Nach Fehler in Jackson-Doku Ex-Bodyguards stützen Opfer-Aussage
11.04.2019, 15:44 Uhr
Die Diskussionen über die Michael-Jackson-Doku "Leaving Neverland" reißen noch immer nicht ab.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein Biograf des toten Michael Jackson widerlegt Zeitangaben, die das mutmaßliche Missbrauchsopfer James Safechuck in der Doku "Leaving Neverland" macht. Berichte zweier ehemaliger Jackson-Bodyguards stützen dessen Aussage allerdings.
Anfang April behauptet Jackson-Biograf Mike Smallcombe, einige der in der umstrittenen Dokumentation "Leaving Neverland" gemachten Zeitangaben seien falsch. Laut einem Buch zweier Ex-Bodyguards von Michael Jackson liegt allerdings der Biograf daneben, wie die britische "The Sun" meldet.
James Safechuck erklärt im Film, er sei zwischen 1988 und 1992 auf der Neverland Train Station mehrmals misshandelt worden. Allerdings wurde der Bahnhof laut Smallcombes Unterlagen erst 1993 gebaut und im Jahr danach eröffnet. Die entsprechende Baugenehmigung veröffentlichte er bei Twitter. Selbst Regisseur Dan Reed räumte ein, dass ihnen an dieser Stelle womöglich ein Fehler unterlaufen sei, allerdings nur hinsichtlich des Zeitraums, nicht aber des Missbrauchs ganz allgemein.
Bahnhof bereits 1990 eröffnet?
Bill Whitfield und Javon Beard arbeiteten für Michael Jackson als Bodyguards. In ihrem bereits 2014 veröffentlichten Buch "Remember The Time: Protecting Michael Jackson In His Final Days" - was übersetzt so viel bedeutet wie "Erinnerungen: Das Beschützen von Michael Jackson in seinen letzten Tagen" - schreiben sie unter anderem, dass Jackson 1990 zum ersten Mal die Tore seiner Neverland Valley Ranch für das Publikum öffnete. Weiter heißt es darin: "Neverlands Besucher betraten die Ranch an ihrem Bahnhof und bestiegen eine Dampfmaschine, die sie zum Haupthaus brachte." Demnach war der Bahnhof, an dem laut Safechuck der Missbrauch passierte, tatsächlich bereits früher eröffnet, als in der Baugenehmigung angegeben.
"Reporter, die eingeladen waren, Neverland bei seiner offiziellen Enthüllung 1990 zu besuchen, starteten die Fahrt durch die Villa mit der Besichtigung der hoch aufragenden Statue des Merkur", schreibt auch US-Autor Randall Sullivan in seinem 2012 erschienenen Werk "Untouchable: The Strange Life And Tragic Death Of Michael Jackson" (übersetzt: "Unantastbar: Das seltsame Leben und der tragische Tod von Michael Jackson").
Bilder werfen Fragen auf
Smallcombe will das so nicht stehen lassen. Sowohl Sullivan als auch die Bodyguards würden an mehreren Stellen in ihren Büchern fehlerhafte Angaben machen, tweetet er. Um seine Aussage zu stützen, lädt er ein Foto hoch, das angeblich 1993 von eben jener Stelle gemacht wurde, an der der Bahnhof laut der Bücher zu dieser Zeit bereits seit drei Jahren stand. Darauf zu sehen ist er allerdings nicht. Smallcombe bleibt dabei, dass der Bahnhof erst 1994 gebaut wurde. Das dürfte die Diskussion weiter anheizen.
Die heute 36 und 40 Jahre alten Wade Robson und James Safechuck geben in "Leaving Neverland" an, von Jackson über Jahre sexuell missbraucht worden zu sein. Im Film werden zwei Standbilder des Bahnhofs gezeigt, die Safechuck dem Regisseur zur Verfügung stellte und die er angeblich damals selbst aufgenommen hat. Beide Männer hatten in zwei Prozessen, in denen der Musiker zu Lebzeiten wegen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs vor Gericht stand, zu seinen Gunsten ausgesagt. Er habe sich nie an ihnen vergangen, sagten sie damals. In "Leaving Neverland" erklären die beiden nun, dass Jackson sie massiv unter Druck gesetzt und zu diesen Falschaussagen gedrängt habe.
Quelle: ntv.de, nan