Irgendwann konnte sie es nicht mehr verbergen. Als Jenny Elvers 2012 in einer TV-Sendung sturzbetrunken lallt, wissen alle über ihre Alkoholsucht Bescheid. Wie es zu dieser Zeit in ihr drinnen aussah, schildert sie nun in einer Autobiografie.

Es war 1995, als Jenny Elvers in Detlev Bucks Film "Männerpension" ihren Rock lüftete und scheinbar für einen kurzen Augenblick "unten ohne" zu sehen war. In Wahrheit trug sie ein "Schamhaar-Toupet", wie sie später einmal ausplaudern sollte. Doch von da an hatte die einstige "Heidekönigin" ihren Ruf ein für alle Mal weg.

Elvers wurde zu einem der prominentesten und ersten deutschen "It-Girls" überhaupt. Von kaum einer Party war sie noch wegzudenken. Sie führte Beziehungen mit Heiner Lauterbach und "Big Brother"-Insasse Alex Jolig, mit dem sie 2001 einen Sohn bekam. Aber auch zahlreiche Affären wurden und werden ihr bis heute nachgesagt, unter anderem mit dem Fantastischen-Vier-Rapper Thomas D, Die-Ärzte-Sänger Farin Urlaub und sogar Udo Jürgens.

Absturz im TV

2003 schließlich heiratete sie ihren Manager Goetz Elbertzhagen - und schien das alte Party-Image abzustreifen und etwas zur Ruhe zu kommen. Dafür spricht etwa ihr Engagement in einem weiteren Detlev-Buck-Film 2006: In "Knallhart" verkörperte Elvers durchaus authentisch eine mittellose, alleinerziehende Mutter im damaligen Berliner Brennpunktbezirk Neukölln.

Doch die Ehe mit Elbertzhagen sollte nicht halten. 2013 ging sie in die Brüche, ein Jahr später wurde sie geschieden. Für Elvers ging die Trennungsphase mit einer Zeit des Absturzes einher. Für alle Welt augenscheinlich wurde dies, als sie 2012 einen traurig-legendären TV-Auftritt in der NDR-Sendung "DAS!" absolvierte. Elvers lallte sich sturzbetrunken durch ein Interview mit Moderatorin Bettina Tietjen.

"Ein Glas noch"

Jetzt hat die mittlerweile 46-Jährige ein Buch geschrieben, in dem es just um diese Phase geht. "Wackeljahre - Mein Leben zwischen Glamour und Absturz" hat sie die Autobiografie überschrieben, aus der die "Bild"-Zeitung erste Passagen zitiert. Demnach hatte Elvers um 2012 den Höhepunkt ihrer Alkoholsucht erreicht.

"Ich begann, mir im Supermarkt bald gleich zwei Flaschen Wodka zu kaufen. Ich brauchte mittlerweile das beruhigende Gefühl zu wissen, dass überall immer eine Flasche greifbar war", schreibt die Schauspielerin in ihrem Buch. Und: "Tag für Tag guckte mir ein zitterndes, kotzendes, wackeliges Wrack mit Herzrasen im Spiegel entgegen. Mit stechenden Schmerzen und Schweißausbrüchen kroch ich zur schmerzlindernden Flasche. Ein Glas noch. Nur dieses eine."

"Ich musste würgen"

Natürlich habe sie versucht, ihren extremen Alkoholkonsum zu verheimlichen, offenbart Elvers weiter: "Außen hielt ich die Fassade der treusorgenden Ehefrau und Mutter, der erfolgreichen Schauspielerin aufrecht, innen war ich die heimliche Trinkerin. Eine charakterlose Alkoholikerin, die sich zugrunde richtete. Die sich nicht im Griff hatte, die 'es' nicht im Griff hatte. Die bald sterben würde, wenn nicht ein Wunder geschah."

Entzugserscheinungen seien zu dieser Zeit ihr ständiger Begleiter gewesen, schildert Elvers die vermutlich schwierigste Zeit ihres Lebens. Entzugserscheinungen, die sie nur mit noch mehr Alkohol habe lindern können. Trotzdem sei es, wie eines nachts in einem Hotelzimmer, zu Ausfallerscheinungen gekommen. "Da wurde mir schlagartig übel. Nicht langsam und allmählich. Die Übelkeit überraschte meinen Körper wie ein Tsunami. Jeder Muskel krampfte. Ich musste würgen. Würgen, ohne dass etwas kam", beschreibt Elvers die drastische Szene.

Auch nachdem sie sich ins Badezimmer gerettet habe, sei mit der Tortur noch lange nicht Schluss gewesen, heißt es in den Ausführungen der Schauspielerin weiter. "Halt fand ich am Waschbeckenrand, an dem ich mich nun abstützte, während ich würgte und würgte. Trockenkotzen. Schweiß stand mir auf der Stirn, Tränen liefen mir über das Gesicht. Vor Anstrengung. Aber auch, weil ich genau wusste, was los war. Sobald ich aus der Minibar eine kleine Flasche Sekt getrunken hatte, war der Spuk auch schon vorbei. Mein Atem wurde ruhig. Die Hände auch. Der Würgereiz ließ nach."

"Ich sah sie!"

Weshalb ihr damaliger Ehemann ihren extremen Alkoholkonsum womöglich gar nicht bemerkt oder zumindest nicht angesprochen habe, könne sie sich nicht erklären, macht Elvers in ihrem Buch weiter deutlich. Schließlich habe sie irgendwann schon nachmittags zu trinken begonnen und dabei die Alkoholvorräte im Haus vernichtet. "Ich war ein funktionierender Alkoholiker. Dabei musste doch irgendjemand etwas gemerkt haben. Jeder musste meine Alkoholiker-typischen Hamsterbacken gesehen haben. Ich sah sie! Angeblich waren sie eine Schwellung der Ohrspeicheldrüsen als Folge der Mangelernährung. Kein Wunder - mittlerweile häuften sich die Tage, an denen ich außer Alkohol nichts zu mir nahm", zitiert die "Bild"-Zeitung eine weitere Passage aus dem Buch der Schauspielerin.

Heute ist Jenny Elvers nach eigenen Angaben trocken, dank eines Entzugs auf den sie sich nach ihrem öffentlichen Absturz einließ. 2013 gewann sie das Reality-TV-Format "Promi Big Brother", drei Jahre später zog sie ins Dschungelcamp. In der Liebe hingegen hatte sie erneut kein Glück: Vergangenes Jahr trennte sie sich endgültig von ihrem On-Off-Freund Steffen von der Beeck. Aktuell soll sie Single sein und mit ihrem Sohn in Lüneburg leben.