Praxistest

Offen ab 28.900 Euro BMW liftet den Z4

Von Axel F. Busse

Klein, stark, schnell – nach diesem Rezept funktioniert alles, was BMW unter dem Buchstaben "Z" auf den Markt wirft. Mit fast 300.000 verkauften Exemplaren weitweit war der Z3 Roadster bis 2002 sogar ein richtiger Bestseller. Mit behutsam renovierter Optik geht jetzt der Z4 in die zweite Hälfte seines Lebenszyklus.

Die sanften Retuschen am Äußeren des Z4 verhindern, dass die bislang gebauten Exemplare "alt" aussehen. Man muss schon zweimal hinsehen, um den Feinschliff an den Frontscheinwerfern zu erkennen (die jetzt weiße Blinkleuchten aufweisen). Kosmetisch modelliert wurden auch die Stoßfänger an der Heckpartie, deren steil aufragender Bürzel für ausreichend Anpressdruck an der Hinterachse sorgen soll.

Gänzlich neu sind die Rückleuchten, die je nach Stärke der Bremsverzögerung zweistufig leuchten und nun horizontal eingelegte LED-Leisten aufweisen. Die von Designer Chris Bangle initiierte und mit heftiger Kritik bedachte Linienführung aus allerlei Falten, Sprüngen und Sicken bleibt Geschmackssache – sie garantiert jedoch eine authentische und unverwechselbare Erscheinung. Das wird auch das Z4-Coupé sein, das jetzt auf dem Autosalon in Genf vorgestellt wird.

Innen dominiert die sportlich-puristische Ausstrahlung. Bedienelemente wurden galvanisch veredelt und sollen so die Optik aufwerten. Wer beispielsweise Leder liebt und beim Nachbarn Karbon todschick findet, der kann auch Lederverkleidungen in Karbonoptik bestellen. Viel wichtiger als die Optik ist für den Fahrer die Tatsache, dass er von seiner tiefen und weit zur Hinterachse orientierten Sitzposition aus jetzt sechs Gänge bedienen kann. Das gilt ebenso für die manuelle wie auch die automatische Variante, die über zusätzliche Schaltwippen am Lenkrad betätigt werden kann.

Muskelmann der Roadster-Reihe

Als Basismotorisierung bleibt den Kunden der Zweiliter-Vierzylinder mit 150 PS erhalten. Auch den Einstiegspreis für das Freiluft-Vergnügen hat BMW mit 28.900 Euro nicht verändert. Ein 2,5 Liter großer Sechszylinder löst allerdings den 2,2-Liter-Motor ab, der wahlweise mit 177 (34.400 Euro) oder 218 PS zu haben ist. Für jede einzelne dieser 41 zusätzlichen Pferdestärken berechnet der Hersteller einen Aufpreis von rund 146 Euro.

Die M-GmbH, das Kraft-Werk des Hauses BMW, hat noch ein Bonbon für sportlich ambitionierte Fahrer dazu gestellt: Analog zu den 3er, 5er und 6er-Baureihen gibt es jetzt einen Z4 M Roadster, dessen Sechszylinder-Hochdrehzahlmotor 343 PS abgibt. Zwischen dem bereits in der 1er Baureihe verwendeten Dreiliter-Sechszylinder und dem Erzeugnis der M-GmbH klafft so noch einmal eine Leistungsdifferenz von 78 PS.

Der Muskelmann aus der Roadster-Reihe hat zum Atemholen größere Lufteinlässe an der Front bekommen, ein Heckdiffusor führt die hauptsächlich am Hinterachsdifferential entstehende Hitze wieder geordnet ab. Innen fällt am M-Roadster vor allem der dicke und wulstige Lenkradkranz auf, den bequem zu umfassen eine zierliche Frauenhand nur bedingt geeignet erscheint.

Für einen Sportwagen mindestens ebenso wichtig wie über jeden Zweifel erhabene Fahrleistungen ist die Geräuschkulisse, mit der er dem vermeintlichen Rivalen auf dem Asphalt die Rückleuchten zeigt. Die zweiflutige Abgasanlage, die im Unterschied zum "Normal"-Roadster in vier Endrohre mündet, lässt in Bezug auf kernig-kehligen Sportwagensound keine Wünsche offen. Laut BMW sorgt ein spezielles Sounddesign dafür, dass der M-Roadster auch akustisch potent wirkt. Der Erfolg: Je nach Drehzahl und Gashebelstellung ist ein volltönend herzhaftes Klangbild abrufbar.

Leichtes, präzises Handling

Im Alltagsbetrieb dürfte es nicht ganz leicht sein, die Qualitäten des M-Roadsters in vollem Umfang auszuloten. Willige Gasannahme, energische Kraftentfaltung und präzises Handling wären bei einem Auto dieser Leistungs- und Preisklasse nur dann erwähnenswert, wenn sie fehlten. Der M-Roadster setzt auf eine hydraulische Lenkung, der kleinere Bruder auf eine elektromechanische. Wirklich beeindruckend wird das Fahrerlebnis erst durch behutsame Annäherung an den Grenzbereich, auf abgesichertem Terrain eines Rundkurses zum Beispiel.

Athletisch wie ein Zehnkämpfer, feinmotorisch präzise wie ein Uhrmacher und dabei noch gutmütig wie ein Märchenonkel reagiert der Roadster bei der Kurvenhatz auf dem Parcours. Was hat der Kunde davon, der nur selten in die Verlegenheit kommt, seien Boliden einmal auf der Rennstrecke auszuprobieren? Die Gewissheit, über ein Sicherheitspolster zu verfügen, dass sein Auto auch in Extremsituationen leicht beherrschbar bleibt.

Quelle: ntv.de

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