Der Tag ZDF-Politbarometer: Mehrheit hält Mindestlohnerhöhung für zu niedrig
30.06.2023, 10:10 UhrDer Mindestlohn soll erhöht werden, aber erstmal eben nur um 41 Cent auf 12,41 Euro. So schlägt es die Mindestlohnkommission vor, die sich deswegen nicht wirklich einig war. Sozialverbände und mitunter auch Politiker (FDP ausgenommen) halten diesen Schritt für zu klein. So auch die Mehrheit der Menschen in Deutschland, jedenfalls nach "ZDF"-Politbarometer. 62 Prozent der Befragten befinden die Mindestlohnerhöhung für zu niedrig, 32 Prozent halten sie für angemessen und fünf Prozent für zu hoch. 2024 gibt es zunächst die 41-Cent-Erhöhung, 2025 steigt der Mindestlohn auf 12,82 Euro.
Ökonomen, etwa vom DIW, plädierten zuvor für eine Erhöhung auf 14 Euro - Gewerkschaften stimmten mit ein. Grund ist eine höhere Kaufkraft, die der Wirtschaft ebenfalls zugutekommt. Wer mehr kauft, treibt Umsätze voran. Die Gegenseite, etwa Arbeitgeber, sehen wiederum eine Gefahr, dass Unternehmen unter einer Erhöhung der, wohlgemerkt, unteren Lohngrenze ächzen könnten. Sie würden die höheren Lohnkosten sogleich an die Verbraucher weitergeben. Jedoch sei hier angemerkt, dass es derlei Effekte theoretisch auch bei der Umsetzung eines gesetzlichen Mindestlohns 2015 gegeben haben müsste. 2016 lag die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr, also ein Jahr nach Einführung, bei 0,5 Prozent, ein Jahr später bei 1,5 Prozent, was noch immer unter dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB lag.
Quelle: ntv.de