Verhaltener Wochenauftakt Dax-Future tritt auf der Stelle
05.07.2010, 07:45 UhrAm deutschen Aktienmarkt rechnen die Beobachter mit leichten Abschlägen zum Auftakt. Nach den Feierlichkeiten zum "Independence Day" bleiben die US-Börse geschlossen. Die Europäer müssen bis zum Dienstag alleine zurecht kommen.
Der Dax-Future hat am Montag kaum verändert in den Handel eingesetzt. In den ersten Minuten pendelte der Terminkontrakt um seinen Freitagsschluss von 5841 Zählern. Banken und Broker rechneten nunmehr ebenfalls für den Dax mit einer stabilen Eröffnung auf dem Vorwochen-Schlussniveau von 5834 Zählern. In Tokio schloss der Nikkei-Index mit einem Plus von 0,7 Prozent.
Der Bund-Future stieg um sechs Ticks auf 129,37 Punkte. Der Euro notierte mit 1,2540 Dollar geringfügig unter dem New Yorker Freitagsschluss von 1,2560 Dollar. Rohöl der Sorte WTI kostete mit 72,65 Dollar je Fass 0,7 Prozent mehr als am Freitagabend.
Charttechnisch orientierte Beobachter sprachen am Morgen von Erholungspotenzial im Dax. "Neue Belastungsfaktoren sind kurzfristig nicht in Sicht", so ein Marktteilnehmer. Seiner Einschätzung nach spricht die überverkaufte Lage für einen ersten Erholungsansatz nach der schwachen Performance der vergangenen Woche. Das Geschäft werde wegen des Unabhängigkeits-Feiertags in den USA allerdings dünn werden.
Die Vorlagen aus den USA gäben nur wenig her, hieß es, die Vorlagen aus Asien seien überwiegend leicht positiv. Nicht überbewerten sollten Anleger die Abschläge in Schanghai. Eine deutlich abnehmende Dynamik bei den KfZ-Neuzulassungen zeige, dass die geldpolitische Straffung nun wirke. "Eine weitere Verschärfung der Geldpolitik könnte nun unnötig sein", ergänzt ein Händler. Aus technischer Sicht trifft der Dax diesen Angaben zufolge an der 200-Tage-Linie bei 5862 Punkten auf einen ersten Widerstand. Mit Unterstützung ist demnach bei 5800 Punkten zu rechnen.
Bewegung unter Versorgern dürfte ein Bericht der "Rheinischen Post" auslösen: Die Bundesregierung rücke von der im Sparpaket vorgesehenen Einführung einer Brennelemente-Steuer für die Energiewirtschaft ab, berichtete die Zeitung. Das Bundesfinanzministerium habe den Vorständen der vier größten Energiekonzerne bei einem Spitzentreffen am vergangenen Freitag signalisiert, dass auch ein anderes Erlösmodell vorstellbar sei. Das Blatt beruft sich auf Informationen aus Teilnehmerkreisen. Im Bundesfinanzministerium war eine Stellungnahme zunächst nicht zu erhalten.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wolle an den Einnahmen von 9,2 Mrd. Euro in den kommenden vier Jahren festhalten, sei aber bei der Wahl der Instrumente "flexibel", hieß es dem Blatt zufolge. Im Gespräch sei demnach, dass die Energiekonzerne nach einer vom Bund verbindlich verabredeten Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke Unternehmensanleihen begeben, deren Erlöse in die Staatskasse fließen. Dafür solle ein gemeinsamer Energiefonds eingerichtet werden.
Am frühen Morgen waren Börsianer noch davon ausgegangen, dass der Dax etwas niedriger in den Handel starten dürfte. Banken und Broker sagten für die Eröffnung zunächst ein leichtes Minus von 0,1 bis 0,3 Prozent voraus, nachdem der Leitindex am Freitag schon 0,4 Prozent auf 5834 Punkte verloren hatte. An der Wall Street hatten die großen Indizes am Freitag etwa auf dem Niveau geendet, auf dem sie schon zum Handelsschluss in Europa notiert hatten.
Der Dow-Jones-Index, der S&P500 und der Nasdaq-Composite verloren je 0,5 Prozent. Wegen des Unabhängigkeitstages ("Independece Day") am Sonntag bleiben die Börsen in New York am Montag geschlossen. Händlern zufolge dürfte dies am Nachmittag auch in Europa die Umsätze schrumpfen lassen. In Tokio notierte der Nikkei-Index kurz vor Schluss 0,6 Prozent höher, während in Schanghai die Börse 0,4 Prozent im Minus lag.
Quelle: ntv.de, DJ/rts