In Cannes vergewaltigt Deutsche Schauspielerin verklagt Weinstein
22.08.2018, 08:28 Uhr
Die Deutsche wirft Weinstein vor, sie 2006 bei den Filmfestspielen in Cannes in seiner Hotelsuite vergewaltigt zu haben.
(Foto: picture alliance / Guillaume Hor)
Der US-Produzent Harvey Weinstein soll etliche Schauspielerinnen sexuell belästigt und vergewaltigt haben. Sechs Anklagen laufen gegen ihn. Auch eine deutsche Schauspielerin hat in Kalifornien jetzt Klage eingereicht - allerdings nicht unter ihrem richtigen Namen.
Eine deutsche Schauspielerin hat in Kalifornien Klage gegen den einstigen US-Filmmogul Harvey Weinstein wegen sexueller Übergriffe eingereicht. Die Klägerin werde unter dem Pseudonym Emma Loman geführt, teilte ihr New Yorker Anwalt John G. Balestriere mit. Laut der Klageschrift arbeitet die in Deutschland lebende Frau seit 2004 als Model, Schauspielerin und Produzentin.
In der am Montag bei einem Bezirksgericht in Kalifornien eingereichten Zivilklage wirft die Deutsche dem früheren Produzenten unter anderem vor, er habe sie 2006 bei den Filmfestspielen in Cannes in seiner Hotelsuite vergewaltigt. Ihre Anwälte machen Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Verstöße gegen US-Gesetze gegen Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung geltend. Sie fordern Schadenersatz.
Die Frau lernte Weinstein nach eigenen Angaben im Jahr 2004 beim Filmfestival in Venedig kennen. Das ehemalige Model gibt in der Klageschrift an, sie habe anfangs zögerlich auf die Einladung des Produzenten reagiert. Doch Weinsteins Hartnäckigkeit - sein Assistent rief sie angeblich bis zu 30 Mal am Tag an - habe sie dazu veranlasst anzunehmen.
Lockte sie in Hotelsuite
In zahlreichen Treffen habe Weinstein sich sehr professionell verhalten, erklärte "Loman". Das änderte sich nach Angaben ihres Anwalts jedoch, nachdem der Produzent sie unter dem Vorwand möglicher Filmrollen in seine Hotelsuite lockte. Er habe die Schauspielerin "überwältigt" und "vergewaltigt", heißt es in der Klageschrift. Im Anschluss habe der 66-Jährige "Loman" mehrmals gedroht, er könne ihre Karriere ruinieren, sollte sie an die Öffentlichkeit gehen. Deswegen bewahrte sie laut Anklage zunächst Stillschweigen.
Erst nachdem Ende 2017 die Anschuldigungen gegen Weinstein laut und anschließend immer massiver geworden seien, habe "Loman sich sicher gefühlt, um den Anspruch auf Entschädigung für die Vergewaltigung durch Weinstein geltend zu machen", heißt es in der Klageschrift.
Weinsteins Anwältin Phyllis Kupferstein wies die Vorwürfe als "unwahr" zurück. Zudem seien sie bereits verjährt, hieß es in einer Stellungnahme. Man werde sofort Schritte unternehmen, um die Klage abzuweisen.
Die Vorwürfe der Deutschen reihen sich in eine ganze Serie ein, die Dutzende Frauen gegen Weinstein erhoben haben. Die ersten Vorwürfe sexueller Übergriffe und Gewalt gegen ihn waren im Oktober laut geworden. Seither warfen ihm mehr als hundert Frauen derartige Taten vor, darunter Stars wie Salma Hayek, Angelina Jolie und Gwyneth Paltrow. Weinstein bestreitet, jemals Frauen gegen ihren Willen zum Sex gezwungen zu haben. Der 66-Jährige ist mittlerweile wegen sechs Sexualdelikten angeklagt, die er aber bestreitet. Weinstein befindet sich gegen eine Kaution von einer Million Dollar auf freiem Fuß.
Quelle: ntv.de, cam/dpa/AFP