Vorgaben belasten Dax schwächer erwartet
16.11.2010, 08:46 UhrSchwache Vorgaben der internationalen Leitbörsen dürften am deutschen Aktienmarkt nach den Vortagesgewinnen für Kursverluste sorgen. Dem Treffen der EU-Finanzminister dürfte wegen der Krisen in zahlreichen Staaten des Euroraums erhöhte Aufmerksamkeit zukommen.
Wegen schwächerer Vorgaben dürfte der deutsche Aktienmarkt mit moderaten Verlusten in den Handel starten. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Dax lag bis 8.05 Uhr um 0,45 Prozent tiefer bei 6.760 Punkten, nachdem der Leitindex am Montag noch 0,82 Prozent höher in die neue Handelswoche gestartet war. Analyst Ben Potter von IG Markets verwies auf den späten Ausverkauf an der Wall Street am Vorabend, der von anhaltenden Sorgen um Staatsschulden getragen worden sei. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones gab seit dem Xetra-Schluss am Montag 0,87 Prozent ab und auch in Asien zeigten sich die Märkte überwiegend schwächer.
Im Tagesverlauf stehen vor allem Konjunkturdaten auf der Agenda. Nach dem ZEW-Index in Deutschland folgt am Nachmittag eine Datenflut aus den USA. Die jüngsten Erzeugerpreise für Oktober und Daten zur Industrieproduktion stehen an. Des weiteren berichten am Mittag die Handelskonzerne Wal-Mart und Home Depot über ihre abgelaufenen Quartale.
Infineon-Zahlen gemischt beurteilt
Zahlen gab es am Dienstagmorgen vom Chipkonzern Infineon, dessen Papiere vorbörslich bei Lang & Schwarz um 1,17 Prozent nachgaben. Der Halbleiterspezialist will nach einem unerwartet starken Schlussquartal das erste Mal seit zehn Jahren wieder eine Dividende an seine Aktionäre zahlen. Laut Händlereinschätzungen ist das vierte Quartal wie erwartet bis etwas besser ausgefallen. Ein Börsianer zielte vor allem auf den Nettogewinn ab, der klar über den Prognosen gelegen habe. Beim Ausblick schieden sich die Meinungen ebenfalls: So sprach ein Händler davon, dass er etwas zurückhaltender als von ihm erwartet ausgefallen sei, während ein zweiter ihn eher positiv wertete.
Titel von K+S waren bei L&S gegen den schwachen Markttrend leicht im Plus, nachdem sich BHP Billiton-Chef Jac Nasser zu den Zukaufsplänen des australischen Minenkonzerns äußerte. Demnach sei der Plan eines größeren Zukaufs offenbar noch nicht auf Eis gelegt, nachdem die Milliarden-Offerte für Potash zurückgezogen wurde. BHP sei auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Kandidaten, so Nasser. 'Das lässt genug Raum für Spekulationen', kommentierte ein Börsianer mit Blick auf den deutschen Düngemittelspezialisten, selbst wenn K+S kein geeigneter Kandidat für die Australier sei.
Solarworld macht Übernahmeangebot
Nach Zahlen waren auch die Papiere von Kabel Deutschland leicht im Minus. Der Kabelnetzbetreiber hat im zweiten Quartal mehr umgesetzt, aber ein leicht rückläufiges Betriebsergebnis erzielt und sieht sich weiterhin auf Wachstumskurs. Die Jahresprognose wurde daraufhin bekräftigt. Ein Händler urteilte, dass das Unternehmen damit zwar die Markterwartungen erfüllt habe, sah dies nach der jüngst guten Kursentwicklung jedoch eher als Enttäuschung an und rechnete daher mit tendenziell fallenden Kursen bei den Papieren.
Im TecDax kamen vorbörslich die Aktien von Solarworld mit 1,27 Prozent unter Druck. Das Photovoltaik-Unternehmen will den Betreiber von regenerativen Kraftwerken Solarparc übernehmen und bietet den Aktionären je Anteilschein ein Solarworld-Papier. Solarworld ist bereits mit 29 Prozent an Solarparc beteiligt und befindet sich damit nur knapp unterhalb der Schwelle, deren Überschreiten ein Übernahmeangebot verpflichtend macht. Größere Probleme dürfte es bei dem Vorhaben nicht geben, werden doch beide Unternehmen vom selben Manager geführt: Frank Asbeck. Mit einer Prämie von 38 Prozent gegenüber dem
Quelle: ntv.de, dpa