Maue US-Vorgaben Dax im Minus gesehen
20.10.2010, 08:35 Uhr
Einige Anleger dürften verknautscht auf die US-Vorgaben reagieren.
(Foto: dpa)
Der Dax dürfte nach Einschätzung von Händlern mit Kursverlusten auf die schwache Schlusstendenz an der Wall Street reagieren. Am Vorabend hatte der deutsche Leitindex 0,4 Prozent niedriger bei 6490 Punkten geschlossen. Die großen US-Indizes weiteten nach Handelsschluss in Europa ihre Verluste aus.
Schwache Vorgaben von Wall Street und aus Asien dürften den deutschen Aktienmarkt zum Start bremsen. Bereits am Vortag sorgte die überraschende Leitzinsanhebung in China hier zu Lande für Kursverluste, allerdings hielt sich der Dax dabei besser als die meisten anderen europäischen Indizes. Um 8.19 Uhr indiziert die Deutsche Bank das Kursbarometer mit 6.490,50 Punkten, dies entspricht dem Schlusskurs des Vortags. Charttechniker sehen den Dax im Bereich von 6.450 Punkten unterstützt, Widerstand machen auf dem Niveau von 6.545 Punkten aus.
Der Höhepunkt unter den zur Wochenmitte avisierten Konjunkturdaten ist ohne Zweifel das Beige Book der US-Notenbank, es wird allerdings erst nach Handelsschluss in Deutschland veröffentlicht. Mit dieser losen Sammlung von Eindrücken zu Wachstum, Beschäftigung und Inflation aus den Distrikten des US-Notenbanksystems bereitet die Federal Reserve traditionell ihre geldpolitischen Entscheidungen vor.
Das nächste Treffen steht für den 2. und 3. November auf dem Programm. Beobachter gehen davon aus, dass der Offenmarktausschuss dann eine neuerliche Ausweitung der Geldmenge beschließen wird, um die lahmende Konjunktur zu beleben und das Risiko einer Deflation zu verringern. Diese Spekulation gilt als Ursache der jüngsten Kursgewinne an den Aktienmärkten und der Aufwertung des Euro zum Dollar. "Sollte das Beige Book zeigen, dass es den Amerikanern besser als befürchtet geht, könnte dieses Kartenhaus also zusammenfallen", sagt ein Händler.
Bereits am Vormittag wird die Bank of England das Protokoll ihrer geldpolitischen Beratungen vom 6. und 7. Oktober veröffentlichen. Seinerzeit beließen die Währungshüter um Gouverneur Mervyn King den Leitzins bei 0,5 Prozent und bestätigten das Volumen des Kaufprogramms für Wertpapiere von 200 Mrd. britische Pfund. Neue Impulse könnten auch von der auf Touren gekommenen Berichtssaison für das abgelaufene Quartal ausgehen, im Lauf des Tages werden sich unter anderem United Technologies, Boeing und Morgan Stanley in die Bücher blicken lassen.
Unterdurchschnittlich dürften sich Händlern zufolge die Kurse der Bankentitel am deutschen Aktienmarkt entwickeln. Als Belastungsfaktor machen sie die Rückforderungen bei verbrieften Immobilienobligationen von Branchengrößen wie Pimco und BlackRock an die Bank of America in Höhe von rund 47 Mrd. Dollar aus. "Das ist keine kleine Sache und kann die Märkte länger belasten." Beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz werden Deutsche Bank vorbörslich 0,4 Prozent leichter gestellt, Commerzbank mit einem Minus von ein Prozent.
Aixtron werden mit einem Minus von 3,1 Prozent getaxt. Am Vorabend hat das US-Unternehmen Cree mit seinem Ausblick auf das zweite Geschäftsquartal enttäuscht. Für die Aktien ging es daraufhin nachbörslich um 7,9 Prozent nach unten. Wie Aixtron ist auch Cree im Geschäft mit Leuchtdioden engagiert. Heidelberger Druckmaschinen werden nach Geschäftszahlen für das zweite Quartal dagegen 0,5 Prozent fester gestellt.
BASF werden mit einem Plus von 1,1 Prozent getaxt. Das Chemieunternehmen hat seinen Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. BASF sieht nun ein EBIT vor Sondereinflüssen von über acht Mrd. Euro.
Quelle: ntv.de, sla/rts