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Mit 86 Jahren gestorben Cartoonist Guillermo Mordillo ist tot

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Guillermo Mordillo war in den 70er Jahren der bekannteste Cartoonist der Welt.

(Foto: picture alliance / Herbert Pfarr)

Der Künstler Guillermo Mordillo, der für seine gezeichneten Figuren mit dicken Knollennasen berühmt wurde, ist gestorben. Spanischen Medienberichten zufolge starb der international bekannte Cartoonist auf Mallorca.

Der argentinische Künstler, Maler, Zeichner und Karikaturist Guillermo Mordillo ist im Alter von 86 Jahren auf Mallorca gestorben. Das berichtete zuerst die spanische Zeitung "El Pais". Mordillo starb nach Angaben von Adrienne Hak vom Verlag Rubinstein bereits am 29. Juni in seinem Wohnort Palma de Mallorca. "Es war total unerwartet", sagte die Agentin. Ihm sei in einem Restaurant plötzlich unwohl geworden. "Er war ein sehr vitaler Mann, joggte noch entlang der Strände von Mallorca und spielte Golf. Er war ein sehr besonderer Mann, sehr witzig. Wir werden ihn sehr vermissen."

Mordillo erlangte weltweite Aufmerksamkeit durch seine Cartoons. Der Zeichner galt in den 1970er Jahren als meistveröffentlichter Zeichner der Welt. Bekannt war er für seine rundlichen Figuren mit Knollennasen. Mordillo kam 1932 in Buenos Aires zur Welt. Mit 16 Jahren erwarb er ein Zeichner-Diplom und arbeitete zwei Jahre später als Zeichner in Trickfilmstudios.

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Weltbekannte Knollennasen: Der Humor von Mordillo wirkt "universal".

(Foto: picture alliance / Roland Weihra)

Im Alter von 20 Jahren verließ er Argentinien. Mordillo arbeitete in Peru als Werbeillustrator und in den USA als Produzent von Kurz- und Animationsfilmen. Unter anderem arbeitete Mordillo an der Verfilmung der Popeye-Comics mit. 1963 zog der Künstler nach Paris - und dieser Umzug ebnete auch Teile seines künstlerischen Weges. Da er kein Französisch sprach, zeichnete er seine Comics fortan ohne Text. Die ersten erschienen 1966 in Frankreich, nur zwei Jahre später schaffte er den internationalen Durchbruch. Zeichentrickfilme für die ARD und das ZDF gehören ebenso zu seinem Vermächtnis.

Sein besonderer und unverwechselbarer grafischer Stil, mit abgerundeten Formen und üppigen Farben, in dem sich die menschlichen Figuren immer in makellosem Weiß abheben, war seine Visitenkarte, zusammen mit einem ebenso einfachen wie universellen Humor.

Mordillo ging so gut wie nie auf aktuelles Zeitgeschehen ein: Seine Zeichnungen berührten meistens menschliche Beziehungen. Die Menschen und seine Giraffen, die stets markante Nasen hatten, seien perfekte Protagonisten eines Humors, der an die Größen des Stummfilms erinnert, immer mit Blick auf Buster Keaton, schreibt "El Pais" in einem Nachruf. Viel von dem Künstler Eduardo Ferro sei in die Arbeit Mordillos eingeflossen. Erkennbar ist demnach auch der Einfluss von Vorbildern wie Patoruzú, von dem sich Mordillo unter anderem zu seinem grafischen Stil, seinem Rhythmus und die Zusammensetzung der Seite inspirieren ließ.

Stil von erzählerischer Leichtigkeit

Diese kompositorische Kadenz bildete den grundlegenden Teil von Mordillos Humor, viel mehr als sein Strich und seine Farbpalette: Die erzählerische Leichtigkeit führte zu herrlichen Witzen. Vielleicht wegen dieser Beherrschung des Tempos fand Mordillo im Sport ein Thema, bei dem er sich angeblich "wie ein Fisch im Wasser" bewegte. Mit Fußball als Protagonist, immer in den Farben von Ferro, gelang es dem argentinischen Karikaturisten, zum Bezugspunkt für grafischen Humor im Sport zu werden.

Mit internationalem Erfolg verließ er Paris, um künftig zwischen Wohnorten auf Mallorca und in Monaco zu pendeln, während seine Zeichnungen in den großen Zeitschriften der Welt veröffentlicht wurden. Obwohl er nie wieder in Argentinien lebte, veröffentlichte das Magazin der argentinischen Tageszeitung "La Nación" jahrzehntelang seine Zeichnungen jede Woche. Bald gab es zahlreiche Werbeartikel zu kaufen – immer mit den knollennasigen Gestalten: Tassen, Stofftiere, Grußkarten oder Rätsel und Kalender – Mordillo wurde zu einem weltweiten Erfolg als Marke.

Im Laufe seiner Karriere widmeten sich bislang nur drei Ausstellungen Mordillos Schaffen: eine Ende der 1960er Jahre in Paris, eine weitere in Barcelona und die letzte im November 1989 in Palma de Mallorca, deren Mittel zur Behandlung autistischer Kinder auf der mallorquinischen Insel verwendet wurden. Verheiratet war Guillermo Mordillo mit Amparo Camarasa, mit ihr hat er zwei Kinder. "Er hinterlässt eine der absoluten Referenzen für eine sehr persönliche Art, einen Humor zu machen, der dem Adjektiv 'universal' volle Bedeutung verleiht", unterstreicht "El Pais" die Wirkung des Künstlers.

Quelle: ntv.de, joh/ dpa

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