Topmodel mit Depressionen Bella Hadid spricht über "Nebel im Gehirn"
18.01.2022, 21:14 Uhr
Lässt hinter ihre glamouröse Fassade blicken: Bella Hadid.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Auch im Leben eines Topmodels gibt es Schattenseiten. So berichtet Bella Hadid schon im vergangenen Jahr von ihren "Zusammenbrüchen und Burnouts". Dazu postet sie Bilder von sich mit verweintem Gesicht. Nun geht sie abermals auf ihre "depressiven Episoden" ein.
Supermodel Bella Hadid hat im Interview mit dem "WSJ Magazine" offen über ihre psychischen Probleme gesprochen. Nach einigen "depressiven Episoden" gehe es ihr derzeit viel besser, erläutert die 25-Jährige. Gleichwohl müsse sie mit ihren inneren Kämpfen von Tag zu Tag umgehen.
"Ich habe auch gute Tage. Heute ist ein guter Tag", so Hadid. "Meinem Nebel im Gehirn geht es besser, ich fühle mich nicht deprimiert. Ich habe nicht so viele Ängste wie sonst." Das könne sich jedoch auch schnell wieder ändern. "Morgen könnte ich aufwachen und das komplette Gegenteil könnte der Fall sein."
Irgendwann sei es ihr sogar schwergefallen, ein Outfit zusammenzustellen und damit aus dem Haus zu gehen, fährt Hadid fort. Vor allem die Paparazzi hätten ihr Angst gemacht. Nachdem sie jedoch gelernt habe, mit ihren Ängsten und anderen psychischen Problemen umzugehen, habe sie auch verstanden, ihren Modestil zu akzeptieren und sich so zu kleiden, wie es sie glücklich mache.
"Lähmende Schmerzen"
- Bei Suizidgefahr: Notruf 112
Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
- Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
- Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
- In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
- Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).
"Im vergangenen Jahr war es wirklich wichtig für mich zu lernen, dass es keine Rolle spielt, ob die Leute über meinen Stil reden, ob sie ihn mögen oder nicht, denn es ist mein Stil", sagt sie. "Wenn ich morgens das Haus verlasse, denke ich nur daran: Macht mich das glücklich? Fühle ich mich wohl darin, und fühle ich mich wohl?"
Im November hatte Hadid eine Reihe von Selfies auf Instagram geteilt, auf denen sie weinend zu sehen war. Dazu erklärt die US-Amerikanerin jetzt: "Ich hatte wirklich depressive Episoden, und meine Mutter oder mein Arzt fragten mich, wie es mir geht. Anstatt per Text zu antworten, schickte ich ihnen einfach ein Foto. Das war damals das Einfachste für mich, weil ich nie erklären konnte, wie ich mich fühlte", so die jüngere Schwester von Supermodel Gigi Hadid. "Ich hatte einfach unerträgliche und lähmende psychische und körperliche Schmerzen und wusste nicht, warum. Das war in den letzten drei Jahren", fährt sie fort.
"Alle aus dem gleichen Holz"
Die Fotos habe sie veröffentlicht, "damit jeder, der sich auch so fühlt, weiß, dass es okay ist, sich so zu fühlen". Hadid fügt hinzu: "Auch wenn auf Instagram alles so schön aussieht, sind wir am Ende des Tages alle aus dem gleichen Holz geschnitzt. Ich hatte das Gefühl, dass es einfach gut für mich war, meine Wahrheit zu sagen und irgendwann war ich nicht mehr in der Lage, schöne Bilder zu posten. Das war's."
Das Feedback auf den Post habe sie dann auch tatsächlich "weniger einsam" gemacht, weil sich daraufhin viele gemeldet hätten, denen es ähnlich gegangen sei, so Hadid. "Wenn ich nach draußen gehe und mich daran erinnere, dass es so viele Menschen gibt, die ähnliche Dinge durchmachen wie ich, dann fühle ich mich besser", hält das Model fest.
Quelle: ntv.de, vpr/spot