mit Hedviga NyarsikDas war Sonntag, der 9. Oktober 2022
Liebe Leserinnen und Leser,
das Wochenende neigt sich dem Ende zu. Für die CDU ist es allerdings ein bitterer Abschluss. Bei der Landtagswahl in Niedersachsen liegt die bislang in der Großen Koalition mitregierende CDU noch deutlicher hinter der SPD, als es in den Umfragen vorausgesagt wurde. Die Sozialdemokraten haben dagegen allen Grund zum Feiern. Sie kommen mit ihrem Wunschpartner Grüne auf eine komfortable Mehrheit.
Bevor ich mich von Ihnen verabschiede möchte ich Ihnen noch folgende Lesestück ans Herz legen:
Zum Erfolg der AfD bei der Niedersachsenwahl ein Kommentar von Nikolaus Blome: Comeback der Pessimisten-Partei
Armutsforscher Christoph Butterwegge im Interview mit ntv.de: "Der Sozialneid nach unten ist sehr ausgeprägt"
USA und Japan schlagen Alarm: Kommt eine neue Welle von Geschlechtskrankheiten?
Ich wünsche Ihnen eine erholsame Nacht und einen guten Start in die neue Woche. Der Tag ist morgen früh wieder für Sie da.
Unbekannte legen Metallgegenstände auf Schienen
Gleich zwei Züge haben auf der Bahnstrecke am Bahnhof Essendorf in Oberschwaben auf die Schienen gelegte Metallgegenstände überfahren und wurden dadurch beschädigt. Unbekannte hatten nach Polizeiangaben vom Sonntag die massiven Hebevorrichtungen für den Gleisbau, die am Parkplatz neben dem Bahnhof gelagert wurden, auf die Schienen gebracht. Zugreisende und Bahnmitarbeiter blieben bei dem Vorfall am Freitag unverletzt.
Der Triebfahrzeugführer eines Zuges auf der Fahrt von Aulendorf nach Ummendorf überfuhr am Freitagabend trotz eingeleiteter Schnellbremsung die Gegenstände mit über 100 Stundenkilometern, wie die Bundespolizeiinspektion Stuttgart mitteilt.
Nur wenige Minuten zuvor habe bereits ein Bauzug auf dem Gegengleis eines der aufgelegten Schienenbauhilfsmittel erfasst.
Die genaue Schadenshöhe sei noch Gegenstand der bundespolizeilichen Ermittlungen wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.
Die Bundespolizei warnte in diesem Zusammenhang: Solche Hindernisse auf Schienen können einen Zug zum Entgleisen bringen. Zeugen, die Hinweise zum Vorfall oder den möglichen Tätern machen können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer +49 731 140870 beim Bundespolizeirevier Ulm zu melden.
Mindestens drei Tote nach Explosion in Istanbul
In Istanbul sind mehrere Menschen nach einer Explosion und einem anschließenden Feuer tot aufgefunden worden. Drei Leichen seien von Rettungskräften geborgen worden, twittert der Gouverneur der Provinz, Ali Yerlikaya. Zuvor hatte er von einem Verletzten und einer geretteten Person geschrieben. Der Vorfall ereignete sich im asiatischen Teil der Metropole. Der Brand wurde noch am Abend unter Kontrolle gebracht. Auf Fernsehbildern war ein zweistöckiges, ausgebranntes Gebäude mit zerstörter Fassade zu sehen.
Zum Grund für die Explosion gibt es unterschiedliche Angaben. Während Gouverneur Yerlikaya Gas als Ursache nennt, schreibt Bürgermeister Ekrem Imamoglu, es handele sich ersten Erkenntnissen zufolge nicht um eine Gasexplosion.
Air France und Airbus stehen wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht
Vor 13 Jahre stürzt eine Air-France-Maschine in der Nähe des Äquators mitten in der Nacht über dem Atlantik. Sie war von Rio de Janeiro nach Paris unterwegs. 228 Menschen sterben. Jetzt müssen sich Airbus und Air France ab morgen in Paris wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Im Fall einer Verurteilung müssen die Unternehmen mit Geldstrafen in Höhe von 225.000 Euro rechnen. Die Gerichtsverhandlung soll bis zum 8. Dezember dauern. Ein erstes Verfahren war 2019 eingestellt worden.
Das Flugzeugwrack und die Flugschreiber wurden erst zwei Jahre später gefunden. Aus den Flugdaten geht hervor, dass kurz vor einer Unwetterzone die Geschwindigkeitssensoren vereisten und der Autopilot sich ausschaltete. Auch der Flugcomputer zeigte falsch an.
Vulkan-Ausbruch am Stromboli sorgt für Naturschauspiel
Lava quillt aus dem Krater und bahnt sich seinen Weg talwärts bis ins Meer: Ein stärkerer Vulkan-Ausbruch auf der italienischen Mittelmeerinsel Stromboli sorgt für ein beeindruckendes Naturschauspiel gesorgt. Auf einem Amateurvideo ist zu sehen, wie dichter Qualm an der Stelle aufstieg, an der die glühende Lava ins Meer floss. Über Schäden oder Verletzte liegen noch keine Informationen vor. Der Zivilschutz verweist in einer Mitteilung auf die allgemeinen Hinweise des Bürgermeisters von Lipari, zu dessen Gemeinde das mit wenigen Hundert Menschen besiedelte Stromboli gehört. Darin wurden die Bewohner und Touristen etwa angehalten, nicht das Haus zu verlassen sowie Mund, Nase, Kopf und Augen vor der Asche zu schützen. Wer sich auf einem Boot befinde, solle ins offene Meer steuern.
