Ebay feiert 10. Geburtstag Schnäppchen zum Fest
26.02.2009, 14:53 UhrDas Online-Auktionshaus Ebay feiert in Deutschland sein zehnjähriges Bestehen. Zum Geburtstag gibt's keine Geschenke für die Millionen-Kundschaft, aber einige Neuerungen.
Auf einer eigenen Seite (www.ebay.de/wow) werden ab sofort Produkte von ausgesuchten Verkäufern für begrenzte Zeit zum (möglicherweise) Schnäppchenpreis angeboten. Demnächst soll in diesem Bereich auch der Einkauf in Markenshops möglich sein. Außerdem vereinfacht eBay für Käufer und Verkäufer die Rückgabe von Artikeln. Voraussichtlich ab Mitte Juni können Artikel direkt über das Ebay-System zurückgegeben werden.
Mehr Sicherheit
Ebay will auch die Sicherheit seiner Kunden verbessern. Zum Schutz gegen Phishing-Angriffe soll eine Technik namens "Trustyear" beitragen, die nach Webseiten fahndet, über die Ebay-Nutzer auf gefälschte Seiten umgeleitet werden. Mit "Ebay Garage" wird demnächst auch ein eigener Online-Viren- und Spyscanner installiert, der die PCs der Nutzer auf Schädlinge überprüft. Ein Kooperationspartner dürfte hier der Sicherheitsspezialist McAfee sein, der bereits mit Ebay zusammenarbeitet.
Kurze Rivalität
Bei der ersten Onlineauktion in den USA wurde schon im September 1995 ein kaputter Laserpointer verkauft worden. Es sollte aber noch ein paar Jahre dauern, bis sechs Unternehmer das Ebay-Konzept im Februar 1999 für Deutschland übernahmen und die alando.de AG gründeten. Im März ging die neue Plattform online, und im Juni fusionierte sie mit dem US-Rivalen. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die in jüngster Zeit allerdings ein paar Dämpfer bekommen hat.
In den vergangenen zehn Jahren wurden 4,4 Milliarden Gebote abgegeben und 1,1 Milliarden Artikel im Wert von 42 Milliarden Euro verkauft. Laut Pressestelle handeln derzeit rund 14,5 Millionen Deutsche bei Ebay. Angeblich verkauft oder versteigert jeder vierte Deutsche zwischen 18 und 49 Jahren regelmäßig auf dem Online-Marktplatz.
Einfach geniale Idee
Die Idee hinter dem Online-Auktionshaus war simpel: Ebay verlegte einfach den guten alten Flohmarkt in die virtuelle Welt. Von nun an konnte jeder das Gerümpel vom Dachboden der Großeltern nicht mehr nur in der eigenen Region, sondern in ganz Deutschland zum Verkauf anbieten. Weil im Internet außerdem die Wahrscheinlichkeit höher war, dass Interessenten für so spezielle Dinge wie Stierhuf-Trinkflaschen, Skigondeln oder gebrauchte Herzschrittmacher auf die entsprechenden Verkäufer trafen, wuchs die Internetplattform schnell.
Mit der Zeit veränderte sich durch den wachsenden Erfolg aber der Charakter von Ebay. Auf der Plattform tummelten sich immer mehr kommerzielle Anbieter, die statt charmanter Trödelartikel mit Seltenheitswert zunehmend Allerweltsprodukte anboten. Zudem versuchten zahlreiche Nutzer, sich mit dem Handel auf Ebay eine neue Einnahmequelle zu erschließen - und gingen dabei nicht immer vollkommen gesetzestreu vor. So verkauften einige Fälschungen und Plagiate teurer Markenwaren über die Plattform. Der Flohmarkt von einst wurde zum Großhandel, der seine Nutzer immer öfter frustriert zurückließ.
Unmut über hohe Gebühren
Als das Unternehmen mit der beinahe monopolartigen Stellung im letzten Jahr die Einführung eines neuen Bewertungssystems ankündigte, riefen einige Mitglieder sogar zu einem Ebay-Streik auf. Unmut verursachte auch die Erhöhung der Provisionen. Nach Angaben des Unternehmens beträgt die Gebühr bei einem erfolgreichen Verkauf derzeit bis zu elf Prozent.
In jüngster Zeit hat zudem der weltweite Wirtschaftsabschwung das Internet-Auktionshaus mit voller Wucht erwischt. Ende Januar musste Ebay mitteilen, dass der Konzerngewinn in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres um fast ein Drittel einbrach und die Umsätze des Unternehmens schrumpften. Bereits im Oktober hatte Ebay angekündigt, dass in Deutschland 1250 Mitarbeiter gehen müssen.
Papst-Auto und Obama Unterhose
Eines wird dem Internet-Auktionshaus aber wohl auch in der Krise bleiben: sein Status als ein Spiegel der Zeitgeschichte. Immer wieder werden auf Ebay die Hinterlassenschaften von weltweit beachteten Ereignissen zum Kauf angeboten. Ein Deutscher wird zum Papst gewählt - auf Ebay findet sich ein Auto, dass er einmal gefahren haben soll. Barack Obama besucht Berlin - auf Ebay gibt es eine Unterhose zu kaufen, die er angeblich im Hotel vergessen hat. Und auch der Schlafsack, in dem Eisbär Knut einst neben seinem Pfleger Thomas Dörflein geschlafen hatte, wurde vor kurzem für 1431,01 Euro versteigert.
Quelle: ntv.de