Fonds-Kolumne Vielkönner mit mehr Mehrwert
01.03.2012, 07:52 UhrMulti-Tasking war bei den ersten olympischen Spielen im antiken Griechenland noch kein Kriterium, um Lorbeeren zu ernten. Zumindest in der Finanzwelt hat sich das heute geändert. Das Multi-Talent von Schroders, das optisch an die Athleten der Antike erinnert, wirkt konzentriert und zugleich völlig gelassen. Dabei hat der Mann viel zu tun. Mit dem rechten Bein balanciert er auf der Weltkugel, während er scheinbar mühelos um seinen linken Fuß einen Silberreifen rotieren lässt.
Ganz nebenbei jongliert er auch noch mit mehreren Kugeln. Was in seinem Kopf vorgeht, weiß man zwar nicht. Doch man kann sich leicht vorstellen, dass er in Gedanken abwechselnd zehnstellige Zahlen miteinander multipliziert und unregelmäßige Verben auf Latein konjugiert. Der Multi-Talente-Mann von Schroders ist vielseitig – genauso wie die Multi-Asset-Fonds des britischen Vermögensverwalters.
Echte Vermögensverwaltung aus Überzeugung
Allerdings, um direkt Missverständnissen vorzugreifen: Eine "eierlegende Wollmilchsau" sollte man nicht erwarten. Multi-Asset ist nämlich keine Umschreibung für einen Fonds, der immer nur in die jeweils beste Anlageklasse investiert, um stets die höchste verfügbare Rendite einzufahren. Vielmehr sind es drei Multitalente, die – wie der balancierende Jongleur auf dem Bild – verschiedene Bälle gleichzeitig in der Luft halten, die Risiken der Weltmärkte ausbalancieren und das Kapital der Anleger vor einer steigenden Inflation und anderen Widrigkeiten schützen.
Die drei im Bunde sind: Der STS Schroder Global Diversified Growth Fund soll aktienähnliche Renditen mit nur zwei Dritteln der Aktienvolatilität erzielen und den harmonisierten Verbraucherpreisindex über einen Zeitraum zwischen fünf und sieben Jahren um fünf Prozent übertreffen. Der Fonds wird von Johanna Kyrklund gemanagt und wurde mit fünf Sternen bei Morningstar in der Euroanteilsklasse A und A1 bewertet. Der STS Schroder Global Dynamic Balanced Fund strebt eine Rendite an, die langfristig höher ausfällt als der Ertrag eines traditionell gemischten Portfolios aus 30 Prozent Wachstumsanlagen und 70 Prozent defensiven Investments. Auf der Risikoseite soll selbst bei Preisrückgängen in allen Anlageklassen der Verlust in einem Zwölfmonatszeitraum nicht höher als zehn Prozent ausfallen. Auch der STS Schroder Global Conservative Fund, der neuste Fonds im Multi-Asset-Bunde, ist auf Kapitalerhalt ausgerichtet. Sein Ziel ist, Renditen von 1,5 Prozent über dem europäischen Geldmarkt zu erwirtschaften.
"Geld ist wie Mist. Es ist dann gut, wenn es ausgestreut wird."
Die Anlageziele der drei Fonds sind also anspruchsvoll und richten sich nicht nur mit Blick auf das aktuell herausfordernde Umfeld bewusst an den etwas risikoscheueren Anleger. Das Ziel ist klar. Nun bleibt noch die Frage nach der Umsetzung. Das Schlüsselwort heißt hier Diversifikation. Harry Markowitz, der Begründer der modernen Portfoliotheorie, beschrieb dieses Prinzip mit diesem berühmt gewordenen und viel zitierten Satz: "Lege niemals alle Eier in einen Korb. Denn fällt der Korb herunter, gehen alle Eier zu Bruch." Ein altes englisches Sprichwort beinhaltet auch diesen Gedanken, wenn auch die Wortwahl etwas deftiger ist. Es lautet: "Geld ist wie Mist. Es ist dann gut, wenn es ausgestreut wird." Schroders setzt diese Grundsätze der Diversifikation stärker als andere Multi-Asset-Fonds um, die zum Beispiel lediglich zwei oder drei Anlageklassen enthalten. Denn einfach verschiedene Aktien-, Renten und alternative Anlageformen in einem Portfolio zu mischen, greift heutzutage schlicht und ergreifend zu kurz.
Schroders setzt auf mehr als zehn verschiedene Anlageklassen. Schließlich verbessert nur das Mischen von gering korrelierenden Anlageklassen das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios entscheidend. "Bessere Renditechancen und weniger Risiken ermöglichen Multi-Asset-Strategien, die ein breites Spektrum von Anlageklassen nutzen, einschließlich alternativer Investments wie Private Equity, Schwellenländeranleihen, Infrastrukturwerte, Rohstoffe und Immobilien. Günstig ist auch der Einsatz vielfältiger Investmentinstrumente. Schroders nutzt zum Beispiel in seinen Multi-Asset-Fonds neben hauseigenen und externen Fonds auch Termingeschäfte oder börsengehandelte Indexfonds (ETF). Auf diese Weise wird eine kosteneffiziente, schnelle und breite Diversifikation in Bezug auf Anlageklassen, Risikoquellen und Instrumente erreicht", sagt Gregor Hirt, Leiter des Bereichs Multi-Asset-Anlagen für Kontinentaleuropa.