Der Stromboli ist ebenso wie der Ätna auf Sizilien ein aktiver Vulkan. Der knapp 930 Meter hohe Stromboli bricht besonders regelmäßig aus und ist damit schon zur Touristenattraktion geworden. Das Ereignis heute war so stark, dass seismische Geräte anschlugen.
Die Queen ritt bis zu ihrem Tod auf ihrem Lieblingspony - Palast zeigt neues Foto
Gut einen Monat nach dem Tod von Queen Elizabeth II. veröffentlicht der Buckingham-Palast ein neues Foto ihres Lieblingsponys Emma. Auch die Reitgewohnheiten der Monarchin werden verraten. "In den vergangenen 15 Jahren hat Queen Elizabeth Emma regelmäßig für ein leichtes Training auf dem Gelände von Schloss Windsor geritten", heißt es in einem Tweet des Palasts zu einem Foto des schwarzen Pferds. Ja, Sie haben richtig gelesen, trotz ihres hohen Alters stieg die Queen bis zu ihrem Tod aufs Pferd.
Emma und die beiden Hündchen den Queen, die Corgis Muick und Sandy, hatten beim Staatsbegräbnis am 19. September die Ankunft des Sargs ihrer Herrin auf dem Schlossgelände in Windsor erwartet. Emma werde "weiterhin sehr geliebt und im königlichen Marstall in Windsor versorgt", heißt es in einem weiteren Tweet. Die beiden Hunde wurden von Prinz Andrew und seiner Ex-Frau Sarah Ferguson aufgenommen.
Arbeiterwohlfahrt gegen Gießkannenprinzip: Einmalzahlung bei Gaspreisbremse ist unsozial
Die Energiepreise explodieren derzeit. Die Expertenkommission der Bundesregierung soll daher morgen Ergebnisse zur geplanten Gaspreisbremse vorlegen. Diese soll einerseits die hohen Gaspreise für Bürger und Betriebe erträglicher machen, andererseits aber auch Anreize zum weiterhin nötigen Energiesparen bewahren. In dem Zusammenhang warnt die Arbeiterwohlfahrt (AWO) davor , bei der geplanten Gaspreisbremse auf eine Einmalzahlung an die Bürger zu setzen:
"Jetzt mit der Gießkanne Geld über Deutschland regnen zu lassen, führt dazu, dass Menschen, die gar keine Unterstützung brauchen, ebenfalls davon profitieren", sagt AWO-Präsident Michael Groß der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Das ginge zu Lasten jener, die sich teure Energie wirklich nicht leisten könnten. In Deutschland sei Armut bei mehr als 13 Millionen Menschen "alltägliche Realität". Bund und Länder sollten lieber eine Energie-Grundversorgung zu günstigen Preisen subventionieren, so Groß. Für das, was etwa über 80 Prozent des früheren durchschnittlichen Gasverbrauchs hinaus gehe, sollte ein Marktpreis verlangt werden, damit es Sparanreize gibt. Die Haushalte, die wenig Energie verbrauchten, hätten von diesem Modell am meisten.
Angriffe auf Journalisten und Hitlergrüße bei AfD-Demo in Berlin
Tausende AfD-Anhänger zogen gestern durch die Straßen von Berlin. Die rechtspopulistische Partei hatte die Demonstration organisiert. Am Rande der Proteste kam es zu Angriffen auf Journalisten und weiteren Zwischenfällen. Teilnehmer der Veranstaltung hätten versucht, die Berichterstattung zu unterbinden und es sei Aufnahmetechnik beschädigt worden, erklärt die Berliner Polizei. Mindestens zwei Menschen wurden demnach wegen des Zeigens verfassungswidriger Symbole wie dem Hitlergruß vorübergehend festgenommen.
Die Demonstrationsteilnehmer versammelten sich am frühen Samstagnachmittag zunächst vor dem Reichstagsgebäude. "Gegen 13.40 teilten Journalistinnen und Journalisten mit, dass sie von mehreren Teilnehmenden des Aufzuges vor der Bühne auf der Reichstagswiese angegriffen worden waren", erklärt die Polizei. Die Einsatzkräfte hatten in der Nähe des Reichstags im Vorfeld einen "Medienschutzbereich" eingerichtet. Dieses Angebot sei "von Journalistinnen und Journalisten zahlreich und vielfach genutzt" worden.
Vom Reichstag aus zogen die Demonstranten später in einem Protestzug durch das Regierungsviertel. Laut Polizei nahmen daran teilweise bis zu 10.000 Menschen teil. Am Rande des Zuges wurden zunächst ein 44-Jähriger und später eine 18-Jährige wegen des Zeigens des Hitlergrußes oder einer abgewandelten Form festgenommen und "nach Feststellung ihrer Identitäten wieder entlassen", wie die Einsatzkräfte mitteilen.
Memorial-Mitgründerin Scherbakowa trägt sich in Goldenes Buch ein
Die frisch gekürte Friedensnobelpreis-Trägerin Irina Scherbakowa hat sich heute ins Goldene Buch der Stadt Leipzig eingetragen. Die russische Historikerin und Germanistin ist die Mitgründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial, der am Freitag der Friedensnobelpreis zuerkannt wurde. Mein geschätzter Hubertus Volmer hat mit Scherbakowa über die Forderungen ihrer Organisation gesprochen und erklärt, warum die Aufarbeitung der russischen Verbrechen so wichtig ist. Das Interview finden Sie hier:
Wahl in Niedersachsen: SPD klar vorn, CDU verliert deutlich
Bei der Landtagswahl in Niedersachsen ist die SPD von Ministerpräsident Stephan Weil erneut stärkste Kraft geworden. Nach den 18.00-Uhr-Prognosen von ARD und ZDF liegen die Sozialdemokraten trotz Verlusten vor der CDU mit Spitzenkandidat Bernd Althusmann.
Selbstgebauter Sprengkörper an Thüringer Bahnhof gefunden
Am Bahnhof Straußfurt in der Nähe von Erfurt in Thüringen ist ein selbstgebauter Sprengkörper gefunden worden. Ein Zeuge habe einen verdächtigen Gegenstand neben dem Bahnsteig gefunden und die Polizei alarmiert, teilt die Polizeiinspektion Sömmerda mit. Wer den Sprengkörper am Bahnhof deponiert habe, sei bislang nicht bekannt. Der Bahnverkehr in der Region wurde von der Bundespolizei vorübergehend unterbrochen, wie eine Polizeisprecherin sagt. Der Sprengkörper sei durch Experten gesichert und abtransportiert worden.
Van der Bellen liegt bei Präsidentenwahl in Österreich vorne
Bei der Wahl des Bundespräsidenten in Österreich liegt Amtsinhaber Alexander Van der Bellen im ersten Wahlgang deutlich vorne. Der ORF-Hochrechnung zufolge kommt der 78-Jährige auf 54,6 Prozent und muss sich damit keiner Stichwahl mehr stellen.
Kretschmann: "Die Bretter im Baumarkt sind ja nur Gerümpel"
An Baden Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist ein wahrer Handwerker verloren gegangen. Der 74-Jährige werkelt, schraubt und schreinert leidenschaftlich gerne in seinem Zuhause. Vergangenes Jahr hat er eine große Holzbank für die eigene Stube geschreinert. Allerdings ist das Shopping-Erlebnis im Baumarkt für Handwerker nach seiner Auffassung auch nicht mehr das, was es mal war. "Es war schöner als es noch Fachgeschäfte gab", sagt er. "Das war Gold wert. Da waren Menschen, die Ahnung hatten und beraten konnten. Richtige Handwerker, die das verstanden haben. Das ist schon ein Mordsverlust." Auch an der Holzqualität stört sich der Regierungschef. "Die Bretter im Baumarkt sind ja nur Gerümpel. Du kriegst ja nur noch dieses Zeug mit diesen Hölzchen, die da verleimt sind." Man müsse schon weit fahren, um noch eine Sägerei zu finden, wo man gute Bretter finde.
Tankstellen leer: Frankreich geht das Benzin aus
In den vier wichtigsten Raffinerien in Frankreich wird seit Ende September gestreikt - drei davon stehen komplett still. Der Ausstand bedroht inzwischen die Versorgungslage mit Benzin - mehr als ein Fünftel der Tankstellen in Frankreich haben Probleme mit dem Nachschub, wie die Regierung mitteilt. Während die Gespräche mit ExxonMobil seit Wochen andauerten, sei es bei TotalEnergies noch nicht gelungen, das Management an den Verhandlungstisch zu holen. Die Arbeiter bei Total fordern eine Lohnerhöhung von zehn Prozent. Die hohen Energiepreise bescheren dem Konzern hohe Gewinne, die Total dazu veranlasste, etwa acht Milliarden Euro an Dividenden auszuschütten sowie eine Sonderdividende an Investoren.
Die Regierung tue ihr Bestes, um den Konflikt zu lösen, teilt Energieministerin Agnes Pannier-Runacher mit. 20,7 Prozent der Tankstellen im Land hätten mindestens bei einem Produkt Probleme beim Nachschub. Eine Rationierung von Benzin stehe aber nicht im Raum. "An dem Punkt sind wir noch nicht", sagt Umweltminister Christophe Bechu. Er rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. In einigen Teilen Frankreichs gibt es aber bereits ein Verbot für den Verkauf von Benzin in Kanistern oder ähnlichen Behältern.
Anschlag in Halle: "Dieser Jahrestag mahnt uns, nie wegzuschauen"
Auf den Tag genau drei Jahre ist es her, dass der rechtsextreme Stephan B. versucht, die Synagoge in Halle zu stürmen und am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, die versammelten Gemeindemitglieder zu erschießen. Der Anschlag scheiterte an der gesicherten Synagogentür und Ladehemmungen der selbstgebauten Waffen, die B. für die Morde konstruiert hatte. Im Anschluss erschoss B. zwei Menschen in der Stadt. Heute gedenkt die Stadt an der Saale und ihre jüdische Gemeinde der Opfer des rechtsextremen Anschlags. Politiker finden mahnende Worte zum Gedenktag:
Bundeskanzler Olaf Scholz: "Dieser Jahrestag mahnt uns, nie wegzuschauen." Und: "Wir gedenken der Opfer und bekräftigen, Rechtsextremismus in jeder Form entschlossen zu bekämpfen."
Bundesjustizminister Marco Buschmann: Der Anschlag bleibe "ein weiteres schreckliches Erinnerungszeichen für unsere Gesellschaft und für die Verantwortung, die wir haben, jüdisches Leben in unserem Land zu schützen - eine Verantwortung, der wir allzu oft nicht gerecht werden".
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: "Wir wollen, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland sicher und angstfrei leben können und schützen sie."
Halles Bürgermeister Egbert Geier: Die Lehre des Anschlags müsse sein, "dass es nicht genügt, eine solches physisches Bollwerk zu haben. Das wichtigste und stabilste Bollwerk gegen Rassismus, gegen Hass und Intoleranz sind am Ende wir selbst."
