Triumph beim französischen Filmpreis César-Regen für "Liebe"
23.02.2013, 06:43 Uhr
Emmanuelle Riva gewann den Preis für die beste Schauspielerin.
(Foto: Reuters)
Goldene Palme, Golden Globe, Bafta-Award und nun gleich fünf französische Filmpreise: Michael Hanekes "Liebe" holt bei der César-Verleihung alle wichtigen Trophäen. Nun fehlt nur noch der Oscar. Auf den hofft auch Hauptdarstellerin Emmanuelle Riva.
Der Erfolg von Michael Hanekes Film "Liebe" reißt nicht ab. Die französische Filmakademie hat das Drama des österreichischen Filmemachers in Paris gleich mit den fünf wichtigsten Trophäen ausgezeichnet. Es erhielt die Césaren für den besten Film, die beste Regie, die beste Schauspielerin, den besten Schauspieler und das beste Originaldrehbuch. Der Film mit Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant in den Hauptrollen ging mit zehn Nominierungen in das Rennen um die französischen Filmpreise.
Das Drama, das die Geschichte eines alten Ehepaars zeigt, das durch Krankheit und Alter auf die Probe gestellt wird, ist bereits in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden und bei den Golden Globes mit der Trophäe als bester fremdsprachiger Film. Bei den britischen Filmpreisen "British Academy Film and Television Awards" (BAFTA) ging das Drama mit zwei Preisen nach Hause, darunter die Auszeichnung für die 85-jährige Riva als die beste Schauspielerin. In Malta beim Europäischen Filmpreis räumte der Film weitere vier Preise ab.
Geburtstag und Oscar
Am kommenden Sonntag feiert Riva ihren 86. Geburtstag. In Los Angeles könnte die Schauspielerin, die mit "Hiroshima, mon amour" berühmt wurde, ihr schönstes Geschenk bekommen: Riva ist die älteste Schauspielerin, die je für einen Oscar nominiert war. Der Film geht gleich mit fünf Oscar-Nominierungen in den Wettkampf, darunter als bester Film des Jahres und bester nicht-englischsprachiger Film. Haneke war deshalb bei der Vergabe der Preise in Paris nicht anwesend. Er ließ sich durch seine Produzentin Margaret Ménégoz vertreten.
Der neun Mal nominierte Film "De rouille et d'os" (Der Geschmack von Rost und Knochen) von Jacques Audiard war nach dem französischsprachigen "Amour" mit vier Césars (beste Bearbeitung, beste Original-Musik, bester Nachwuchs-Schauspieler Matthias Schoenaerts und bester Schnitt) der zweite Sieger des Abends. Darin geht es um das Schicksal einer jungen Delphin-Dompteurin, gespielt von Marion Cotillard, die bei einem Unfall beide Unterschenkel verliert.
Das Rennen um den besten ausländischen Film machte der Polit-Thriller "Argo" unter der Regie von Ben Affleck. Der US-amerikanische Filmemacher, Schauspieler und Drehbuchautor nahm die Auszeichnung ebenfalls nicht persönlich entgegen. So wie Haneke war er am Freitag wegen der Oscarverleihung in Los Angeles. Der Film über die spektakuläre Befreiung von US-Geiseln aus dem Iran 1979 gehört ebenfalls zu den Mehrfach-Nominierten und ist nach mehreren anderen Preisen der große Favorit für den Oscar für den besten Film.
Für "Le Prénom" (Der Vorname) des Filmemacherduos Matthieu Depaporte und Alexandre de la Patellière gab es zwei Césars für die beste Nebendarstellerin und den besten Nebendarsteller, Valérie Benguigui und Guillaume de Tonquédec. Der Film ist eine Komödie: Weil ein Paar sein Kind Adolf nennen will, gibt es allerlei Aufregung in der Familie.
Zur besten Nachwuchsschauspielerin wurde die 22-jährige Izia Higelin gekürt, die in "Mauvaise fille" (Schlechtes Mädchen) von Patrick Mille ihre erste Filmrolle hatte. "Les adieux à la Reine" (Leb wohl, meine Königin) von Benoît Jacquot erhielt drei Césars in technischen Kategorien (Ausstattung, Kostüme, Foto). Der Film schildert den Untergang des Hofs von Versailles in den Tagen der Revolution. Marie Antoinette, gespielt von Diane Kruger, fühlt sich zu Herzogin Gabrielle de Polignac (Virginie Ledoyen) hingezogen. Der Film hatte zehn César-Nominierungen erhalten.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP