus einem 49 kWh großen Akku. Ein bisschen mickrig freilich für den Leistungshunger der Einheit. Also gibt es noch einen zwei Liter großen Vierzylinder-Benziner dazu, um permanent Strom zu generieren. Somit handelt es sich um einen seriellen Hybrid. Wenn man nicht gerade lange Strecken zurücklegt, lässt sich aber ohne Probleme batterieelektrisch fahren, denn der Speicher kann auch mit Gleichstrom (110 kW) binnen 20 Minuten von 30 auf 80 Prozent Ladestand gebracht werden. Gemeinsam mit dem 78-Liter-Tank soll der riesige Offroader demnach 800 Kilometer weit kommen.

Und bei den Geländeeigenschaften setzen die Techniker ebenfalls ein Ausrufezeichen mit Böschungswinkeln von 37 Grad vorn sowie 35 Grad hinten - mehr Offroadfähigkeit geht kaum. Dabei gibt der YangWang innen den noblen Salon mit üppigen Ledersitzen und ausufernden Platzverhältnissen. Auch in der zweiten Reihe sitzt man fürstlich dank 3,05 Metern Radstand.

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Für einen Oberklasse-Kraxler sind Bildschirme im Fond selbstverständlich. (Foto: BYD)

Freilich gibt es zudem allerhand Gimmicks, die in dieser Klasse üblich sind - Bildschirme im Fond dürfen da nicht fehlen. Und die große Displaylandschaft vorn lädt ein zum Austoben, auch und gerade für Digital Natives eine Pflichtübung.

Doch kommt dieser YangWang überhaupt nach Europa? Das wäre ja die entscheidende Frage. Hier ist der Konzern noch in der Entscheidungsphase. Wenn man allerdings schaut, was Chefdesigner Wolfgang Egger hier kreiert hat, könnte man sich neben China eher den Nahen Osten als Absatzmarkt vorstellen. Gerade die martialisch aussehende Front könnte zumindest für den europäischen Massenmarkt eine Spur drüber sein.

Dass die Chinesen nicht kleckern, sondern klotzen, signalisiert dieser Offroader mit jedem einzelnen Quadratzentimeter seiner Blechhaut. Einen schwimmfähigen Supergeländewagen mit über 1000 PS und dem Komfort einer Luxuslimousine gepaart mit den Fahrleistungen eines Sportwagens ist jedenfalls eine automobile Mischung, der man nicht alltäglich begegnet.

Quelle: ntv.de

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