Nach Baldwins Todesschuss Behörde verhängt Bußgeld gegen Produzenten
21.04.2022, 02:58 Uhr
Ein Blumenstrauß hängt vor der Bonanza Creek Film Ranch. Am Set des Westerns "Rust" soll es massive Verstöße gegen den Arbeitsschutz gegeben haben.
(Foto: dpa)
Im Oktober erschießt Schauspieler Alec Baldwin versehentlich eine Kamerafrau. Wieso seine Requisitenwaffe geladen war, ist bis heute nicht geklärt. Ermittler kommen allerdings zu dem Schluss, dass Sicherheitsvorschriften am Filmset ständig missachtet wurden. Dafür soll die Produktionsfirma nun das höchstmögliche Bußgeld zahlen.
Nach dem Tod einer Kamerafrau am Set des Westerns "Rust" haben US-Behörden ein Bußgeld in Höhe von knapp 137.000 Dollar (126.000 Euro) gegen die Produzenten des Films verhängt. Dies sei "das höchste Bußgeld, das nach dem Gesetz des Bundesstaates New Mexico zulässig ist", hieß es. Die strafrechtlichen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern noch an.
Hollywood-Star Alec Baldwin hatte im vergangenen Oktober während Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western in New Mexico versehentlich die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins mit einer Requisitenwaffe erschossen. Regisseur Joel Souza wurde an der Schulter getroffen und verletzt. Der Revolver war offenbar mit mindestens einer echten Kugel geladen. Wie das geschehen konnte, ist bislang unklar. Baldwin war nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als einer der Produzenten an dem Film beteiligt. Der Hollywood-Star wies jegliche Verantwortung für Hutchins' Tod zurück.
Die Behörden von New Mexico leiteten nach dem Vorfall Ermittlungen wegen möglicher Verstöße gegen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften ein. In einem nun veröffentlichten Bericht unter Federführung des Umweltministeriums kommen sie zu dem Schluss, dass die Produzenten eine "offensichtliche Gleichgültigkeit gegenüber den mit Schusswaffen verbundenen Gefahren" an den Tag gelegt hätten.
Die Sicherheitsregeln seien "routinemäßig" nicht eingehalten worden, heißt es. So sei scharfe Munition ans Filmset gebracht worden, Waffen seien dort teils unbeaufsichtigt gewesen. Zudem hätten die Verantwortlichen Beschwerden von Mitarbeitern wegen früherer Vorfälle mit Schusswaffen ignoriert. Auch hätten Schauspieler am Drehort Schusswaffen in Richtung der Kameras oder auf andere Menschen gerichtet, ohne von einem Waffenexperten beraten worden zu sein.
"Unsere Untersuchung hat ergeben, dass dieser tragische Vorfall sich niemals ereignet hätte, wenn Rust Movie Productions LLC die in der nationalen Filmindustrie geltenden Standards für die Sicherheit von Schusswaffen befolgt hätte", erklärte der Umweltkabinettssekretär von New Mexico, James Kenney. Die Produktionsfirma sei "komplett daran gescheitert, anerkannte nationale Regeln zu befolgen, welche die Mitarbeiter schützen".
Produktionsfirma kündigt Einspruch an
Ein Sprecher der Produktionsfirma, Stefan Friedman, erklärte, Rust Movie Productions erkenne die Arbeit, welche die Behörden in die Untersuchung gesteckt hätten, an, widerspreche jedoch den "Ergebnissen" der Ermittlungen und plane, "Einspruch dagegen einzulegen". "Unsere Gedanken und Gebete bleiben bei Halynas Familie", fügte Friedman hinzu.
Im Zuge der strafrechtlichen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft ist noch niemand formell beschuldigt oder gar angeklagt worden. Die Ermittler haben aber nicht ausgeschlossen, dass dies noch geschehen könnte. Hutchins Familie hat Baldwin und weitere Film-Mitwirkende verklagt. Sie fordert "erheblichen" Schadenersatz.
Quelle: ntv.de, ino/AFP