Unterhaltung

Zwillinge mit 62 Jahren Jauch bringt Senior-Vater teurem Traum näher

Der junge/alte Vater betonte zwar: "Ich bin nicht hier, um meine Taschen aufzufüllen, sondern aus Spaß und Freude."

Der junge/alte Vater betonte zwar: "Ich bin nicht hier, um meine Taschen aufzufüllen, sondern aus Spaß und Freude."

Der Rentner hat fünfjährige Zwillinge und Jauch hat Fragen ("Wie geht das?"). Letztlich verhilft er dem 67-Jährigen zum Hauptgewinn. Beim Psycho-Zauberer von der Deutschen Bank hört es aber auf: "Erlöst uns von diesen Mentalhanseln."

Die biografischen Eckdaten zu diesem Kandidaten bei "Wer wird Millionär?" klangen zunächst unauffällig. Bernhard Benne aus Kleinmachnow bei Berlin ist 67 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Der ehemalige Top-Hotelier, der 25 Jahre lang ein Seniorenwohnheim geleitet hat, rückte erst nach der 125.000 Euro mit der Wahrheit heraus. "Was macht man denn mit 67 Jahren mit so viel Geld?", fragte Günther Jauch am Montagabend den Kandidaten und erntete damit vom Studiopublikum ein wenig empörtes Gelächter. Die Zuschauer lagen gar nicht so falsch. Denn statt für Hobbys oder einen Altersruhesitz braucht Benne das Geld für seine fünfjährigen Zwillinge.

Jauch hatte diesen Fakt offenbar nicht auf seinem Infokärtchen stehen. "Da bin ich versucht zu fragen: Wie geht das?", hakte der Moderator überrascht nach. "Wenn man das zweite Mal heiratet, stellen sich ja viele Fragen des Lebens noch mal von ganz neu", erklärte Benne, der aus erster Ehe einen 24 Jahre alten Sohn hat. Seine Zwillinge waren dann ungeplant noch für einen weiteren tiefen Einschnitt in seinem Leben verantwortlich: den Ruhestand.

WWM-Kandidat ging für Kinder in Rente

Das Mädchen und der Junge kamen zu früh auf die Welt, es gab Komplikationen. "Da habe ich die Erkenntnis gehabt, dass das Leben auch noch andere Werte hat als Geld und Karriere und bin ausgestiegen", berichtete der Vater. "Ich habe es nicht bereut. Ich sehe die Kinder seit fünf Jahren jeden Tag aufwachsen und es ist einfach ein Geschenk."

Der Kandidat, der früher im Ausland Fünf-Sterne-Hotels geleitet hat, muss zwar damit leben, dass er beim Kinderwagenschieben häufig für den Opa seiner Zwillinge gehalten wird. Für den späten Kindersegen hatte er aber ein gutes Vorbild. Sein Großvater sei in vierter Ehe mit 65 Jahren auch noch mal Vater geworden, erzählte Benne. "Dann ist das genetisch bedingt", stellte Jauch fest.

Benne gelang mit 125.000 Euro der höchste Gewinn der Ausgabe von "Wer wird Millionär?" in Überlänge. Dafür durfte er sich auch bei dem Moderator bedanken. Denn bei der 2000-Euro-Frage wäre beinahe Schluss gewesen. Benne sollte wissen, nach welcher Zeitspanne in der Regel Mängelansprüche eines Käufers gegenüber dem Händler verjähren. Er versteifte sich auf sechs Monate. Als Jauch dann das zweite Mal nachfragte, zog Benne lieber noch den 50:50-Joker. Der eliminierte prompt seinen Favoriten (korrekte Antwort: zwei Jahre). "Hallo?! Puh. So knapp war heute noch keiner, noch nicht mal unser Mentalist", stellte Jauch fest.

