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Mit Strom über Stock und SteinToyota Hilux BEV  - "entscheidender Schritt in neue Ära"

11.11.2025, 18:17 Uhr
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Toyota hat den Hilux erneuert. (Foto: Toyota)

Leise statt laut, Drehmoment statt Drehzahl: 2026 kommt der neue Toyota Hilux, vollelektrisch und lokal emissionsfrei. Die Dieselgemeinde muss sich ein paar Monate länger gedulden.

Nach Pkw, Transportern und Lkw startet jetzt auch bei den Großserien-Pick-ups die Zeit der Elektromobilität. Zwar gibt es mit Tesla Cybertruck oder Ford F-150 Lightning bereits erste Ansätze zum rein elektrischen Fahren, doch 2026 führt der weltweite Pick-up-Marktführer Toyota einen reinen E-Antrieb ein. Es ist die neunte Generation einer Legende und zugleich der Beginn eines neuen Kapitels. Zum ersten Mal fährt der Hilux rein elektrisch.

Projektleiter Kensuke Hayashi spricht von einem entscheidenden Schritt in eine neue Ära, der jedoch typisch für Toyota pragmatisch ausfällt. Im Februar startet der BEV, während der 2025 eingeführte 48-Volt-Mildhybrid-Diesel mit 2,8 Litern Hubraum erst im Sommer 2026 ins neue Modell überführt wird. 2028 soll noch eine Brennstoffzellenversion folgen. Statt alles auf eine Karte zu setzen, will Toyota für jeden Markt die passende Option bieten, sogar einen Hilux mit Benzinmotor für einige ausgewählte Länder wie Kasachstan oder Kirgisien.

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2026 kommt der neue Toyota Hilux - den Preis gibt Toyota erst Ende des Jahres bekannt.

Lokal emissionsfrei

Der Elektro-Hilux ist die Variante für Nutzer, die lokal emissionsfrei unterwegs sein wollen. Leitmotiv der Entwicklung war das Prinzip Right Sizing. Statt einer riesigen Batterie, die Gewicht, Preis und Nutzlast in die Höhe treiben würde, steckt im Boden des Leiterrahmens ein 59 kWh großer Lithium-Ionen-Akku. Er versorgt zwei zusammen 144 kW/196 PS starke Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse. Sie schicken 205 beziehungsweise 268 Newtonmeter Drehmoment an die Achsen und ermöglichen so permanenten Allradantrieb mit spontanem, fein dosierbarem Schub.

Die vorläufigen Daten nennen rund 240 Kilometer WLTP-Reichweite, ausreichend für die meisten Handwerksbetriebe, Energieversorger oder Kommunen, deren Fahrzeuge sich selten weiter vom Betriebshof entfernen. Geladen wird 11 Wechselstrom oder rund 130 kW Gleichstrom.

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Der Elektro-Hilux ist kein Showcar, sondern ein Arbeitsgerät. (Foto: Toyota)

Unterschiede zum aktuellen Diesel

Bei den Eckdaten zeigen sich die Unterschiede zum aktuellen Diesel: Der Stromer muss sich wegen des 400 Kilogramm schweren Akkus auf 715 Kilogramm Nutzlast und etwa 1.600 Kilogramm Anhängelast beschränken, während der Diesel 1 Tonne laden und bis zu 3,5 Tonnen ziehen kann.

Das Fahrwerk mit Doppelquerlenkern vorn und Starrachse hinten zeigt, dass der Stromer kein Showcar, sondern ein Arbeitsgerät ist. Der bewährte Leiterrahmen bleibt, die Batterie ist stoß- und wassergeschützt im Fahrzeugboden integriert. Die Wattiefe entspricht der des aktuellen Dieselmodells und sichert die Einsatztauglichkeit auch bei Flussdurchfahrten oder aufgeweichten Pisten.

Bei einer ersten Ausfahrt ins Gelände spielt der Elektroantrieb seine Stärken aus. Ohne Schaltvorgänge und Kupplung, mit feinfühlig regelbarer Kraft und sofort anliegendem Drehmoment klettert der Hilux BEV leise und kontrolliert über Geröll, Wurzeln oder nasse Wiesen. Das Multi-Terrain-Select-System passt Brems- und Drehmomentsteuerung an Sand, Matsch oder Fels an, die neue elektrische Servolenkung erleichtert Rangieren und reduziert Rückschläge am Lenkrad.

Auch die Bergabfahrhilfe lässt sich intuitiv bedienen. Anders als bei vielen Geländefahrzeugen steuert der Fahrer im Toyota mit Brems- und Gaspedal, in welchem Tempo der Pick-up steile Passagen hinunterklettert. Man muss keine Sperren und keine Untersetzung aktivieren, sondern einfach nur etwas sensibel Gas geben, den Rest erledigt die Elektronik.

Vorteil für gewerbliche Nutzer

Der einfache Umgang mit dem Hilux im Gelände ist gerade für gewerbliche Nutzer einer der größten Vorteile, da sie sich aufwendige Fahrerschulungen künftig sparen können. Auf der Straße fährt der elektrische Hilux zudem deutlich dynamischer als der Diesel, spricht spontaner auf den Gasfuß an.

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Auch auf der Straße muss der Toyota Hilux funktionieren. (Foto: Toyota)

Optisch unterscheidet sich der neunte Hilux von der aktuellen Generation nur minimal. Statt des klassischen Kühlergrills zieht sich eine horizontale Leiste mit Toyota-Schriftzug zwischen schmalen LED-Scheinwerfern. Neue seitliche und hintere Stufen erleichtern den Zugang zu Kabine und Pritsche. Der Innenraum mit horizontalem Armaturenbrett, digitalem Kombiinstrument samt 12,3-Zoll-Display und gleich großem, zentralen Touchscreen orientiert sich am neuen Land Cruiser.

Die Konnektivität ist klar auf Flotten ausgelegt. Über die My-Toyota-App können Nutzer und Fuhrparkmanager Ladezustand, Standort und Fahrdaten von bis zu zehn Fahrzeugen abrufen und Wartungszyklen planen. Das erweiterte T-Mate-System bietet einen proaktiven Fahrassistenten, Nothaltefunktion, Totwinkel- und Ausstiegswarner sowie Fahrerüberwachung und passt damit den Hilux damit den Anforderungen vieler Märkte an.

27 Millionen Hilux hat Toyota seit der Einführung im Jahr 1968 verkauft. Er ist in mehr als 180 Ländern unterwegs, unter anderem bei Energieunternehmen, Baukolonnen oder Hilfsorganisationen. Ob künftig alle auf den E-Antrieb umsteigen, hängt neben den Lademöglichkeiten auch vom Preis ab. Doch den wird Toyota erst Ende des Jahres bekannt geben.

Quelle: ntv.de, Hanno Boblenz, sp-x

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