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Doku über Drogen und Missbrauch Demi Lovato ist heute "California sober"

Noch nicht ganz clean: Demi Lovato

Noch nicht ganz clean: Demi Lovato

(Foto: imago images/ZUMA Press)

2018 entkommt Demi Lovato dem Tod nur knapp. Ihre Drogenabhängigkeit scheint vorgezeichnet gewesen zu sein, wie die Sängerin in ihrer neuen Doku offenbart. In "Demi Lovato: Dancing with the Devil" gewährt die 28-Jährige tiefe Einblicke in ihre Kindheit und die Schattenseiten ihrer Karriere.

Ihr Vater war alkohol- und drogenabhängig und auch ihre Mutter schluckte einst viele Tabletten und litt unter Essstörungen. So mag es vorgezeichnet gewesen sein, dass Demi Lovato früher oder später selbst einmal solche Probleme haben würde. "Ich kannte es nicht anders", sagt die Popsängerin in ihrem neuen Dokumentarfilm "Demi Lovato: Dancing with the Devil" ("Demi Lovato: Tanz mit dem Teufel").

In den ersten zwei von vier Teilen ihrer Youtube-Doku beschreibt die 28-Jährige, wie ihre traumatische Kindheit und das frühe Rampenlicht die Weichen für ihre eigene Drogensucht gelegt hätten, an der sie im Juli 2018 fast starb. Ihre Mutter lässt sich früh von ihrem gewalttätigen Ehemann scheiden, der neben seinen Abhängigkeiten auch unter einer bipolaren Schizophrenie leidet. Der Kontakt zwischen Vater und Tochter bricht kurz darauf ab. "Es war mehr schädlich als nützlich, ihn in meinem Leben zu haben", sagt Lovato dazu.

Als Patrick Lovato im Sommer 2013 tot aufgefunden wird, ist sein Körper schon zu zersetzt, um ihn in einen offenen Sarg zu legen. Dass er alleine gestorben ist und mehr als eine Woche unentdeckt blieb, lässt Demi Lovato bis heute nicht los. Sie habe große Schuldgefühle, ihn im Stich gelassen zu haben, obwohl sie als Verfechterin von psychischer Gesundheit anderen Menschen in solch einer prekären Lage geholfen hätte.

Auch die vielen Schönheitswettbewerbe, an denen Lovato von klein auf teilnehmen muss und in denen es nur ums Aussehen und Konkurrenzdenken geht, setzen ihr gehörig zu. "Mein Selbstbewusstsein war kaputt davon. Ich habe mir immer gesagt: 'Wenn du diesen Wettbewerb nicht gewinnst, wirst du nie wieder essen!'" Vor der Kamera und in der Öffentlichkeit habe sie sich aber immer beherrschen und ihr Bestes geben können, gesteht der ehemalige Disney-Star. So habe sie ihre wahre Gefühlslage immer vor allen geheim halten können. Von einem Popstar wie der 28-Jährigen hängen schließlich viele Jobs und Familien ab, deswegen habe sie andere nicht mit ihren Problemen belasten wollen.

"Großeinkauf" beim Dealer

Sie habe immer viele Leute - darunter Ernährungs- und Gesundheitsberater, Psychologen und Coaches - um sich herum gehabt, die ihr alle Entscheidungen abgenommen hätten, erklärt Lovato. Sie selbst habe nur noch funktionieren müssen. Bis es ihr eines Tages zu viel wurde. Einen Monat, nachdem sie sechs Jahre Abstinenz gefeiert hatte, erleidet sie ihren ersten Rückfall. "Ich öffnete eine Flasche Rotwein und nicht einmal eine halbe Stunde später hatte ich schon jemanden angerufen, von dem ich wusste, dass er Drogen bei sich hatte." In derselben Nacht trifft sie bei einer Party auf ihren ehemaligen Drogendealer und macht bei ihm einen "Großeinkauf", darunter Crystal Meth, MDMA, Kokain, Cannabis und das Opioid Oxycontin. Bereits eine Woche später konsumiert sie Crack-Kokain und Heroin.

Im Juni 2018 schreibt sie den Song "Sober" ("Nüchtern"), obwohl sie es zu diesem Zeitpunkt gar nicht ist. Vielmehr bemerkt sie, dass sie dabei ist, heroinabhängig zu werden. Ihre beinahe tödliche Überdosis in der Nacht zum 24. Juli wird dadurch verursacht, dass das synthetische Opioid Fentanyl, ein sehr starkes Schmerzmittel, ohne ihr Wissen mit Heroin gestreckt wurde. Von ihrem Dealer wird sie zudem sexuell missbraucht. "Als sie mich fanden, war ich nackt, ich war überall blau. Mein Dealer hatte mich buchstäblich zum Sterben zurückgelassen", sagt sie.

Die gerufenen Sanitäter verabreichen der damals 26-Jährigen am Morgen gerade noch rechtzeitig das Gegenmittel Narcan und retten ihr so das Leben. "Meine Ärzte sagten, ich hätte noch fünf bis zehn Minuten gelebt, wenn sie mich nicht gefunden und behandelt hätten", sagt Lovato. Ihr Sauerstoffgehalt sei gefährlich niedrig gewesen, als sie ins Krankenhaus geliefert wurde, bestätigt ihr behandelnder Arzt Dr. Shouri Lahiri in der Doku. "Zeit ist Gehirn", sei ein Sprichwort unter Ärzten. Je länger das Gehirn ohne wichtige Nährstoffe auskommen müsse, desto schwieriger sei die Genesung.

"California sober"

Aufgrund der Überdosis erlitt Lovato drei Schlaganfälle, einen Herzinfarkt und Organversagen. Bis heute spüre sie die Auswirkungen. Sie habe noch immer blinde Flecken und dürfe nicht mehr Auto fahren.

Ihren Freunden und Weggefährten habe sie lange etwas vorgemacht, gesteht Lovato weiter. Diese hätten zwar gewusst, dass sie in der Zeit vor der Überdosis Alkohol getrunken habe. Sie habe ihnen jedoch versichert, dass sie nur testen wolle, ob sie es wieder vertrage. Dass die Sängerin jedoch auch schon regelmäßig harte Drogen konsumierte, behielt sie für sich. Sie erfahren es erst, als Lovato im Krankenhaus landet.

Ob sie "jetzt ganz clean" sei, verrät sie - zumindest in den ersten beiden Teilen der Youtube-Doku - nicht, sondern starrt nur weiter in die Kamera. Dem US-Sender CBS sagte sie jedoch am Dienstag, nicht enthaltsam, sondern "California sober" - für kalifornische Verhältnisse nüchtern - zu sein: Sie trinke gelegentlich Alkohol und rauche manchmal Marihuana.

Quelle: ntv.de

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