Grünen-Politikerin Annalena Baerbock hat in ihrer Jugend sexuelle Übergriffe erlebt. Im Podcast mit Stefanie Giesinger schildert die Außenministerin einen konkreten Fall in einem öffentlichen Bus, bei dem sie von einem Mann belästigt wurde: "Ich habe fünf Stationen gebraucht, mich zu trauen, mich wegzusetzen."

Außenministerin Annalena Baerbock hat in einem Podcast von sexueller Belästigung in ihrer Jugend berichtet. In dem Format "G Spot", das von der "Germany's Next Topmodel"-Gewinnerin Stefanie Giesinger moderiert wird, erzählt die Grünen-Politikerin davon, wie ihr die MeToo-Debatte vor wenigen Jahren die Augen öffnete: "Erst jetzt wird mir klar, wie oft ich selbst belästigt wurde", sagt Baerbock.

Die 44-Jährige schildert in dem Gespräch eine konkrete Situation im Bus, die sie lange verdrängt hatte. Ihrer Darstellung nach habe sie davon nicht einmal ihrer Mutter erzählt: Sie befand sich als damals noch Minderjährige auf dem Weg zur Schule, als ein älterer Mann seine Hand auf ihr Bein gelegt habe. "Ich habe das wirklich noch bildlich vor Augen, obwohl ich das eigentlich vergessen hatte."

Baerbock zögerte lange, sich aus der Situation zu befreien: "Ich habe fünf Stationen gebraucht, mich zu trauen, mich wegzusetzen." Aussteigen habe sie nicht gewollt aus Angst, zu spät zur Schule zu kommen. Schließlich sei sie von dem Mann weggerutscht.

Sie habe Scham empfunden und befürchtet, alle Mitfahrer im Bus würden sie anschauen, wenn sie etwas zu sagen gewagt hätte. Mit Bezug auf den Fall Pelicot machte sich Baerbock in dem Podcast die Aussage des Opfers Gisèle Pelicot zu eigen: "Die Scham muss die Seiten wechseln."

Laut Baerbock ist die Episode im Schulbus einer von "vielen, vielen anderen Vorfällen" gewesen. Sie habe sich rückblickend gefragt: "Krass, wie oft ist dir das eigentlich passiert?" Moderatorin Giesinger wirft ein, sie kenne fast keine Frau, die noch keinen sexuellen Übergriff erlebt habe.