Mentalist nervt Jauch

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Gemeint war Bennes Vorgänger Daniel Dippe aus Goch in Nordrhein-Westfalen. Der Dutt des Filialmitarbeiters der Deutschen Bank warf bei Jauch ebenfalls umgehend Fragen auf. "Darf man als Bankkaufmann mittlerweile so frisiert sein?", bohrte er nach. "Es hat sich noch nie jemand beschwert", erwiderte der 36-Jährige. Der betätigt sich in seiner Freizeit gern als Zauberer und behauptet von sich, die Reaktionen von Menschen gut vorhersagen zu können. Das wollte er bei einem Duell mit Schere, Stein, Papier gegen Jauch unter Beweis stellen.

Allerdings ließ der Moderator dem vermeintlichen Mentalisten keine Chance. Er hatte vor der Sendung kurz nach Tricks für das Kinderspiel gegoogelt und konnte damit Dippes Strategie locker aushebeln. Allzu selbstsicher war der Bankkaufmann auch, was sein Bauchgefühl anging. Bei der 32.000-Euro-Frage nach dem Fußballer-Nachnamen der Innenministerin der USA tippte er allein dank einer Eingebung auf Kramaric.

Jauchs Toleranzschwelle war da längst erreicht. "Gott, erlöst uns von diesen Mentalhanseln", schnaufte der RTL-Moderator. Vielleicht auch deshalb rührte er keinen Finger, um den Absturz des Sicherheitsvarianten-Kandidaten auf 16.000 Euro zu verhindern. Die Politikerin heißt Deb Haaland. "Üben Sie noch ein bisschen, dann wird das schon", gab Jauch dem Kandidaten mit auf den Heimweg.

Besser mit ihrer Intuition gefahren ist Überhangkandidatin Johanna Jaspersen aus Berlin. Die Referendarin von der Staatsanwaltschaft Rostock ließ es nicht darauf ankommen und stieg mit 64.000 Euro aus. Sie hatte keinen blassen Schimmer, dass "Tywysog Cymru" der walisische Ehrentitel von Prinz Charles ist. Jaspersen würde mit ihrem Gewinn gern nach Israel zurückkehren und das Land einige Monate lang der Länge nach durchwandern.

Jauch als Freiwilliger in Israel?

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Sie hatte über die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste einen Freiwilligendienst in Israel absolviert. Die Organisation schicke junge Deutsche nach Osteuropa oder Israel, um beispielsweise mit Shoah-Überlebenden zu arbeiten oder in Pflegeeinrichtungen auszuhelfen. "Das ist ein Jahr, das man nicht vergisst", sagte Jaspersen und ergänzte, auf Jauch zeigend: "Man kann das auch als Rentner machen." "Wen meinen Sie denn?", gab sich der 66-Jährige erst indigniert, war dann aber scheinbar doch interessiert: "Ich dachte, man muss dafür jung sein."

Womöglich hat Jaspersen Jauch da auf eine Idee gebracht. Denn das Thema liegt dem Moderator am Herzen. Er hatte vor Jahren bei "Wer wird Millionär?" erzählt, wie er im Israel-Urlaub spontan bei der Holocaust-Überlebenden Eva Erben an die Haustür geklopft hatte, nachdem sie ihm einen Brief geschrieben hatte. 2008 stellte er in Hamburg Erbens Kinderbuch vor.

Konkrete Pläne für seinen Gewinn hat auch Benne. Der junge/alte Vater betonte zwar: "Ich bin nicht hier, um meine Taschen aufzufüllen, sondern aus Spaß und Freude." Dennoch muss der Rentner natürlich an die Zukunft seiner Familie denken. Wenn seine Frau in Potsdam mit dem Studium fertig ist, würde er gern zurück nach München oder Augsburg ziehen – mit dem nötigen Kapital auch gern in ein Eigenheim. "In meinem Alter bekomme ich keinen Baukredit", erklärte der 67-Jährige. Obwohl er mit 125.000 Euro den mit Abstand höchsten Gewinn des Abends einfuhr, musste Jauch konstatieren: "Das reicht in München für die Anzahlung für den Tiefgaragenplatz."

Quelle: ntv.de

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