Betrunkener Autofahrer kracht in Tankstellen-Shop
Schwerer Unfall in Hessen: Ein Mann ist in der Nacht zum Samstag mit seinem Mercedes auf der A661 bei Bad Homburg in den Verkaufsraum einer Tankstelle gefahren. Der 28-Jährige wurde dabei schwer verletzt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war der Fahrer zu schnell unterwegs gewesen - und betrunken, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Ein Atemalkoholtest habe ein Promille ergeben. Deshalb sei dem Mann für eine weitere Untersuchung Blut entnommen worden. Außer dem Fahrer wurde niemand verletzt. Der 28-Jährige kam in ein Krankenhaus. Die Polizei ermittelt nun wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Ungewolltes Urlaubssouvenir: Mann in München von Skorpion gestochen
Blinder Passagier im Gepäck: Ein Paar aus München bringt offenbar einen lebendigen Skorpion unbemerkt aus ihrem Urlaub in Kalifornien in ihre Wohnung mit. Das Tier kann sich zwölf Tage verstecken, bis der 32-jährige Mann beim Aufstehen von seiner Couch vergangene Nacht einen "schmerzhaften Stich" verspürt, erklärt die Feuerwehr. "Beim Anheben der Hose entdeckte der Mann den Übeltäter", wie die Feuerwehr weiter ausführte. Nach einer Schrecksekunde konnte der Münchner das Tier mit einem Becher einfangen. Das Paar verständigte anschließend den Einsatzkräften zufolge Tierrettung, Giftnotruf und Feuerwehr.
Zum Glück kam der 32-Jährige mit dem Schrecken davon. Er war vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden, ist aber wohlauf. "Einsatzkräfte der Feuerwehr transportierten am Morgen das Tier in die Reptilienauffangstation." Das Paar war laut Polizei in Kalifornien mit Rucksack und Zelt unterwegs gewesen. Das nächste Mal werden die beiden wohl ihr Gepäck vor der Abreise genauer checken.
Schichtwechsel
Liebe Leserinnen und Leser,
meine Kollegin Sabine Oelmann hat sich in den Feierabend verabschiedet und genießt die letzten Sonnenstrahlen dieses Sonntags. Das tun Sie hoffentlich auch - und lesen dabei weiterhin fleißig ntv.de. Ab sofort bin ich für Sie da und versorge Sie mit den wichtigsten und spannendsten Nachrichten aus aller Welt. Mein Name ist Hedviga Nyarsik. Bei Fragen oder Anregungen schreiben Sie mir doch gerne eine E-Mail an hedviga.nyarsik@nama.de.
Papst kritisiert Umgang mit Migranten als sündig und kriminell
Papst Franziskus hat den Umgang mit Migranten vor Europas Küsten scharf kritisiert. "Die Ausgrenzung von Migranten ist scheußlich, sündig und kriminell", so das Oberhaupt der katholischen Kirche in seiner Predigt auf dem Petersplatz in Rom. "Sie lässt sie vor uns sterben, und so haben wir heute ein Mittelmeer, das der größte Friedhof der Welt ist", erklärte der 85 Jahre alte Argentinier. Der Pontifex kritisierte, dass die Menschen in Lager geschickt würden, wo sie "ausgenutzt und als Sklaven verkauft werden".
Von Nordafrika machen sich immer wieder Migranten in Booten auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer nach Europa, wobei immer wieder Menschen in Seenot geraten und ihr Leben auf dem Meer verlieren. Hilfsorganisationen kritisieren, dass die EU-Staaten den Migranten nicht koordiniert zu Hilfe kommen und Libyens Küstenwache immer wieder Boote abfängt, um die Menschen zurück in das Bürgerkriegsland zu bringen, wo ihnen Gewalt und Ausbeutung drohen. Der Papst rief außerdem auf, für die vor dem Krieg in der Ukraine Geflüchteten zu beten. Nach der Messe forderte er zudem, nicht die Gefahr eines nuklearen Krieges zu vergessen. "Warum wird aus der Geschichte nicht gelernt?", fragte er in Erinnerung an das Zweite Vatikanische Konzil vor 60 Jahren, zu dessen Zeit auch die Gefahr eines Atomkrieges geherrscht habe, man sich aber damals für einen friedlichen Weg entschieden habe.
Französischer Philosoph Latour gestorben
Der französische Philosoph und Soziologe Bruno Latour ist tot. Wie sein Verlag Les Éditions La Découverte bestätigte, starb Latour in der Nacht auf Sonntag im Alter von 75 Jahren. Latour galt als einer der größten zeitgenössischen Intellektuellen Frankreichs und wurde unter anderem als "einer der großen Erneuerer der Sozialwissenschaften" geehrt. Er war Professor an der Elitehochschule Sciences Po in Paris. Seine Bücher sind in mehr als 20 Sprachen erschienen. Der 1947 im zentralfranzösischen Beaune geborene Latour beschäftigte sich in seinen Werken mit der wissenschaftlichen Arbeit und damit, wie Gewissheiten entstehen. In den 1990er-Jahren geriet er so in den "Krieg der Wissenschaften": Naturwissenschaftler empfanden es als Angriff auf ihren Anspruch objektiver Erkenntnis, dass Soziologen wie Latour ihre Mechanismen der Wahrheitsproduktion erkundeten. Latour betonte, er beschreibe nur die Fähigkeit wissenschaftlicher Netzwerke, Objektivität hervorzubringen.
Latour stand auch für eine neue Sicht auf Umwelt und Gesellschaft und galt als ökologischer Vordenker. Er war einer der Begründer der sogenannten Akteur-Netzwerk-Theorie. Sie geht über den Gedanken sozialer Konstruktion von Wirklichkeit hinaus. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron würdigte Latour als humanistischen und pluralistischen Geist und drückte die Anerkennung der französischen Nation für den Vordenker aus.
US-Wahl: Rennen der besonderen Art in Alaska
Mary Peltola hat ein Wunder vollbracht. Die US-Demokratin hat in ihrer Heimat Alaska geschafft, was viele Parteikollegen gerne nachahmen würden: den Republikanern einen Sitz im Kongress abzuknöpfen und einen erz-republikanischen Wahlkreis zu erobern.
Bis vor Kurzem kannte in den USA jenseits von Alaska kaum jemand den Namen der 49-Jährigen. Das änderte sich Ende August schlagartig, als sie in einer Sonderwahl überraschend die frühere republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin und politische Reizfigur Sarah Palin besiegte und Geschichte schrieb: Peltola ist die erste Frau und die erste Ureinwohnerin, die für Alaska ins Repräsentantenhaus einzog - und vor allem die erste Demokratin seit einem halben Jahrhundert, die den Bundesstaat in der Kammer vertritt. Anfang November treten Peltola und Palin wieder gegeneinander an.
Vater unter Drogen kutschiert per Haftbefehl gesuchten Sohn
Bei einer Verkehrskontrolle aufgrund seines auffälligen Fahrstils hat die Polizei in Oberbayern neben dem Vater am Steuer auch noch den Sohn auf der Rückbank beim Wickel gepackt: den Vater wegen Fahrens unter Drogeneinfluss, den Sohn wegen eines Haftbefehls.
Die Beamten hatten den 43-Jährigen nach eigenen Angaben angehalten, weil er mit rund 90 Stundenkilometern schlingernd durch Raubling (Landkreis Rosenheim) gefahren war. Der Mann gab zu, vor der Fahrt Marihuana konsumiert zu haben. Hinten im Auto lag zudem der schlafende Sohn des Mannes, gegen den ein Haftbefehl vorlag.
Der 22-Jährige war 2020 ebenfalls unter Drogeneinfluss Auto gefahren. Beamte brachten Vater und Sohn auf das Polizeirevier. Gegen den 43-Jährigen wird nun wegen Trunkenheit im Verkehr ermittelt, er musste eine Sicherheitsleistung in Höhe von 750 Euro hinterlegen. Der 22-jährige Sohn durfte die Wache verlassen, nachdem sein Vater den Haftbefehl mit einer Zahlung von 1100 Euro außer Vollzug gesetzt hatte.
Louis Tomlinson, singend ins Guinness-Buch der Rekorde
Louis Tomlinson, der Ex-One-Direction-Sänger meldet sich mit der ersten Single "Bigger Than Me" aus seinem kommenden zweiten Album zurück. "Faith In The Future" erscheint am 11. November 2022.
Im Jahr 2021 wurde Louis in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen, weil er den Rekord für das am häufigsten per Livestream übertragene Konzert als männlicher Solokünstler brach.
Drei Tote nach Bootsausflug in Danzig
Nach dem Unglück mit einem Ausflugsboot im polnischen Danzig (Gdansk) ist die Zahl der Toten auf drei gestiegen. Zwei Menschen, die nach Wiederbelebungsmaßnahmen ins Krankenhaus gebracht worden waren, starben dort, wie der Sender Radio Gdansk am Sonntag unter Berufung auf die Polizei berichtete. Für einen etwa 60 Jahre alten Mann war noch an der Unglücksstelle jede Hilfe zu spät gekommen.
Das Boot war am Samstag auf dem Fluss Mottlau (Motlawa), der die Hafenstadt an der Ostseeküste quert, gekentert. Die übrigen elf Insassen konnten rechtzeitig aus dem Wasser gerettet werden. An dem Einsatz waren mehr als zwei Dutzend Feuerwehrleute, Taucher und Polizisten beteiligt.
Nach ersten Erkenntnissen dürfte das kleine Schiff durch starken Wellengang gekentert sein, als es an einem manövrierenden Schlepper vorbeifuhr. Es handelte sich nach Angaben des Betreibers um eine Replik eines historischen Holzboots. Die Polizei hat Ermittlungen zum genauen Hergang aufgenommen.
20-Jähriger bei Ballermann von Auto überfahren
Ein 20-jähriger Deutscher ist auf einer Autobahn beim Ballermann auf Mallorca von einem Auto überfahren worden und umgekommen. Wie die Polizei bestätigt, habe der Urlauber am Samstagabend aus unbekannter Ursache auf der an dieser Stelle unbeleuchteten Autobahn gelegen, als er von einem Richtung Palma fahrenden Auto überrollt wurde. Der Fahrer wählte den Notruf, aber das Rettungsteam konnte nur noch den Tod des Deutschen feststellen.
Ein Alkoholtest bei dem Autofahrer sei negativ ausgefallen. Die Polizei schloss nicht aus, dass der junge Deutsche nach einer Party an der etwa 1,5 Kilometer entfernten Partymeile Ballermann betrunken gewesen sein könnte und sich eventuell verlaufen hatte. Medienberichten, der Urlauber sei angefahren worden, als er versucht habe, die Autobahn zu überqueren, widersprach die Polizei. Das Ergebnis eines Alkoholtests bei dem Opfer lag zunächst nicht vor. Woher in Deutschland der junge Mann stammte, wurde nicht mitgeteilt.
Gregor Gysi: "Müssen uns die Montagsdemonstrationen zurückklauen"
Der frühere Linke-Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi hat einen Ausschluss rechter Gruppen auf den sogenannten Montagsdemonstrationen gefordert. Diese müssten zukünftig so organisiert werden, "dass die Rechten keine Chance haben", sagte Gysi am Rand der Verleihung der Goldenen Henne am Freitag in Leipzig. So dürften Vertreterinnen und Vertreter rechter Parteien weder auf einer Tribüne sprechen, noch auf den Demonstrationszügen mitlaufen.
"Wir müssen uns die Montagsdemonstrationen zurückklauen", sagte Gysi. In den vergangenen Wochen waren in verschiedenen deutschen Städten immer wieder montags Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Politik der Bundesregierung zu demonstrieren. Jene Veranstaltungen fänden vermehrt in Ostdeutschland statt, da hier die Angst besonders groß sei, sagte Gysi.
Zu den Protesten, beispielsweise im sächsischen Plauen (Vogtlandkreis), waren auch Anhängerinnen und Anhänger rechtsradikaler Gruppen gekommen. "Montagsdemonstration" ist ein Begriff der friedlichen Revolution in der DDR 1989. Diese richtete sich gegen die Staatspartei SED, aus der später die PDS und schließlich die Linke hervorging. Den Begriff Montagsdemo nutzen inzwischen auch rechte Gruppierungen. Zu ihnen geht die Linke scharf auf Distanz.
Das wird heute wichtig
Guten Morgen, heute durften Sie ja etwas länger schlafen. Sind Sie durch die wunderbare Sonne wach geworden? Sie scheint heute wieder den ganzen Tag (sogar da, wo Sie sie nicht sehen, weil sie von Wolken verdeckt wird, was ich irgendwie beruhigend finde) und deswegen: Nichts wie raus. Zwischendurch können Sie einen Blick auf Ihre ntv-App werfen, dort versorgen wir - die drei Damen vom Nachrichten-Grill - Sie mit News und Wissenswertem an diesem Sonntag, dem 9. Oktober. Mein Name ist Sabine Oelmann, ich bin erreichbar unter dertag@nama.de.
Heute wählen die Niedersachsen. Viel Glück, Besonnenheit und ein gutes Händchen beim Ankreuzen!!
Auch in Österreich wird gewählt, dort stellt sich der 78-jährige Amtsinhaber Alexander Van der Bellen der Wiederwahl als Präsident. Unter seinen sechs Herausforderern ist der Volksanwalt Walter Rosenkranz von der rechten FPÖ der prominenteste Gegner. Falls einer der Kandidaten mindestens 50 Prozent der Stimmen hat, ist er gewählt. Sonst gibt es unter den beiden Bestplatzierten eine Stichwahl.
Maria Furtwängler ist seit 20 Jahren als Charlotte Lindholm im "Tatort" unterwegs, die Kritik für heute Abend lesen Sie hier.
Die Bahn ermittelt weiterhin nach der gestrigen Sabotage, die für stundenlanges Chaos im Schienenverkehr vor allem in Norddeutschland gesorgt hat
Wir schauen in Richtung Russland, wo die Explosion auf der Krimbrücke nicht nur für Verkehrschaos sorgt
Schüsse in Ost-Jerusalem, junge Soldatin tot
Nach einem tödlichen Angriff auf eine israelische Soldatin an einem Kontrollpunkt in Ost-Jerusalem fahnden die israelischen Sicherheitskräfte nach dem Täter. Nach Polizeiangaben erlag die 18-jährige Soldatin ihren Verletzungen, nachdem sie am Samstagabend durch Schüsse auf den Kontrollpunkt nahe dem palästinensischen Flüchtlingslager Schuafat getroffen worden war. Ein 30-jähriger Israeli kam mit einem Kopfschuss ins Krankenhaus, zwei Grenzpolizisten wurden durch Splitter leicht verletzt. Drei junge Palästinenser wurden nach Polizeiangaben wegen mutmaßlicher Verstrickung in den Angriff festgenommen.
Zuvor waren am Samstag bei einem israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin im Westjordanland nach palästinensischen Angaben zwei palästinensische Jugendliche erschossen worden. Der Einsatz richtete sich laut der israelischen Armee gegen ein 25-jähriges Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad, das in dem Gebiet auf israelische Soldaten geschossen habe.
Laut Armee wurden die israelischen Soldaten bei dem Einsatz mit Sprengsätzen und Molotowcocktails beworfen, woraufhin sie auf die Angreifer geschossen hätten.
Türkei rechnet mit deutschen Touristen, die überwintern wollen
Türkische Reiseanbieter rechnen in den kommenden Monaten mit einem Andrang europäischer Touristen. "Diesen Winter erwarten wir mehr Touristen als in den Vorjahren", so Cem Polatoglu, Sprecher des Reiseunternehmerverbandes Tur Operatörleri Platformu. Aufgrund der Corona-Pandemie galten lange Zeit Reisebeschränkungen. Auch die hohen Energiekosten in Europa führen zu einer Zunahme von Reservierungen in der Winterzeit - speziell von günstigen Unterkünften. "Es ist positiv für den Tourismussektor, dass europäische Touristen - insbesondere Rentner - aufgrund der gestiegenen Erdgaspreise in den Wintermonaten lange Urlaube in der Türkei bevorzugen", berichtet Ali Onaran, Vorsitzender des Reiseveranstalters Prontotour. "Nach unseren Informationen besteht besonders Nachfrage aus Ländern wie Deutschland, England und den Niederlanden."
Erfreulich sei, dass die Reservierungen in der Winterzeit auch trotz der weltweiten Inflation hochgingen, so Onaran. "Es gibt Entwicklungen wie steigende Treibstoffkosten, Energieausgaben, Lebensmittelkrisen, die sich auf die Ticket- und Hotelpreise und damit auf das gesamte Reisebudget auswirken." Dennoch erfülle der Buchungsstand die Erwartungen der Reiseveranstalter. Laut Verbandssprecher Polatoglu könne die schwache türkische Lira - ein Auslöser der dramatisch hohen Inflation in der Türkei - auch ein Anreiz für Buchungen sein. Für die Reisenden sei zurzeit ein Monat mit All-inclusive-Urlaub im Fünf-Sterne-Hotel günstiger, als wenn sie die Zeit in Europa verbrächten.
"Willkommen, mein Freund": Kanye West wieder auf Twitter
Rapper Kanye West ist zurück auf Twitter: Erstmals seit knapp zwei Jahren hat er wieder einen Tweet abgesetzt - ein Foto von einem schwarzen Hut, auf dem die Zahl "2024" steht. Tech-Milliardär Elon Musk, der gerade - mal wieder - versucht, Twitter zu übernehmen, feierte die Rückkehr am Samstag umgehend: "Willkommen zurück bei Twitter, mein Freund!", twitterte er.
Medienberichten zufolge war der Rapper am Freitag von Instagram gesperrt worden. Dazu postete West ein Foto, auf dem der Chef des Instagram- und Facebook-Konzerns Meta, Mark Zuckerberg, zu sehen ist, und er diesen beschuldigt, ihn von Instagram "gekickt" zu haben. Ein Meta-Sprecher sagte laut CNN, Inhalte von Wests Konto seien gelöscht worden und außerdem sei eine Beschränkung verhängt worden, weil er gegen die Unternehmensrichtlinien verstoßen habe. Es wurde allerdings nicht angegeben, was an dem Inhalt zu beanstanden war oder welche Art von Einschränkung auferlegt wurde. West hatte dem Bericht zufolge einen inzwischen gelöschten Beitrag geteilt, der einen Screenshot eines "Textgesprächs" mit Rapper Sean "Diddy" Combs enthielt, der vom American Jewish Committee als "antijüdisch" kritisiert worden war.
2020 hatte sich West selbst für das Amt des US-Präsidenten beworben. Wegen verpasster Anmeldefristen schaffte er es jedoch in den meisten Staaten nicht auf den Wahlzettel. Der Rapper äußert sich auch immer wieder politisch. Kanye West war einer von wenigen populären Künstlern, die den früheren US-Präsidenten Donald Trump öffentlich unterstützten. Anfang dieser Woche hatte West für Diskussionen gesorgt, weil er bei seiner Modenschau in Paris ein "White Lives Matter"-Shirt (Weiße Leben zählen) trug. Die Anti-Rassismus-Organisation Anti-Defamation League stuft den Satz als rassistische Reaktion auf die "Black Lives Matter"-Bewegung ein, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze einsetzt.
Energiekrise trifft Konjunktur in Ostdeutschland weniger
Die Energiekrise trifft die Konjunktur in Ostdeutschland nach Einschätzung führender Ökonomen weniger als im Westen. "Anders als in der Corona-Krise ist jetzt vor allem die energieintensive Industrie berührt, und die ist vor allem im Westen stark vertreten", sagt Industrieexperte Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). "Im Osten ist die Wirtschaft tendenziell eher auf Dienstleistungen ausgerichtet, und das wirkt in der Krise dämpfend."
Auch nach einer Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) läuft die Wirtschaft im Osten etwas stabiler. Demnach soll die ostdeutsche Produktion dieses Jahr um 1,5 Prozent wachsen und somit etwas stärker als in Deutschland insgesamt. Im nächsten Jahr soll der erwartete Rückgang der Wirtschaftsleistung mit 0,1 Prozent im Osten schwächer ausfallen als bundesweit (minus 0,4 Prozent).
IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller widersprach der Annahme, dass die Krise Ostdeutschland insgesamt härter treffe. "Rein ökonomisch kann man wirklich nicht sagen, dass der Osten dramatisch viel stärker betroffen ist von den Russland-Sanktionen oder von den Gaspreisen", so Holtemöller. DIW-Forscher Gornig: "Die ökonomischen Fakten sprechen eigentlich gegen eine stärkere Betroffenheit."
Shisha-Branche angespannt
Der Verkauf von Shisha-Tabak ist nach der Einführung einer neuen Verpackungsvorschrift eingebrochen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nahm der Staat im Juli rund 600.000 Euro Tabaksteuer für diese Produkte ein und damit nur einen Bruchteil der Monate zuvor. Im August musste der Bund den Händlern und Herstellern sogar 1,8 Millionen Euro zurückerstatten, weil diese zuvor bezogene Steuerzeichen zurückgaben.
Seit Juli dürfen Hersteller nur noch kleine Packungen an den Handel verkaufen. Das soll Steuerhinterziehung verhindern. Die Shisha-Branche moniert, dass sie zu wenig Zeit gehabt habe für die Umstellung ihrer Produktion. Nach Angaben des Shisha-Verbandes gibt es in Deutschland rund 50.000 Menschen, die in der Branche arbeiten - vor allem in Shisha-Bars, aber auch bei Herstellern und Händlern. Verbandsgeschäftsführer Folke Rega warnt davor, dass Jobs abgebaut werden und Firmen pleitegehen. "Der überhastete Eingriff des Gesetzgebers trifft die Shisha-Branche hart und öffnet dem Schwarzmarkt Tür und Tor." Seit Juli dürfen Hersteller nur noch 25-Gramm-Packungen an den Handel verkaufen und nicht mehr die zuvor üblichen Packungen mit ihrem 200 oder 1000 Gramm schweren Inhalt.
Mit der kleineren Verpackung soll verhindert werden, dass Shisha-Bars den Inhalt großer Verpackungen in kleinen Portionen weiterverkaufen und dabei weniger Steuern abführen als sie dies beim Kauf der großen Verpackung getan haben. Die Shisha-Branche ärgert sich über eine kompliziertere Handhabung, wenn für jeden Shisha-Kopf in Bars eine neue Verpackung aufgemacht werden muss - und über zusätzlichen Müll, der durch die Zunahme der Verpackungen entsteht.
"Julia" löst "Ian" ab - Tropensturm rast auf Nicaragua zu
Der Tropensturm "Julia" ist auf dem Weg zur Karibikküste Nicaraguas zu einem Hurrikan der Kategorie eins hochgestuft worden. "Julia" habe sich auf dem Weg von Kolumbien nach Mittelamerika zu einem Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern entwickelt, teilt das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA (NHC) am Samstag (Ortszeit) mit.
Es wird erwartet, dass "Julia" heute Nicaragua erreicht, bevor der Hurrikan bis Montag nahe oder entlang der Pazifikküste von Honduras, El Salvador und Guatemala weiterzieht. In Nicaragua wurden rund 6000 Menschen evakuiert. Das NHC warnte, dass bis Anfang der kommenden Woche "lebensbedrohliche Sturzfluten und Schlammlawinen" wegen starker Regenfälle über Mittelamerika und Südmexiko möglich seien.
Vor rund anderthalb Wochen hatte Hurrikan "Ian" den US-Bundesstaat Florida getroffen. Der Wirbelsturm richtete in dem Bundesstaat im Südosten der USA massive Verwüstungen an, weite Landstriche wurden überschwemmt, zahlreiche Häuser zerstört.
Auf Stromausfall vorbereiten
Die Sorge wegen eines möglichen Stromausfalls steigt. Es sei wichtig, dass sich Bürgerinnen und Bürger mit dem Thema auseinandersetzten, so der Einsatzleiter und Präsident des Medizinischen Katastrophen-Hilfswerks (MHW), Robert Schmitt, bei einem Selbsthilfe-Kurs mit rund 80 Teilnehmenden im oberbayerischen Tuntenhausen. "Jeder, der vorbereitet ist und vielleicht auch seinem Nachbarn helfen kann, entlastet uns Einsatzkräfte. Um den müssen wir uns nicht kümmern."
Der Staat könne "nicht für alles Vorsorge treffen". Es nutze nichts, "wenn wir die Sirenen wieder einschalten - wenn wir den Bürgern nicht erklären, was sie dann zu tun haben", sagte Schmitt. Seit 2009 bietet das Medizinische Katastrophen-Hilfswerk derartige Schulungen an. Die Nachfrage sei seit dem Beginn des Ukraine-Krieges massiv gestiegen. Bundesweit gebe es dennoch kein vergleichbares Kursangebot von Hilfsorganisationen. Seitens der Politik sei nach Katastrophen immer wieder einmal gefordert worden, derartige Krisen-Vorbereitungskurse flächendeckend anzubieten, so MHW-Sprecher Matthias Fischer. Konkrete Pläne zur Umsetzung habe es aber nie gegeben; es stelle sich auch die Frage der Finanzierung.
Das MHW stemmt die Kurse mit Ehrenamtlichen. Themen waren am Samstag etwa Kochen ohne Strom, alternative Trinkwassergewinnung und Bevorratung für Notzeiten, aber auch erste Wundversorgung und Brandbekämpfung.
Kein Ende der Regierungskrise in Nordirland in Sicht
Eine nordirische Expertin hat kaum Hoffnungen auf ein baldiges Ende der innenpolitischen Lähmung in der britischen Provinz. Selbst eine kaum noch zu verhindernde Neuwahl des Regionalparlaments werde das Patt nicht lösen, sagt Politologin Katy Hayward von der Universität Belfast. Umfragen zufolge würden die stärksten Parteien beider Lager - die katholisch-republikanische Sinn Fein und die protestantisch-unionistische DUP - zulegen. "Die Wahl würde nicht viel ändern, außer dass die Parteien in der Mitte angesichts der Polarisierung zwischen Sinn Fein und der DUP unter Druck geraten", sagt Hayward. Das Grundproblem aber bleibe bestehen.
Mit Sinn Fein war bei der Regionalwahl im Mai erstmals eine Partei stärkste Kraft geworden, die für die Wiedervereinigung mit dem EU-Mitglied Republik Irland eintritt. Allerdings sieht das Karfreitagsabkommen von 1998, das den jahrzehntelangen Bürgerkrieg beendet hatte, vor, dass die stärksten Parteien der konfessionellen Lager eine Gemeinschaftsregierung bilden. Die DUP fordert ultimativ ein Ende des "Nordirland-Protokolls", das Großbritannien und die EU im Zuge des Brexits ausgehandelt hatten. Die Loyalisten fürchten, das Abkommen fördere die Loslösung des Gebiets von London.
Am 28. Oktober endet eine Frist, bis zu der eine Regierung gebildet sein muss. Ansonsten kommt es zu Neuwahlen, die bereits kurz vor Weihnachten stattfinden könnten. "Es wird nicht möglich sein, dass es bis Ende Oktober eine Einigung gibt, selbst mit dem besten Willen der Welt", so Hayward.