"Nie so kalte Augen gesehen" Königin Margrethe spricht über Putin
17.02.2023, 20:35 Uhr
Sie selbst strahlt meistens - anders als Putin: Königin Margrethe II.
(Foto: picture alliance / AA)
Dänemarks Königin Margrethe II. ist schon immer ein bisschen unkonventionell - zum Beispiel, wenn es um ihr Faible für Kunst oder ihren Zigarettenkonsum geht. Wirklich die Contenance verliert sie aber nun beim Thema Wladimir Putin. Von Treffen mit ihm weiß sie nichts Gutes zu berichten.
Dänemarks Königin Margrethe II. hat in einem Interview über ihre Begegnungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgepackt. Bei den Treffen habe sie alles andere als ein gutes Bild von dem Kremlchef bekommen, erklärt sie in einem Gespräch mit der dänischen Wochenzeitung "Weekendavisen". Damals habe sie gedacht, dass er keine angenehme Person sei, erinnert sich die 82 Jahre alte Monarchin. "Ich habe niemals in meinem Leben so kalte Augen gesehen", wird sie dabei äußerst deutlich.
Margrethe sitzt im Königreich Dänemark seit über 51 Jahren auf dem Thron. In dieser Zeit hat sie Dutzende Staats- und Regierungschefs getroffen. Putin hatte sie 2011 bei einem Staatsbesuch in Russland kennengelernt - damals war er russischer Ministerpräsident unter Präsident Dmitri Medwedew. 2014 traf sie Putin noch einmal im Zusammenhang mit einer Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie im Zweiten Weltkrieg. Zu diesem Zeitpunkt hatte er das Präsidentenamt erneut übernommen.
Lob für Europas Reaktion
Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verfolge sie täglich durch Zeitungsberichte, berichtet Margrethe in dem ausführlichen und generell sehr offenen Interview. Dabei zeigt sie auch beeindruckt von der Widerstandskraft der Ukrainer. Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet sie als "den richtigen Mann zum richtigen Zeitpunkt".
Auch die Reaktion Europas lobt die Königin, unter anderem die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine. "Putin dachte, er könnte ganz Europa auseinanderreißen, aber er hat uns dazu gebracht, zusammenzustehen", sagt Margrethe.
Die dänische Monarchin ist für ihre mitunter unkonventionelle Art bekannt. Mit ihrem starken Zigarettenkonsum sorgte sie in der Vergangenheit etwa ebenso für Aufsehen wie mit ihrer Leidenschaft für Kunst und Design. Sie selbst entwarf verschiedene Briefmarken und illustrierte diverse Bücher, darunter die dänische Ausgabe von "Der Herr der Ringe". Zuletzt machte sie Schlagzeilen mit ihrem Vorhaben, das Königshaus zu verschlanken und den Kindern ihres zweitgeborenen Sohnes die Prinzentitel zu entziehen.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa