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Knutschkugel in Groß Fiat 600e - Fahrt mit dem elektrischen Multitalent

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Die geschlossene Front (weist auf ein E-Fahrzeug hin) mit Kindchenschema-Gesicht sorgt dafür, dass der 
Fiat 600e sympathisch auftritt.

Die geschlossene Front (weist auf ein E-Fahrzeug hin) mit Kindchenschema-Gesicht sorgt dafür, dass der Fiat 600e sympathisch auftritt.

(Foto: Patrick Broich)

Fiat weitet seine elektrisch angetriebene Modellpalette aus und schickt künftig einen City-Praktiker mit historisch klangvoller Bezeichnung ins Rennen. Nach dem Cinquecento kommt jetzt also der Seicento. ntv.de hat den Flüsterer bereits gefahren.

Um der historischen Korrektheit Willen sei ein kleiner Exkurs gestattet: Der historische Fiat 600 war nicht zwingend ein Kombi oder Transporter - erst mit dem Namenszusatz Multipla. Aber da mit dieser Bezeichnung (man denke an den unglücklichen Fiat Multipla der Nullerjahre) hierzulande nicht unbedingt Positives verbunden ist, darf der deutsche Fiat-Importeur aufatmen. Denn der neue Seicento trägt bloß den Zusatz "e".

Mit 4,17 Metern Außenlänge gehört dieser Fiat zu den wahrlich kompakten Offerten. Allerdings ist er mit 1,5 Tonnen Leergewicht recht schwer.

Mit 4,17 Metern Außenlänge gehört dieser Fiat zu den wahrlich kompakten Offerten. Allerdings ist er mit 1,5 Tonnen Leergewicht recht schwer.

(Foto: Patrick Broich)

Und dieser Zusatz steht - ziemlich logisch - für elektrischen Antrieb. Zwar haben die Turiner angekündigt, den 600 in den nächsten Monaten auch als Hybrid-Variante zu launchen, aber in welcher Form, also mit welchem Antrieb genau und für welche Märkte, ist derzeit noch unklar.

Die eCMP2-Herkunft sieht man dem Fiat 600e nicht an

Glasklar dagegen ist, welchen Antrieb der Fiat 600e beherbergt. Und zwar jenen 156 PS starken Strang, der etliche Konzern-Modelle vom Jeep Avenger über den Peugeot e-208 bis zum Opel Mokka bewegt. Und am Beispiel des Italieners sieht man, wie gut Plattform-Sharing funktioniert, wenn man es nur richtig betreibt. Dass dieser Fiat nämlich auf dem sogenannten eCMP2-Chassis basiert, sieht man ihm nicht an. Er verströmt Cinquecento-Charakter durch und durch vom Außendesign bis zur Innenarchitektur, sieht man einmal von der Gestaltung des Startknopfes und des Schlüssels ab.

Der Fiat 600e steckt voller Design-Gimmicks. Dazu gehören der markante Schriftzug "600" im Bereich des Schwellens und die italienischen Flaggenfarben auf dem Heckstoßfänger.

Der Fiat 600e steckt voller Design-Gimmicks. Dazu gehören der markante Schriftzug "600" im Bereich des Schwellens und die italienischen Flaggenfarben auf dem Heckstoßfänger.

(Foto: Patrick Broich)

Das mit dem Schlüssel ist übrigens ärgerlich, hier hätte sich Fiat ruhig mal um mehr Eigenständigkeit bemühen können. Ist zwar nur ein Gimmick, aber in gewisser Weise ja auch das Aushängeschild des Fahrzeugs.

Was solls, ich habe jetzt die Ehre, den neuen Fiat 600e von der berühmten Teststrecke samt Steilkurve auf dem Dach des Werksgebäudes in Lingotto über die enge Abfahrt auf die Straße zu bugsieren und erste Fahreindrücke zu sammeln. Dabei geht es zunächst durch den Stadtverkehr, bevor ich das erste Autobahn-Stück erreiche. Genügend Zeit also an den vielen Ampeln, um das Infotainment zu inspizieren. Der Touchscreen (zehn Zoll) gefällt durch eine zügige Reaktionsfähigkeit.

