Gebrauchte

Da weiß man, was man hat VW Golf VI gebraucht geht fast immer

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Beim Design muss man keine Angst haben. VW ist sich hier über Jahrzehnte treu.

(Foto: Volkswagen AG)

Der VW Golf ist seit ewigen Zeiten das Maß aller Dinge nicht nur in seinem Segment. Das war auch bei der Genration VI so. Und weil er fast immer bei den Hauptuntersuchungen Freude bereitet, taugt er auch gebraucht als fahrbarer Untersatz.

Manche Hersteller würden sich freuen, im ganzen Jahr so viele Fahrzeuge zu verkaufen, wie VW monatlich vom Golf an Frau und Mann bringt. Gebrauchtwagenkunden profitieren von den hohen Stückzahlen, ist doch die Angebotsdichte des Kompakten bei den Händlern oder auf den Internetportalen hoch. Das gilt auch für die Fahrzeuge der sechsten Generation, die zwischen Oktober 2008 und Ende 2012 vom Band liefen.

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Eigentlich ist der Golf VI nichts weiter als ein gelifteter Golf V.

(Foto: Volkswagen AG)

Unter dem Blechkleid des VW Golf VI verbirgt sich eher ein gelifteter Golf V als ein rundum neues Modell. Als wichtigste Vertreter der Golf-Familie stehen die drei Varianten Dreitürer, Fünftürer und Cabrio zur Wahl. Die beiden anderen Familienmitglieder, der Kombi Variant und die Hochdachlimousine Golf Plus, erhielten nur einige optische Auffrischungen, nicht aber das technische Update zum Modell Nummer Sechs.

Im Vergleich zum Vorgängermodell tritt die sechste Generation weniger rundlich und verspielt auf, wirkt filigraner und eleganter. Zu den wichtigsten Änderungen gegenüber dem Vorgänger zählen unter anderem neben der modifizierten Front- und Heckgestaltung, eine verbesserte Qualitätsanmutung im Innenraum und die Erweiterung der Sicherheitsausstattung um einen Knieairbag für den Fahrer. Platzangebot und Abmessungen blieben nahezu gleich.

20 Motoren, darunter aber auch reichlich Diesel

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Im Innenraum hatte sich bei den Maßen kaum etwas im Vergleich mit dem Golf V geändert.

(Foto: Volkswagen AG)

Beim Antrieb hat der Kunde die Qual der Wahl. Allein 20 Motoren oder Motorvarianten waren während der fünfjährigen Bauzeit im Programm. Das Leistungsband reichte dabei von 80 PS bis zu 270 PS, so dass wohl jeder Gebrauchtwagenkäufer das passende Aggregat finden dürfte. Für preisbewusste Naturen eignet sich vor allem der anspruchslose und zuverlässige 1,4-Liter-Saugmotor mit 80 PS. Allerdings fehlt es ihm naturgemäß an Durchzug, leider jedoch nicht an Durst. Deutlich kräftiger bei kaum höherem Verbrauch ist der 1,4-Liter-Turbobenziner (TSI) in der 122 PS-Variante, der in der Motorenpalette den Allrounder gibt.

Wer nicht in Ballungszentren wohnt und arbeitet, dürfte mit den Euro5-Norm-Selbstzündern keine Probleme haben. Diesel-Interessenten sollten jedoch darauf achten, dass das vom KBA im Zuge der Dieselmanipulationsvorwürfe vorgeschriebene Software-Update aufgespielt wurde. Für Vielfahrer kommt etwa der 105 PS starke 1,6-Liter-Motor in Frage, der sich mit weniger als fünf Litern Kraftstoff bewegen lässt. Wer mehr auf Fahrspaß als auf Verbrauch achtet, fährt mit dem bis zu 235 PS starken GTI gut und sportlich. Prinzipiell empfehlenswert sind auch die Doppelkupplungsgetriebe, die VW unter dem Namen DSG anbietet. Auch ein Allradantrieb war im Programm, allerdings nur bei den mittleren Dieseln sowie beim Top-Modell Golf R.

Vorsicht bei Rasselgeräuschen

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Höhere Ausstattungslinie, mehr Komfort.

(Foto: Volkswagen AG)

Die sechste Generation ist etwas üppiger ausgestattet als die Vorgänger. Eine Klimaanlage gehörte nun zur Serienumfang. Das Basisniveau "Trendline" ist aber weiterhin nur für Verzichtsbereite empfehlenswert. Mehr Komfort gibt es in den Ausstattungslinien "Comfortline" und "Highline". Ordentlich ausgestattet und zusätzlich schicker gestaltet sind die jeweils für wenige Monate angebotenen Sondermodelle "Team", "Style", "Match" und "Move".

Den TSI-Benzinern und hier besonders der Ventilsteuerung sollte man etwas Aufmerksamkeit widmen. Die 1,2-, 1,4- und 2,0-Liter-Motoren dieser Bauart leiden unter Problemen mit der Steuerkette, dem Kettenspanner und dem Einlassnockenwellenversteller. Im Extremfall kann es dadurch zu kapitalen Motorschäden kommen. VW hat diese Probleme vergleichsweise kulant behoben. Am besten wählt man also einen Gebrauchtwagen, der deswegen schon in der Werkstatt war. Häufig hat VW diese Probleme auch unauffällig während der offiziellen Wartungstermine behoben. Keinesfalls zugreifen sollte man, wenn bereits bei der Probefahrt Rasselgeräusche nach dem Kaltstart auftreten oder die Motorkontrolllampe leuchtet.

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Auch Achsfedern und -dämpfer können beim Golf VI Probleme machen.

(Foto: Volkswagen AG)

Lärm kann aber auch das DSG-Getriebe machen, dessen Rasselgeräusche sind vor allem von außen zu vernehmen. In der Regel ist das aber mehr ein ästhetisches als ein funktionelles Problem. Ein weiteres bekanntes Thema sind Risse in der Kraftstoffleitung beim 2,0-Liter-Diesel aus den frühen Baujahren. Die 1.6er TDI erhielten oftmals neue Steuergeräte, da sie bei niedrigen Temperaturen nicht ansprangen. Der TÜV-Report 2019 zeigt bei der sechsten Generation insgesamt keine besonderen Auffälligkeiten auf. Die Prüfaspekte Licht, Bremsen und Umwelt meistern die älteren Gölfe häufig ohne große Beanstandungen. Einzig Achsfedern- und -dämpfer können Probleme bereiten.

Fazit: Wer beim der Golf VI auf eine frische Hauptuntersuchungs-Plakette achtet, kann nicht viel falsch machen. Die Preise für einen gebrauchten Wolfsburger sind allerdings trotz des großen Angebots recht hoch. Rund 7000 Euro muss man für einen Golf 1.4 TSI mit mehr als 100.000 Kilometern Laufleistung immer noch anlegen. Wenn Ende des Jahres Golf VIII debütiert, dürfte aber Bewegung in den Gebrauchtwagenmarkt kommen, dann dürften vermehrt Modelle der siebten Generation verfügbar sein. Und dann könnten auch die Preise für den Golf VI leicht fallen.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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