Auto-Zulieferer unter Verdacht EU-Ermittler besuchen Leoni
25.02.2010, 12:59 UhrNach Razzien in den USA gehen Kartellwächter auch in Europa gegen Zulieferbetriebe vor. Im Gegensatz zum FBI konzentrieren sich die Ermittler in Europa auf Unternehmen aus dem Bereich Bordelektronik.

Bislang ist es nur ein Verdacht: Die Ermittler haben - im Gegensatz zu diesem Leoni-Mitarbeiter - nichts in der Hand.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die EU-Wettbewerbshüter verdächtigen mehrere Autozulieferer in Europa der illegalen Preisabsprache. Deshalb durchsuchten Fahnder in einigen EU-Ländern die Büros von Unternehmen, die Bordelektronik für Autos herstellen, teilte die EU-Kommission mit.
Namen von Firmen nannte die Behörde nicht. Allerdings hat der deutsche Kabelspezialist Leoni mittlerweile den Besuch der Ermittler bestätigt.
"Im Zusammenhang mit den internationalen Ermittlungen der EU-Kommission gibt es auch Ermittlungen bei uns", sagte ein Leoni-Sprecher. Die Untersuchungen beträfen die Bordnetzsparte des Nürnberger Unternehmens. Leoni kooperiere mit den Behörden und unterstütze das Vorgehen. Der weltgrößte Autozulieferer Bosch erklärte, nicht von den Ermittlungen betroffen zu sein.
FBI-Ermittler überprüften Toyota
Die Kommission hat den Verdacht, dass die Firmen die Preise für Kabelbäume - das Herzstück eines jeden Autos, das den Bordcomputer mit seinen Komponenten verbindet - abgesprochen haben könnten. Zuvor hatten FBI-Ermittler in den USA Zulieferer des japanischen Autokonzerns Toyota wegen angeblicher Kartellvergehen durchsucht.
"Die Kommission hat Grund zu der Annahme, dass die betroffenen Konzerne europäische Wettbewerbsregeln gebrochen haben könnten, die Kartelle und restriktive Geschäftspraktiken untersagen", hieß es aus Brüssel.
Die EU-Kommission wacht über den Wettbewerb in Europa und hat das Recht, gegen Kartelle hohe Strafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes eines Unternehmens zu verhängen. Preisabsprachen zum Schaden von Konkurrenten oder Verbrauchern sind in der EU verboten.
Im aktuellen Fall legte die Kommission allerdings Wert auf die Feststellung, dass bisher nur ein Anfangsverdacht vorliege und Durchsuchungen noch kein Beleg für die Schuld der Autozulieferer seien.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts