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Erstes Interview nach Gefängnis Boris Becker "gewinnt deutlich an Respekt"

Ein freier Mann: Boris Becker.

Ein freier Mann: Boris Becker.

(Foto: picture alliance / SVEN SIMON)

Acht Monate saß Boris Becker wegen Steuervergehen im Gefängnis. Nach seiner Entlassung führt die Tennis-Legende nun ihr erstes Interview im deutschen Fernsehen und gibt sich darin offen und reuevoll. Trotz schlechter Einschaltquoten kommt die Ehrlichkeit beim Publikum gut an.

Nach seiner Haftentlassung stand Tennis-Legende Boris Becker am Dienstagabend in Sat.1 Rede und Antwort. Der dreifache Wimbledonsieger zeigte sich als reflektierter und geläuterter Mensch, der zahlreiche neue Lebenseinsichten gewonnen hat. In den sozialen Netzwerken fallen die Reaktionen auf Beckers erstes großes TV-Interview mit Steven Gätjen überwiegend positiv aus. So schreibt etwa ein User: "Hatte keine rechte Erwartungshaltung, aber Boris Becker gewinnt mit diesem Auftritt wieder deutlich an Respekt".

Auf Beckers nach seinem Gefängnisaufenthalt verändertes Aussehen gingen ebenfalls zahlreiche Kommentatoren und Zuschauer des Sat.1-Interviews ein. "Boris Becker sieht gut aus, gesundheitlich scheint er sich erholt zu haben (...) Auch Boris Becker hat eine Chance auf Fortsetzung seines Lebens. Er hat seine Strafe verbüßt. Fertig", findet beispielsweise ein Twitter-User, während von anderer Stelle bemerkt wird, dass Becker, der nach eigenen Angaben mehrere Kilos verloren hat, "nach sieben Monaten britischem Knast jünger und fitter aussieht als Jahre in Freiheit".

"Was 'ne Dramaqueen"

Auch auf Beckers offiziellem Instagram-Kanal kommentieren zahlreiche User unter dem letzten von dem Star geposteten Bild vom 20. März: "Nun sehe ich einen Boris, der klug, emotional, reif, selbstreflektiert, sprachlich/inhaltlich perfekt und überlegt, eigentlich weise, sympathisch sich zeigt". Ein anderer User fügt hinzu: "Das ist ein sehr offenes, ehrliches Interview (...) Du siehst zudem richtig gut und gesund und um einige Jahre jünger aus".

Kritische und humorvolle Stimmen lassen sich unter den Netz-Reaktionen selbstverständlich auch finden. So schreibt beispielsweise ein User: "Bei Boris Becker hört sich das an, als wäre er in die Todeszelle zum elektronischen Stuhl geführt worden. Was 'ne Dramaqueen". Ein anderer fügt hinzu: "Es waren nur sieben Monate und nicht zehn Jahre. Mal davon abgesehen, hätte er nicht beschissen, wäre er nicht eingefahren (...) So einfach ist es". Wieder andere erwägen humorvoll, selbst aus gesundheitlichen Gründen ins Gefängnis gehen zu wollen: "Wie auch immer, ich überlege aus gesundheitlichen Gründen auch mal, in den Knast zu gehen".

"Natürlich war ich schuldig!"

Für Sat.1 zahlte sich das Exklusiv-Interview mit Becker derweil quotenmäßig nicht besonders aus. Das Spezial am Dienstagabend wollten im Schnitt gerade einmal 1,55 Millionen Menschen sehen (5,8 Prozent). Das sind etwa 200.000 bis 300.000 Zuschauer mehr, als der Privatsender gewöhnlich mit der Krimiserie "Navy CIS" auf demselben Sendeplatz erzielt. Jedoch schalteten deutlich mehr - 5,2 Millionen - mal in das Becker-Interview hinein und zappten dann nach kurzer Zeit weiter, wie der Branchendienst DWDL.de und die AGF Videoforschung darlegten.

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In seinem Interview hatte der 55-Jährige ganz offen über seinen achtmonatigen Aufenthalt in den beiden englischen Gefängnissen Huntercombe und Wandsworth geredet. "Plötzlich war ich nur noch eine Nummer. Ich war einsam. Ich bin hungrig ins Bett gegangen. Ich habe jeden Tag gebetet, war jeden Tag in der Kirche", berichtete Becker mit zittriger Stimme.

Vor zwei Dingen habe er "Schiss" gehabt, so Becker weiter: "Vor einer Doppelzelle und vor dem Gang zur Dusche." Auch sei er von einem Mithäftling "erpresst" worden. "In Wandsworth wollte mich einer sogar umbringen." Es habe aber auch Lichtblicke gegeben: So arbeitete der vierfache Vater irgendwann "erfolgreich" als "Gym-Trainer, Lehrer für Mathe und Englisch und 'Philosoph des Stoizismus'". Er räumte auch ein: "Natürlich war ich schuldig!"

Quelle: ntv.de, lpe/spot/dpa

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