Schwache Vorgaben aus Europa Dow im Minus erwartet
18.04.2011, 13:46 Uhr
Wackelt der Euro, hilft das dem Dollar.
(Foto: REUTERS)
Zum Wochenauftakt in den USA hegen die Börsianer wenig Hoffnungen: Die Zahlen aus der laufenden Berichtssaison deuten nicht gerade deutlich in Richtung Aufschwung. Am Rentenmarkt profitieren die US-Bonds von finnischen und griechischen Impulsen. Die Ratingagentur S&P sorgt für einen Paukenschlag.
Angesichts der negativen Vorgaben aus Asien und Europa rechnen Beobachter an der Wall Street mit einem schwachen Start in den Handel. Befürchtungen bezüglich der Unternehmensergebnisse in der laufenden US-Berichtssaison belasten die Stimmung, hieß es. Die Berichtssaison gewinne zwar an Fahrt, die vor Handelsbeginn vorgelegten Zahlen reichten jedoch laut Händlern nicht aus, um die Stimmung deutlich aufzuhellen.
Der Future auf den Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) stand kurz vor Handelsstart 0,50 Prozent tiefer. Der Future auf den Nasdaq 100 sank um 0,45 Prozent. Erwartet wurden am Montag neben Eli Lilly und Halliburton vor allem die Zahlen von Citigroup. Der Halbleiterkonzern Texas Instruments wollte seinen Quartalsbericht nachbörslich vorlegen.
Für Aufsehen sorgte die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) mit einer Neuwertung der Bonitätsaussichten für die Vereinigten Staaten. Den S&P-Analysten zufolge besteht ein Risiko, dass die US-Politik die Budgetprobleme des Landes langfristig nicht lösen kann. Der Konsolidierungspfad für die US-Finanzen sei unklar. Ohne eine parteiübergreifende Einigung zum Schuldenabbau bis 2013 sei die Topnote von "AAA" für die USA nicht länger gerechtfertigt. Die Ratingagentur senkte ihren Ausblick für die Bonitätsbewertung der USA auf "negativ".
Die vom Staat gerettete US-Großbank Citigroup musste wie erwartet zu Jahresbeginn einen Gewinnrückgang hinnehmen. Der Überschuss sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel auf 3 Mrd. US-Dollar und übertraf somit leicht die Erwartungen von Analysten. Vorbörslich gewannen die Papiere zuletzt mehr als 1 Prozent hinzu.
Halliburton zeigten sich nach der Bilanzvorlage ebenfalls etwas fester. Der weltweit zweitgrößte Ausrüster für die Ölindustrie verdiente im ersten Quartal 2011 deutlich mehr als erwartet. Laut Analysten schnitt speziell das Nordamerikageschäft besser als erwartet ab.
Vorbörslich schwächer präsentierten sich dagegen die Papiere von Eli Lilly. Dabei steigerte der US-Pharmakonzern den bereinigten Gewinn im ersten Quartal stärker als erwartet. Wie andere Pharmakonzerne kämpft auch Eli Lilly mit dem Ablauf von Patenten.
Für die Aktien des US-Konsumgüterriesen (J&J) ging es berereits in Frankfurt leicht abwärts. Zuvor hatte Synthes Gespräche über eine Übernahme durch J&J bestätigt.
"Die bislang veröffentlichten Zahlen unterfordern den Markt", kommentierte ein Börsianer. "Die Produktionskosten werden zu einem immer wichtigeren Thema, da sie deutlich weniger beeinflussbar sind." Nach US-Börsenschluss wird noch Texas Instruments mit dem aktuellen Quartalsbericht erwartet.
Am Rentenmarkt zeichnete sich dagegen ein anhaltender Aufwärtstrend ab: Nach der Kursrally am langen Ende des Marktes für US-Staatsanleihen vom vergangenen Freitag rechnen Marktbeobachter am Montag erneut mit anziehenden Notierungen zur Eröffnung des New Yorker Geschäfts.
Kurz nach Beginn des New Yorker Handels tendierten die US-Anleihen etwas fester: Gegen 14.40 Uhr MESZ stiegen zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 3,625 Prozent um 6/32 auf 101-31/32 und rentieren mit 3,39 Prozent. Der mit 4,750 Prozent verzinste Longbond gewann 13/32 auf 105-1/32. Seine Rendite stand bei 4,44 Prozent.
Waren es zuletzt sinkende Inflationssorgen, die Anleger in die Arme der US-Anleihen trieben, stützt am Berichtstag die wieder aufflackernde Schuldenkrise in Europa die US-Anleihen. Beflügelt wurden die Festverzinslichen von Meldungen über eine bevorstehende Umschuldung Griechenlands. Laut Kreisen soll das Schulden gebeutelte Land um eine Streckung der Rückzahlungsperiode seiner gesamten Verbindlichkeiten von 350 Mrd. Euro ersucht haben.
Auch der überraschende Rechtsruck bei den Parlamentswahlen in Finnland stützte die US-Titel. Mit dem Wahlsieg der finnischen Euro-Gegner stehe das Rettungspaket der EU für Portugal möglicherweise auf der Kippe, hieß es.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa