Gebrauchtwagencheck Mercedes SLK/SLC - offen und beständig
16.10.2021, 17:15 Uhr
		                      Der seit 2011 gebaute Mercedes SLK (Typ 172) will eine Mischung aus agilem Sportler, entspanntem Cruiser und praktischem Alltagsbegleiter sein.
(Foto: Daimler AG)
Wer sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt auf die Suche nach einem Mercedes SLK/SLC macht, findet meist einen Roadster ohne große Allüren, der noch dazu recht alltagstauglich ist. Das macht sich natürlich auch bei den Preisen für die gebrauchten Exemplare bemerkbar.
Beim SLK (seit 2016: SLC) der dritten Generation (Typ 172) setzte Mercedes nochmals auf die aufwändige Stahl-Klapp-Dachkonstruktion, die den Roadster auf Knopfdruck in wenigen Sekunden in ein Cabrio verwandelt. Der seit 2011 gebaute Zweisitzer versuchte erneut, eine gelungene Mischung aus agilem Sportler, entspanntem Cruiser und praktischem Alltagsbegleiter zu geben. Allerdings ließ das Kundeninteresse, an Cabrios im Allgemeinen und Klappdach-Cabrios im Besonderen, in den vergangenen Jahren stark nach. 2020 war Schluss, einen Nachfolger wird wes wohl auch nicht mehr geben.
Kompakt mit Platz für zwei
Der SLK/SLC ist ein handliches Fahrzeug. Mit 4,14 Metern zählt der Zweisitzer zu den besonders kompakten Roadstern. Er wartet optisch mit den typischen Roadster-Zutaten, wie langer Motorhaube und kurzem Heck, auf. Das Interieur ist gediegen bis sportlich gestaltet – je nach Ausstattungslinie, aber immer wertig.
Trotz der knappen Außenmaße müssen sich Fahrer und Beifahrer nicht eingeengt fühlen, selbst dann nicht, wenn das Dach geschlossen ist. Letzteres dämmt gut, bietet Schutz vor Vandalismus und klappt bei Bedarf auch flott weg. Dank Nackenfön, Windschott und Sitzheizung kann man auch bei kühlen Außentemperaturen das Vergnügen des Offenfahrens genießen. Der Kofferraum schluckt bei geschlossenem Dach 335 Liter, bei weggeklappter Konstruktion sind es 100 Liter weniger.
Seit 2016 heißt der Roadster SLC. Mit der Änderung sollte die Verwandtschaft zur C-Klasse in den Fokus gerückt werden. Gleichzeitig erhielt der Zweisitzer kleine optische Retuschen. So fährt der SLC mit einem Grill in Diamantoptik vor, schmalere Rückleuchten und verchromte Endrohre lassen ihn optisch wuchtiger auf der Straße liegen. Am Heck sind schmalere Leuchten in LED-Technik montiert. Im Innenraum zogen Aluminium-Zierteile und ein optimiertes Kombiinstrument ein. Das Variodach lässt sich nicht nur im Stand, sondern auch bei Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h öffnen.
Bis hin zum Diesel - alles unter der Haube
  Unter der Haube eines SLK oder SLC kann bis zum Diesel so gut wie alles gefunden werden.
(Foto: Daimler AG)
Das Motorenangebot des SLK bietet für jeden Geschmack etwas, von genügsam bis sportlich; selbst ein Diesel steht zur Wahl. Schon der 184 PS starke 1,8-Liter-Turbo-Vierzylinder im Basismodell SLK 200 bietet Fahrspaß. Mit einem Normverbrauch von knapp sieben Litern ist er zumindest auf dem Papier sparsam. Darüber rangieren der SLK 250 mit 204 PS und der Sechszylinder im SLK 350. Der 3,5 Liter große Sauger bietet mit seinen 306 PS die besten Fahrleistungen unterhalb des AMG-Modells. Eine Siebengang-Automatik überträgt hier die Kraft an die Hinterräder. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in 5,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h elektronisch begrenzt.
Wenn es etwas mehr sein darf: Der SLK 55 AMG zeigt nicht nur optisch mit den AMG-Insignien, wie Schürzen, Spoiler und große Lufteinlässe an Front, Heck und Seite, dass er kein Braver ist; der 5,5-Liter-V8 mit 422 PS unter der Haube wird dem AMG-Anspruch auch in jeder Hinsicht gerecht. Der Sprint auf Tempo 100 ist in 4,6 Sekunden erledigt, die Spitzengeschwindigkeit bei 250 km/h abgeregelt. Hat der Erstbesitzer das "Driver Package" geordert, ist der Topspeed auf 280 km/h hochgesetzt. Dank Zylinderabschaltung lässt sich der AMG laut Datenblatt mit 8,4 Litern vergleichsweise sparsam bewegen, im Alltag dürfte der Verbrauch aber deutlich höher ausfallen.
Wer es sparsam mag, findet im Angebot sogar ein Dieselmodell. Der Vierzylinder kommt auf 204 PS und überzeugt zwar nicht mit schönem Klangbild, aber dafür mit mächtigem Durchzug (500 Newtonmeter) schon bei niedriger Drehzahl. Der Selbstzünder blieb bis 2017 im Angebot, zuletzt mit einer Neunstufen-Automatik (SLC 250d). Im Schnitt fließen zwischen 4,4 und 5 Liter durch die Leitungen.
Beim SLC kommen ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit 156 PS (180) sowie ein Zweiliter-Vierzylinder mit 184 PS (200) und als SLC 300 in der Ausbaustufe mit 245 PS zum Einsatz. Topmotor (AMG 43) ist ein Sechszylinder mit zunächst 367 PS, ab 2018 dann 390 PS. Die SLC-Vierzylinder sind recht sparsam (5,6 bis 6 Liter). Der AMG-Sechszylinder verbraucht nach Herstellerangaben durchschnittlich 7,8 bis 8,2 Liter.
Keine Probleme beim TÜV
Mercedes hat seinem kleinen Roadster eine umfangreiche Sicherheitsausstattung spendiert. Gegen Aufpreis konnte der Erstbesitzer zudem unter anderem einen adaptiven Tempomat, Totwinkelwarner und Spurhaltehelfer ordern; beim SLC kamen noch ein automatischer Bremsassistent oder der Fernlichtassistent dazu. Die Komfortausstattung bietet ordentlichen Standard, doch wartete der SLK/SLC mit einer langen Optionsliste zum Häkchen setzen auf. Sie bot etwa die Nackenheizung, beheizte Sitze, Windschott oder das selbstständig verdunkelnde Glasdach Magic Sky (später Sky Control). Wem der Serien-SLK zu brav abgestimmt ist, achtet auf das Fahrdynamikpaket mit Sportfahrwerk und Sportlenkung.
SLK/SLC-Besitzer müssen vor der TÜV-Hauptuntersuchungen (HU) keine Angst haben. Der Roadster liegt in der HU-Statistik meist im grünen Bereich. Das dürfte zum einen an der Aufmerksamkeit liegen, die die Besitzer ihrem Fahrzeug in Form von Pflege und Wartungen zukommen lassen. Zum anderen wird der Zweisitzer vergleichsweise wenig bewegt und kommt auf niedrige Laufleistungen. Kaufinteressenten sollten jedoch die Achsfedern der vier bis sechs Jahre alten Fahrzeug genauer inspizieren lassen. Die Dachkonstruktion macht bislang keinen Ärger.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x