Diskutieren Sie mit Ist Ihr Depot schon geimpft?
18.11.2009, 12:34 UhrDie Schweinegrippe-Welle hat ihren Höhepunkt erreicht: Fast jeder kennt jemanden, der jemanden kennt, der Schweinegrippe hat. Die Nachfrage nach Impfstoffen boomt und das lässt die Kassen der Pharmahersteller klingeln. Da steigen die Aktien an den Börsen parallel zum Fieberthermometer. Wir wollen von Ihnen wissen, ob Ihr Depot schon immun gegen die Grippe ist.
GlaxoSmithKline, Novartis oder Sanofi-Aventis, für sie alle sind die alljährlichen Grippewellen das reinste Lebenselixier – gleichen sie doch die Verluste durch die lästige Generika-Konkurrenz aus, die sich einfach die abgelaufenen Patente schnappt. Das macht sich auch bei den Aktienkursen in der Regel bemerkbar: Bricht eine neue infektiöse Krankheit aus, steigen die Titel der Konzerne, die das passende Gegenmittel im Schrank haben. Das Geschäft mit den Grippemitteln ist also gut für die Bilanzen, aber oft schlecht für das Image der Pharmariesen – denn sie stehen dann schnell unter dem Verdacht, die Gefahren der Krankheiten zu übertreiben, um ihre Umsätze anzukurbeln. Wir geben einen Überblick über die größten Krisengewinner und wollen von Ihnen wissen: Haben Sie sich einige Grippe-Aktien ins Depot gelegt?
Grippe-Gewinnler im Überblick
Zu den größten Gewinnern der Krise gehört zweifellos der britische Pharmahersteller GlaxoSmithKline. In Deutschland die meisten Patienten mit dem H1N1-Impfstoff des Konzerns, "Pandemrix" geimpft -. Obwohl über den enthaltenen Wirkverstärker (Adjuvans) viel diskutiert wurde, haben die Bürger keine Wahl, mit welchem Impfstoff sie geimpft werden wollen – und die Bundesländer haben nun mal Pandemrix bestellt und sind damit weltweit nicht die einzigen. So wollen auch Dänemark und Norwegen ausschließlich mit dem Glaxo-Produkt impfen. Im Oktober standen bereits Bestellungen über 440 Millionen Dosen des H1N1-Impfstoffs in den Büchern von Glaxo, diese Zahl dürfte inzwischen schon getoppt sein. Analysten zufolge könnte der weltweit zweitgrößte Pharmahersteller im vierten Quartal Geschäfte im Volumen von rund einer Milliarde Pfund verbuchen.
Celvapan heißt der Ganzvirusimpfstoff der Firma Baxter, der in Zellkulturen produziert wird und keinen Wirkverstärker enthält. Celvapan wurde hierzulande als "Regierungsimpfstoff" bekannt, der Bund hatte ihn für seine Mitarbeiter schneller bestellt, als die Impfstoffe für den Rest der Bevölkerung. Auch die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan wurden mit Celvapan geimpft. Frankreich und Großbritannien haben Celvapan ebenfalls auf ihrer Bestellliste, Österreich will sich sogar ausschließlich mit dem Baxter-Produkt schützen. Von diesen guten Geschäften sollen auch die Aktionäre was haben – der amerikanische Generika- und Medizintechnikhersteller kündigte bereits eine Dividendenerhöhung an.
Sanofi-Aventis hat nach einem Gewinn- und Umsatzanstieg im dritten Quartal seinen Ausblick für 2009 leicht angehoben. Durch den Impfstoff gegen die Schweinegrippe werde im vierten Quartal ein Umsatzschub in Millionenhöhe erwartet. Der französisch-deutsche Pharmakonzern hat besonders viele Bestellungen aus Frankreich erhalten.
Novartis hat für seinen Schweinegrippe-Impfstoff Celtura aus Zellkulturen die Zulassung der deutschen Gesundheitsbehörden bekommen, bislang haben die Bundesländer aber noch nicht bei den Schweizern bestellt. Doch in Frankreich wird der Impfstoff schon verwendet.
Quelle: ntv.de, sla