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Vor Besuch des Königspaars Deutsche Liebe zu den Royals "nervt" Autorin

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König Charles III. und seine Liebsten kosten den Steuerzahler auf der Insel jährlich Millionen.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

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Berichte über das britische Königshaus verfolgen hierzulande Millionen von Menschen. Jacinta Nandi kann den Spaß an den Royals nicht nachvollziehen - ihrer Meinung nach würden die Menschen in Deutschland die ganze Sache anders sehen, wenn sie dafür bezahlen müssten.

Die Berliner Autorin und Royal-Kritikerin Jacinta Nandi kann Vorfreude auf den Deutschland-Besuch des britischen Königs Charles III. nicht nachvollziehen. "Es nervt mich so sehr, wie die Deutschen die königliche Familie lieben", sagte die 42-jährige Britin in Berlin. "Ich glaube, die Liebe für das Königshaus würde sofort aufhören, wenn Ihr dafür bezahlen müsstet. Ihr habt den Spaß an der Monarchie ohne die ganzen Kosten."

Nandi lebt seit mehr als 20 Jahren in der deutschen Hauptstadt, regt sich aber leidenschaftlich über die Monarchie in ihrer alten Heimat auf. Gegen Charles persönlich habe sie nichts, sagte sie. "Ich finde nur, dass das System doof ist. Es versteckt Armut und Unterdrückung. Gleichzeitig ist das System sehr unmenschlich gegenüber den Familienmitgliedern." Charles habe sein ganzes Leben lang nie für sich selbst entschieden. Nandi plädiert dafür, die Monarchie abzuschaffen. Die sei einfach zu teuer in einer Zeit mit großer Armut, sagte sie.

Allerdings glaubt die Autorin nicht an eine Mehrheit in Großbritannien für ihre Position. Und auch sie selbst gestand einen Moment des Zweifels, wenn auch ungern, wie sie sagte: "Als die Queen am Anfang von Corona ihre Rede gehalten hat, da habe ich geheult. Sie hat mir Mut gemacht." Doch fügte Nandi hinzu: "Ich finde das auch ein bisschen kindisch. Ein erwachsenes Land braucht keinen Haupt-Selbsthilfe-Coach."

Jacinta Nandi wurde 1980 in London geboren und lebt seit dem Jahr 2000 als Autorin und Kolumnistin in Berlin. König Charles III. und Queen Camilla werden Ende März zum Staatsbesuch nach Deutschland kommen. Sie werden in Berlin, Brandenburg und Hamburg erwartet.

Reisen, Feste und Renovierungen kosteten über 100 Millionen Pfund

Der Keeper of the Privy Purse veröffentlichte vergangenen Juni den finanziellen Jahresbericht der damals noch lebenden Queen und sprach dabei von einer "schwierigen Zeit" für die Monarchie. Zwar sei nach der Coronakrise eine "gewisse Rückkehr zur Normalität" eingetreten, aber man müsse weiter zurückhaltend haushalten, um das dicke Minus wieder einzufangen. Das berichtete unter anderem die Zeitung "Daily Mail".

Die gesamten Ausgaben beliefen sich demnach im vergangenen Jahr auf 102,4 Millionen Pfund (circa 120 Millionen Euro), was einen Anstieg um etwa 17 Prozent zu 2020 bedeutete. Die Mehrausgaben ließen sich laut Stevens durch wieder aufgenommene Reisen, Feste und Empfänge der königlichen Familie erklären. Bemerkenswert: Allein 41 Prozent der Ausgaben verschlangen Renovierungsarbeiten am Buckingham-Palast.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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