Polizeibericht zu TodesumständenFür Sinéad O'Connor kam jede Hilfe zu spät
Als die Polizei zu Hilfe gerufen wird, kann sie nur noch den Tod von Sinéad O'Connor feststellen. Hinweise auf eine Fremdeinwirkung finden die Beamten nicht. Unterdessen schießen Spekulationen ins Kraut, die Sängerin sei mit nur 56 Jahren an gebrochenem Herzen gestorben.
Der Tod von Sängerin Sinéad O'Connor mit nur 56 Jahren macht viele Menschen betroffen. Nun hat sich erstmals auch die Polizei mit einem vorsichtigen Statement zu den Todesumständen zu Wort gemeldet.
So zitiert die britische Zeitung "Daily Mail" einen Beamten mit den Worten, die Polizei sei am Mittwoch um 11.18 Uhr zu einer Wohnadresse im südlichen London gerufen worden. Als die Einsatzkräfte eingetroffen seien, hätten sie eine leblose Person vorgefunden. Ihnen sei nichts anderes mehr übriggeblieben, als den Tod der 56-Jährigen festzustellen.
"Die nächsten Angehörigen wurden verständigt. Der Tod wird nicht als verdächtig eingestuft", wird der Polizeisprecher weiter zitiert. Mit anderen Worten: Die Ermittler haben keine Hinweise auf eine mögliche Fremdeinwirkung beim Tod O'Connors gefunden. Weil die Sängerin so unerwartet gestorben sei, werde aber vermutlich dennoch eine Obduktion vorgenommen, schreibt "Daily Mail".
Nach Informationen des Senders "Sky News" starb O'Connor in ihrem Londoner Zuhause. Die Sängerin war erst vor Kurzem wieder in die britische Hauptstadt gezogen.
"Lebe als untote Kreatur"
Während es keine offiziellen Aussagen zur Todesursache gibt, machen Spekulationen die Runde, die Sängerin sei an gebrochenem Herzen gestorben. Insbesondere der Tod ihres Sohnes Shane, der im Januar 2022 im Alter von 17 Jahren Suizid begangen hatte, setzte der ohnehin mit psychischen Problemen kämpfenden O'Connor zuletzt schwer zu. Dies macht auch ihr letzter Tweet deutlich, den sie am 17. Juli und damit nur einige Tage vor ihrem eigenen Tod abgesetzt hatte.
Zu einem Foto mit Shane schrieb sie mit Blick auf dessen Suizid: "Ich lebe seitdem als untote Kreatur der Nacht. Er war die Liebe meines Lebens, das Licht meiner Seele." Weiter teilte sie mit: "Wir waren eine Seele, zweigeteilt. Er war der einzige Mensch, der mich je bedingungslos geliebt hat. Ich bin verloren in diesem Sumpf ohne ihn."
Die Sängerin, die noch drei weitere Kinder hat, veröffentlichte auch eine Reihe von Spotify-Links zu traurigen und nachdenklichen Liedern, darunter eins, das sie "allen Müttern selbstmörderischer Kinder" widmete. O'Connor enthüllte, dass sie ohne Shane "im Bardo verloren" sei. Bardo ist ein buddhistischer Begriff für einen Daseinszustand zwischen Tod und Wiedergeburt, ähnlich dem Fegefeuer.
Nach dem Tod ihres Sohnes hatte O'Connor immer wieder Einblicke in ihr Seelenleben gegeben. Sie kündigte an, nie wieder zu singen oder auf der Bühne zu stehen. "Nur um es so zu sagen: Vorschläge, dass es dieses oder nächstes Jahr oder jemals wieder Auftritte geben wird, sind falsch. Es wird nie wieder etwas geben, worüber man singen kann."
Die Musikerin veranstaltete für ihren Sohn eine hinduistische Beerdigung, über die sie ebenfalls auf ihrem Twitter-Account berichtete: "Ich habe ein paar Packungen Zigaretten für ihn in den Sarg gelegt, für den Fall, dass es keine im Himmel gibt. Das wird ihm auch gefallen haben. Om. Shanti."
Zurück in London
Erst Anfang dieses Monats hatte die Sängerin einen neuen Twitter-Account eröffnet und ihre Followerinnen und Follower mit den Worten begrüßt: "Hallo, meine Twitter-Familie. Hier unten findet ihr meinen neuen Twitter-Account. Ich freue mich auf euch." Ihr erster Beitrag auf dem Konto lautete: "Vergiss nie, wer dir in einer schwierigen Zeit geholfen hat."
Einige Einträge waren aber auch überraschend hoffnungsvoll: Am 8. Juli etwa teilte sie ihren Fans mit, dass sie nach "23 Jahren Abwesenheit" nach London zurückgekehrt und nun "sehr glücklich sei, zu Hause zu sein".
Sie kündigte sogar wieder neue Musik an: Sie werde bald ein Album fertigstellen, das Anfang nächsten Jahres erscheinen solle. Sie fügte hinzu: "Hoffentlich werde ich gegen Ende 2024 Australien und Neuseeland bereisen. Europa, die USA und andere Gebiete beginnen Anfang 2025." Schließlich waren die Ausführungen zu ihrem Sohn aber die letzten Worte, die sie mit der Welt via Twitter teilte.