Mikrokredite Helfen mit Rendite
11.09.2007, 11:44 UhrMit wenig Geld viel Bewirken – das ist das Prinzip von so genannten Mikrokrediten. Dabei geht es um kleine Summen zwischen einem und tausend Euro, die an Kleingewerbetreibende in Entwicklungsländern vergeben werden. Ein Modell, das es schon seit den siebziger Jahren gibt und inzwischen ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung der Armut ist. Hilfe zur Selbsthilfe lautet das Motto. Jetzt haben auch Fondsgesellschaften und Banken das große Geschäft mit dem kleinen Geld entdeckt und bieten Privatanlegern die Chance, einzusteigen – sogar mit solider Rendite.
Seit mehr als 30 Jahren vergibt die Grameen Bank Kleinstkredite, und das meistens nur an Frauen, ohne Sicherheiten, ohne bürokratischen Aufwand – eine Bank für die Armen. Ihr Gründer ist Muhammad Yunus, der für sein Engagement den Friedensnobelpreis erhielt. Seine Idee hat viele Nachahmer gefunden. Rund 10.000 Mikrofinanzinstitute bieten Kleinkredite an und selbst Privatanleger können mittlerweile investieren.
Die Anlageprodukte sollen einerseits die Armut lindern, andererseits Rendite bieten. Das Kapital fließt an ausgewählte Mikrofinanzinstitute vor Ort, die wiederum Kleinkredite mit Zinssätzen von rund 20 Prozent pro Jahr vergeben.
Mirkrokredit-Fonds
Der Global Microfinance Fund der Credit Suisse investiert weltweit in fast 40 verschiedene Länder. Anleger, die langfristig planen, erreichen mit einer Mindesteinlage von tausend Euro etwa zwei Kleinunternehmer. Seit seiner Auflegung hat der Wert des Fonds etwa um 9 Prozent zugelegt – eine stabile Rendite, die losgelöst ist von der Entwicklung der globalen Aktienmärkte.
Jörg Weber, ECOreporter.de: "Ich glaube, dass sich der Fonds auch deshalb gut entwickelt, weil an ihm Institutionen beteiligt sind, die bisher gezeigt haben, dass die Kreditausfallquoten bei Mikrofinanzierungen sehr gering sein können, erstaunlicherweise. Je weniger Kredite notleidend werden, desto höher wird auch die Rendite des Fonds sein. Und auch je geringer die Verwaltungskosten sind, desto höher kann die Rendite für den Anleger sein."
Wer hingegen in den österreichischen Vision Microfinance Fund investieren will, muss mindestens 20.000 Euro mitbringen. Das Kapital wird zur Risikominderung breit gestreut, Schwerpunkte sind Lateinamerika und Südasien.
Doch bis das Geld bei der Bevölkerung angekommen ist, müssen viele bürokratische Hürden überwunden werden. Das zeigt auch die bisherige Wertentwicklung: Nur zwei Prozent Wertsteigerung seit Auflegung.
Jörg Weber, ECOreporter.de: "Also ich denke das Produkt eignet sich für Anleger, die wirklich einen Teil ihres Geldes in so etwas investieren können und auch mal sagen können, okay, ich verzichte auf Renditen. Denn es kann sein, dass der Fonds sich über manches Jahr überhaupt nicht entwickelt von der Performance her, dass er also überhaupt keine Rendite abwerfen wird."
Mikrokredit-Zertifikate
Schon mit tausend Euro können Privatanleger bei der Kölner Pax Bank in Mikrofinanzen investieren. Das Zertifikat setzt allerdings nur zu 20 Prozent auf Mikrofinanz-Projekte. 30 Prozent des Kapitals fließen in Aktienfonds und 50 Prozent in Rentenfonds, die nach ethischen Kriterien ausgewählt werden.
So unterschiedlich die Produkte sind, eines haben sie doch gemeinsam: Eine hohe soziale Rendite. Sie beleben die Wirtschaft da, wo es nötigsten ist und helfen die Armut zu bekämpfen.
Quelle: ntv.de