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Zehn Euro und große Anerkennung Jungstar gewinnt bedeutenden Literaturpreis

Mohamed Mbougar Sarr ist der Preisträger des Prix Goncourt 2021.

Mohamed Mbougar Sarr ist der Preisträger des Prix Goncourt 2021.

(Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)

Der Prix Goncourt ist der bedeutendste französische Literaturpreis, die Siegerliste ist überaus prominent besetzt. In diesem Jahr gewinnt ein junger Senegalese die Auszeichnung. Mohamed Mbougar Sarr ist einer der jüngsten Gewinner überhaupt.

Der französische Literaturpreis Prix Goncourt geht in diesem Jahr an den senegalesischen Autor Mohamed Mbougar Sarr. Der 31-Jährige erhält Frankreichs begehrte Literaturauszeichnung für "La plus secrète mémoire des hommes" (dt. Die geheimste Erinnerung der Menschen), wie die Jury in Paris mitteilte. Der Roman erzählt die Geschichte eines jungen Literaten aus dem Senegal, der in Paris ein legendäres Buch aus dem Jahr 1938 entdeckt und sich auf die Spuren des auf mysteriöse Weise verschwundenen Autors macht.

Der 1990 geborene Schriftsteller, der heute in Frankreich lebt, gehört zu den jüngsten Autoren, die mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurden. Die Jury hat sich im ersten Wahlgang für den Roman entschieden, der unter anderem auch Fragen nach dem Beruf des Autors und der Notwendigkeit der Schriftstellerei aus dem Exil stellt. Mbougar Sarr habe im ersten Wahlgang sechs von zehn Stimmen erhalten, teilte der Vorsitzende der Jury, Philippe Claudel, in Paris mit. "Es ist sehr zu begrüßen, dass die Jury zum ersten Mal einen der exzellenten afrikanischen Schriftsteller auszeichnet, die auf Französisch schreiben", sagte die Soziologin Gisèle Sapiro.

"Das Bewusstsein für die Diversität ist noch recht jung", fügte sie hinzu. Als 1921 erstmals ein schwarzer Schriftsteller aus Martinique ausgezeichnet worden sei, habe dies einen Skandal ausgelöst. Auch die maghrebinische Literatur sei erst spät gewürdigt worden. Der aus Marokko stammende Tahar Ben Jelloun, der inzwischen Jury-Mitglied ist, erhielt 1987 den Goncourt.

Es ist der vierte Roman des bereits mehrfach prämierten Literaten. Seine erste Langerzählung "Terre ceinte" (dt. Umgürtete Erde) erschien 2014. Darin beschreibt er das Leben einer kleinen fiktiven Stadt in der Sahelzone, die sich unter der Kontrolle islamischer Dschihad-Milizen befindet. Ins Deutsche wurden seine Romane bisher noch nicht übersetzt.

Der Prix Goncourt ist mit einem Scheck in Höhe von zehn Euro dotiert, der üblicherweise nicht eingelöst wird. Die eigentliche Belohnung besteht in der klassischen roten Manschette, die das Buch fortan in den Buchläden schmückt und es in vielen Fällen zu Bestsellern macht. Der Roman "Die Anomalie" von Hervé Tellier, der im vergangenen Jahr ausgezeichnet wurde, wurde in Frankreich mehr als eine Million Mal verkauft.

Die Siegerliste des Preises ist hochkarätig: 2016 gewann Leïla Slimani die Auszeichnung, auch Marcel Proust, Simone de Beauvoir oder Michel Houellebecq waren vor Mohamed Mbougar Sarr ausgezeichnet worden. Der zeitgleich vergebene Prix Renaudot ging an Amélie Nothomb für "Premier sang" (dt. Erstes Blut). Das Buch der belgischen Schriftstellerin handelt von fiktiven Erinnerungen an ihren 2020 verstorbenen Vater.

Quelle: ntv.de, ter/dpa/AFP

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