Kaum zu glauben, dass hier ein eCMP2-Auto steht. Die Innenarchitektur des Fiat 600e gleicht jener des 500. Und der baut auf einem anderen Chassis auf.

Kaum zu glauben, dass hier ein eCMP2-Auto steht. Die Innenarchitektur des Fiat 600e gleicht jener des 500. Und der baut auf einem anderen Chassis auf.

(Foto: Fiat)

Nicht so gut gefällt dagegen, dass Stellantis bei manchen Modellen hartnäckig die günstige 360-Grad-Kamera verbaut. Will heißen, es fehlt eine Kamera-Einheit, um das 3D-Bild sofort bei Aktivieren dieses Features aufzubauen. Was passiert also? Das Bild baut sich erst auf, während man hin- und herrangiert. Aber dann kann man schon mit einem Hindernis zusammengestoßen sein, was die Kamera ja hätte verhindern sollen. Eine solche Funktion ist nahezu unbrauchbar.

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Souveräner Antrieb

Und sonst? Die synthetisch-leichtgängige Lenkung trifft auf souveränen Antrieb, der so kräftig powert, dass man das Moment im zerrenden Lenkrad spürt. Ist angesichts dieser Kategorie Auto aber alles noch im grünen Bereich angesiedelt.

Der Cinquecento hat nicht das größte Kofferraumvolumen, aber cleverere Staufächer.

Der Cinquecento hat nicht das größte Kofferraumvolumen, aber cleverere Staufächer.

(Foto: Fiat)

Schön außerdem, dass es jede Menge Stauraum innen gibt (15 Liter kumuliert). Der Kofferraum fasst maximal 1231 Liter bei umgeklappter Rücksitzbank. Das mag zunächst mäßig anmuten - aber der 600e ist mit 4,17 Metern ein wirklich kompaktes Fahrzeug, das den Spagat zwischen City- und Reisetauglichkeit virtuos meistert.

Reisetauglichkeit ist das Stichwort. Mit einer Nettokapazität von 51 kWh verpassen die Techniker dem 600e gerade so viel Akku, dass er ordentlich über die Runden kommt. Demnach steht eine kombinierte Reichweite von 409 Kilometern (WLTP) in den Papieren, die realistisch erscheint. Ein Blick auf den Bordrechner des frühen Testwagens zeigt, dass 392 Kilometer auf der Uhr stehen bei 92 Prozent Batteriefüllstand.

Das Platzangebot im Fond des 600e kann sich wahrlich sehen lassen.

Das Platzangebot im Fond des 600e kann sich wahrlich sehen lassen.

(Foto: Fiat)

Allerdings herrschen draußen milde Witterungsbedingungen. Mit einem Verbrauch von 15 kWh Strom je 100 Kilometer ist der 600e für seine Kategorie nicht sensationell effizient (er stellt sich mit 1,52 Metern Höhe eben stramm in den Wind), aber auch nicht wirklich gefräßig. Außerdem sorgen 100 Kilowatt Peak-Ladeleistung für ein zügiges Refreshing des Akkus.

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Mit dem Fiat 600e erhält der Kunde für 36.900 Euro ein Vehikel, das nicht nur als guter Allrounder durchgeht, sondern auch ordentlich ausstaffiert ist mit Dingen wie autonomem Bremssystem, LED-Scheinwerfern, Parkpiepsern, schlüssellosem Schließsystem, Smartphone-Integration, Tempomat sowie Verkehrszeichen-Erkennung. Zu den Händlern und demnach auch zu den Kunden soll das Fahrzeug noch dieses Jahr rollen - und die Straßen um eine weitere italienische Knutschkugel bereichern.

Quelle: ntv.de

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