Migration

Umworbene Zielgruppe Kinder an die... Kassen

Die Börsenkolumne aus New York von Lars Halter

Kinder - mal sind sie die Zukunft, mal ein reines Politikum, mal süß und mal nervig, und immer wieder sind sie ganz einfach die Zielgruppe. Unternehmen in allen Branchen buhlen um die Gunst der Kids, denn die haben einerseits eine Menge frei verfügbares Geld und andererseits das Potenzial langfristig Kunde zu bleiben.

Entsprechend hart wird um die Kids geworben. Manchmal etwas zu hart. Im Interesse der Bilanz werden Kinder und Jugendliche zum Konsum verführt, oft in einem Maß, das Eltern nicht mehr steuern können. Die Folge: Kinder die den ganzen Tage Computerspiele spielen, für teure Klamotten den letzten Pfennig Taschengeld ausgeben - oder einfach fressen.

Childhood Obesity, die Fettsucht bei Kindern, ist zum schwerwiegendsten Problem der amerikanischen Gesellschaft geworden. Die Kosten für Aufklärung bis hin zur Diabetes-Bekämpfung gehen in die zig Mrd.. Schuld daran sind Unternehmen wie McDonald´s und Burger King, die seit jeher Kindern fettes Fastfood aufdrängen. Doch immer wieder geraten sie dafür unter Beschuss und ändern die Stratgie. Nachdem zuletzt McDo auf kleinere Portionen umgeschaltet hat (und das zur Zeit wieder ändert), ist gerade Burger King an der Reihe.

In Programmen, die besonders auf junges Publikum angelegt sind, wird Burger King fortan nur noch unter selbst auferlegten, strengen Auflagen werben. Kinder unter 12 Jahren sollen danach nicht mehr mit Werbung für Produkte mit mehr als 560 Kalorien konfrontiert werden. Höchstens 30 Prozent der Kalorien dürfen aus Fett stammen, höchstens 10 Prozent aus gesättigten Fettsäuren. Produkte die die besonders schädlichen Transfettsäuren enthalten, sollen vor dem Abendprogramm gar nicht mehr angepriesen werden.

Dass das Unternehmen zudem gesündere Produkte anbieten und Apfelschnitze und gegrillte Chicken-Filets auf die Speisekarte setzen will, sieht sehr nach einer McDonald´s-Kopie aus. Wie Erfolg versprechend das ist, ist freilich offen. Gerade hat der weltgrößte Fastfood-Konzern nach einer ernährungsbewussteren Phase den "Third Pounder" vorgestellt, der den bisher beliebten Quarterpounder übertrumpft.

Einen ganz anderen Weg beschreitet die Kaffeekette Starbucks in bezug auf die Anwerbung neuer Kunden. Man wird noch mehr als bisher die Werbung auf Kinder einstellen. Denn das Management hat bemerkt, dass immer mehr halbwüchsige Starbuck-Filialen aufsuchen, weil diese zivilsierter sind als die meisten Fastfood-Läden.

Diesen Kids will man künftig nicht mehr nur die klassischen "Babychinos" servieren - aufgeschäumte Milch im Pappbecher, sondern bald auch was immer der jüngeren Generation schmeckt. Ob das eine gute Idee ist wird sich zeigen müssen. Denn schon heute rollen erwachsene Starbucks-Kunden die Augen, wenn ein paar Schritte weiter eine Horde 16-Jähriger Unfug treibt. Ob es Starbucks gelingt, mehr junge Kunden zu gewinnen als alte zu vertreiben, ist offen - Aktionäre werden ein genaues Auge darauf haben.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen