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UBS, SAP, Daimler, Deutsche Bank Dax-Future startet im Minus

Zum Auftakt der Berichtssaison in Deutschland rechnen die Beobachter am deutschen Aktienmarkt mit einem verhaltenen Start. Die Gründe dafür sehen sie weniger in den frisch vorliegenden Quartalszahlen als vielmehr in schwachen Vorgaben aus Asien.

Zahlen stehen unter anderem an von: Daimler, Deutsche Bank, Deutsche Börse, DAB Bank, UBS,SAP, Kontron und MTU Aero Engines.

Zahlen stehen unter anderem an von: Daimler, Deutsche Bank, Deutsche Börse, DAB Bank, UBS,SAP, Kontron und MTU Aero Engines.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Dax-Future ist am Dienstag mit minimalen Abschlägen in den Handel gestartet. Er fiel in den ersten Handelsminuten um neun Zähler auf 6202 Punkte. Analysten prognostizierten für den Dax daraufhin ein Eröffnungsminus von 0,1 Prozent. Der Bund-Future legte im Gegenzug sechs Ticks auf 127,79 Punkte zu. Der Euro stieg leicht auf 1,3009 Dollar nach 1,2986 Dollar im New Yorker Vortagsschluss nach. Ein Barrel WTI kostete mit 78,93 Dollar nahezu so viel wie am Vortag.

Die Deutsche Bank schreibt trotz schwacher Börsen Milliardengewinne. Im zweiten Quartal verdiente das größte deutsche Geldhaus eigenen Angaben zufolge netto 1,2 Mrd. Euro nach 1,1 Mrd. Euro vor einem Jahr. Analysten hatten nur mit einem Überschuss von 1,03 Mrd. Euro gerechnet. Auch die Schweizer Großbank UBS liegt mit ihren Zahlen zum zweiten Quartal über den Erwartungen. Zwischen April und Ende Juni verbuchte die Bank den dritten Quartalsgewinn in Folge. Das Institut konnte darüber hinaus den zuletzt sehr hohen Abzug von Kundengeldern reduzieren. Bankchef Oswald Grübel zeigte sich optimistischer als zuletzt. "Für unsere Zukunft sind wir zuversichtlich", sagte er.

Europas größter Softwarehersteller SAP kann sich nach dem zweiten Quartal sogar über einen Umsatz- und Gewinnsprung freuen. Dank des anziehenden Geschäfts mit Neulizenzen erhöhte sich der Software-Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal von 543 auf 637 Mio. Euro, teilte das Walldorfer Unternehmen mit. Der Umsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen weitete sich insgesamt von 1,95 auf 2,25 Mrd. Euro aus. Insgesamt legten die Erlöse von 2,57 auf 2,89 Mrd. Euro zu. Der Gewinn unterm Strich stieg von 426 auf 491 Mio. Euro.

Dank der gestiegenen Software-Erlöse legten die Aktien von SAP vorbörslich kräftig zu. Bei Lang & Schwarz lagen die Titel des Software-Konzerns 1,3 Prozent über ihrem Vortagesschluss von 37,27 Euro und waren damit Spitzenreiter im Dax. Die Lizenzumsätze hätten zwar über den Erwartungen gelegen, die Anhebung der Gesamtjahresprognose sei aber geringer ausgefallen als gedacht, schrieb DZ-Bank-Analyst Oliver Finger in einem Kommentar. Er halte die Unternehmensziele für zu konservativ. Die Aktien von Software AG, die im TecDax gelistet sind, notierten 0,4 Prozent fester.

Vor Veröffentlichung der anstehenden Quartalszahlen hatten Händler insgesamt mit weiteren Kursgewinnen am deutschen Aktienmarkt gerechnet. "Wichtig ist noch, dass die Quartalszahlen von Deutscher Bank und SAP nicht enttäuschen", sagte ein Marktteilnehmer. Dann sei der Weg frei Richtung Hoch von Mitte Juli bei knapp 6250 Punkten. Die Vorlagen seien günstig: In den USA habe der S&P die 200-Tage-Linie bei 1115 Punkten überwunden: "Das hellt die Lage an den Weltbörsen weiter auf", so ein Marktteilnehmer.

Die Aussicht auf einen Beitritt zur Luftfahrt-Allianz "Oneworld" um British Airways und American Airlines lieferte Air Berlin vorbörslichen Rückenwind. Bei Lang & Schwarz lagen die Aktien der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft 4,5 Prozent über ihrem Vortagesschluss von 3,51 Euro. Dieser Schritt komme zwar nicht unerwartet, dennoch betrachte er ihn positiv, schrieb Commerzbank-Analyst Johannes Braun. Damit erhöhe das Unternehmen den Wettbewerbsdruck auf den deutschen Branchenprimus Lufthansa. Dessen Titel notierten vorbörslich 0,3 Prozent schwächer.

Angesichts des Aufschwungs in der Luftfahrtbranche steckt sich der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines höhere Ziele. Im Gesamtjahr erwartet das Münchener Unternehmen nun ein Umsatzplus auf 2,75 Mrd. Euro und einen Zuwachs des bereinigten operativen Gewinns (Ebit) auf 310 Mio. Euro. Bisher war MTU von einem unveränderten Umsatz und einem Ergebnis auf dem Vorjahresniveau von 292 Mio. Euro ausgegangen. "Das erste Halbjahr ist für die MTU gut verlaufen", sagte Vorstandschef Egon Behle. "Der Markt erholt sich wie erwartet und die Entwicklung des Dollar-Wechselkursverhältnisses verleiht uns zusätzlichen Rückenwind."

Positive Geschäftszahlen verhalfen den Aktien von Jungheinrich vorbörslich ins Plus. Die Titel des Gabelstapler-Herstellers legten im frühen Geschäft um 3,4 Prozent zu und gehörten damit zu den größten Gewinnern im SDax. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sei im zweiten Quartal deutlich besser als erwartet gewesen, schrieben die Analysten der DZ Bank. Die Experten erwarten auch im zweiten Halbjahr eine hohe Nachfrage und steigende Gewinne.

Zusätzliche Impulse erreichten den deutschen Aktienmarkt von der Konjunkturseite: Die Verbraucherstimmung der Bundesbürger hat sich im Juli weiter aufgehellt. Neben der guten Arbeitsmarktlage hätten auch das gute Abschneiden der deutschen Fußballer bei der Weltmeisterschaft und das hochsommerliche Wetter für Zuversicht bei den Verbrauchern gesorgt, berichtet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrer neuesten Konsumklimastudie. Drohende belastende Faktoren wie das Sparpaket und höhere Krankenversicherungsbeiträge seien von diesen Effekten überlagert worden, betonten die Konsumforscher. Der Konsumklimaindex werde daher im August nach revidiert 3,6 auf 3,9 Punkte steigen.

Der Dow-Jones-Index hatte seine Gewinne am Montag nach Handelsschluss in Europa noch einmal ausgeweitet und ein Prozent höher geschlossen. Der S&P500 gewann 1,1 Prozent, der Nasdaq-Composite rückte um 1,2 Prozent vor. Im nachbörslichen US-Handel reagierten Legg Mason am Montagabend mit Abschlägen auf die Quartalszahlen. Die Aktie sank an der Nasdaq zeitweise um bis 5,2 Prozent. Der Quartalsgewinn hatte um 4,2 Prozent nachgegeben, da Anleger weiterhin Gelder von dem Vermögensverwalter abgezogen hatten, hieß es. Legg Mason habe die Analystenerwartungen verfehlt.

Für Fluor ging es dagegen um 1,4 Prozent aufwärts. Das Unternehmen hatte das untere Ende seines Ergebnisausblicks für das laufende Jahr auf 2,90 von 2,80 Dollar je Aktie angehoben. Für das zweite Quartal veröffentlichte Fluor einen Umsatz von 5,15 Mrd. Dollar. Der Gewinn übertraf mit 0,87 Dollar je Aktie die von Analysten im Mittel erwarteten 0,71 Dollar.

Negative Vorgaben lieferten die Börsen in Asien: In Japan tendierte der Nikkei-Index 0,1 Prozent im Minus. Der Shanghai-Composite in China gab um 0,7 Prozent nach. In Asien zeigten sich nach Einschätzung von Beobachtern vor allem die Bank-Aktien beeinflusst, nachdem der Baseler Ausschuss für strengere Eigenkapitalrichtlinien den Instituten längere Übergangsregeln und Entgegenkommen bei der Definition des Kernkapitals (Tier-1) signalisiert hatte. Das könnte auch die Branchenkurse in Deutschland und Europa weiter stützen, hieß es am Markt.

Am Nachmittag könnten Impulse vom Case-Shiller-Hauspreis-Index in den USA ausgehen und später vom US-Verbrauchervertrauen. Aus technischer Sicht sei das Hoch von Mitte Juli bei knapp 6250 Punkten ein Widerstand, verlautete aus dem Lager der charttechnisch orientierten Beobachter. Als unterstützt gilt der Dax demnach bei 6100 Punkten.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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