Um die Risiken durch Diversifikation zu senken oder die Wertentwicklung zu verbessern, kann das Management zum Beispiel in einem bestimmten Umfang aktive Währungspositionen eingehen. 2010 war das beim Schweizer Franken der Fall. Das hat sich wegen der Aufwertung des Franken gegenüber dem Euro als ertragreich erwiesen. Während der Marktkorrekturen im August blieb das Management vorsichtig. Der Grund: Es war damals schwierig, das Bankensystem in Europa mit Liquidität zu versorgen. "Die Belastung der Banken hatte ein unhaltbares Niveau erreicht, das schlimmer war als nach der Lehman-Krise, mit der damals auch Teile des europäischen Systems begonnen hatten, auseinander zu fallen", erzählt Hirt. Obwohl die Aktienmärkte im Januar die Richtung gen Norden eingeschlagen haben, sind die Risiken innerhalb der Eurozone nach wie vor hoch. "Was wir in unseren Portfolien machen, ist folgendes: Wir glauben, dass die Märkte weiterhin nach oben tendieren, die Verlustrisiken unter anderem wegen Griechenland und Portugal aber hoch bleiben.
Wir profitieren von der niedrigeren Volatilität, um Put-Optionen, die nicht im Geld sind, günstig zu kaufen. Mit diesen schützen wir das Aktienportfolio des STS Schroder Global Dynamic Balanced Fund gegen starke Aktienmarktkorrekturen. Beim STS Schroder Global Conservative Fund sorgt die hohe Gewichtung gegenüber defensiven Anlagen bereits für einen natürlichen Schutz, so dass für dieses Portfolio keine Put-Optionen gebraucht werden. Im Gegenteil: Hier suchen wir nach Hedging-Strategien gegen das Risiko einer unerwartet schnell erstarken Wirtschaft und/oder einer steigenden Inflation", beschreibt Hirt. All diese Beispiele aus der Praxis zeigen im Grunde eines: Die Multi-Asset-Fonds von Schroders können mit den verschiedenen Assetklassen genauso jonglieren wie der vielbeschäftigte Adonis auf dem Bild. Sie umfassen die unterschiedlichsten Anlageklassen und können deren Gewichtung stets aufs Neue aktiv und flexibel an die jeweilige Marktsituation anpassen.
Alles im Blick
Bei den Multi-Asset-Fonds von Schroders werden zudem für die Gestaltung des Portfolios zwar auch quantitative Werkzeuge genutzt, aber der Allokationsprozess ist vorwiegend qualitativer Art. Das Know-How aus Technik und menschlichem Sachverstand werden also kombiniert. Schließlich hat jede Anlageklasse innerhalb ihres Marktzyklus ihre Hochs und Tiefs. Und für mehr als zehn verschiedene Anlageklassen ist die Kombination verschiedener volkswirtschaftlicher Signale und Analyseinstrumente nötig, um die Marktdynamik richtig beurteilen zu können. "In einer konjunkturellen Expansionsphase lohnt sich zum Beispiel typischerweise die Investition in Rohstoffe, Aktien oder Immobilien, während bei einer Wirtschaftsabwschächung defensivere Anlageklassen attraktiver sind", erläutert Hirt. Diese Zuweisungen werden aber nie schematisch angewendet. Die globalen Märkte unterliegen schließlich keinen Naturgesetzen wie der Schwerkraft und hier ist nichts in Stein gemeißelt, wie die vergangenen Krisen gezeigt haben. Deswegen hat das Team um Gregor Hirt die Märkte genau im Blick – genau wie das Multi-Talent seine Silberkugeln.

"Wir setzen auf eine Kombination von Bewertungs- und Stimmungsanalysen, um die aktuelle Zyklusphase und die jeweils attraktivsten Anlageklassen zu ermitteln. Ein fünfköpfiges Strategie-Komitee unseres Hauses gibt monatlich Eckdaten für die Anlageklassen-Gewichtung vor, die von den Managern der Multi-Asset-Fonds täglich umgesetzt wird", erläutert Hirt. Diese dynamische Assetallokation zielt also darauf ab, rechtzeitig zu erkennen, wann die Vermögensaufteilung angepasst werden sollte. Dazu wird analysiert, wie weit die Wirtschaft hinter ihrer langfristigen Trendleistung hinterher hinkt oder ihr voraus eilt. Auch andere makroökonomische Signale wie Neuaufträge und Beschäftigungslage fließen in die Beurteilung mit ein. Diese Analyse ermöglicht einen Einblick in die typische Wertentwicklung von Anlageklassen in den einzelnen Phasen des Wirtschaftszyklus.
Quelle: ntv.de