Unterhaltung

Nächstes Mal: hoppi, hoppi! Lanz macht's ohne Frau Bessin

Was ist nur mit Cindy los?

Was ist nur mit Cindy los?

(Foto: REUTERS)

"Let us entertain you" - diesen Anspruch stellen sich die Menschen vom Fernsehen, aus den Zeitungen und diesem Internet ja immer. Und es gelingt mal mehr, mal weniger. Markus Lanz hat sich wieder Mühe gegeben, diesem Anspruch gerecht zu werden. Aber Mühe allein genügt nicht. Und was war nun wirklich mit Cindy?

Was Markus Lanz alles kann ...

Was Markus Lanz alles kann ...

(Foto: REUTERS)

Kein schlechter Coup - das Erste, was wir dieses Mal sehen bei der zweiten von Markus Lanz moderierten "Wetten, dass..?"-Show, ist nicht der Moderator selbst, sondern einer der Star-Gäste: Robbie Williams. Kreisch! Da flippen die Gäste aus, der Zuschauer freut sich und der dann doch auf die Bühne eilende Moderator gibt alles! Tausendsassa Lanz zeigt, dass er nicht nur Liegestütze und Konversation kann, auch in die Tasten hauen ist dem Südtiroler bestens vertraut. Der Saal in Bremen tobt, man weiß zwar nicht, wem der Beifall gilt - Markus oder Robbie - aber Robbie überlässt dem Showmaster vorerst die Bühne, und sie klopfen sich auf die Schultern wie alte Kumpels.

Ein kleiner Wink in Richtung Vorgänger Thomas Gottschalk, der ja mit den Hollywood-Stars und Musikern dieser Welt per Du war? Während Gottschalk sich nun also mit mehr oder weniger talentierten Nobodys und skurrilen Rentnern rumschlagen muss, Menschen, die ihren Körper verbiegen können oder singen, dass man sich wünschte, man hätte bereits einen Tinnitus, parliert Lanz zeitgleich mit Weltstars wie Halle Berry und Tom Hanks auf dem Sofa. Die Besetzung ist sorgsam gemischt: Die herrliche Barbara Schöneberger, hochschwanger und sich selbst nicht ernst nehmend, sah aus wie Adele und versprühte Mutterwitz immer dann, wenn die Runde ins Stocken geriet ("Gibt’s was zu essen, wenn es länger dauern sollte?"). Was würde das deutsche Fernsehen nur ohne sie machen?

Plaudern wie beim Friseur

Okay, Jutta Speidels Mikro war zu laut, man hörte sie immer besonders deutlich, wenn sie dazwischenquasselte, aber ihre Beine entschädigten für vieles. Männer nennen so was ein heißes Gestell, und dazu dieser natürliche und aufgeräumte Kopf, schön. David Garrett, der Meister-Fiedler, fühlte sich deutlich wohl zwischen den Damen. Sein Kopf könnte dagegen zwar mal wieder aufgeräumt werden, aber er hatte den JoJo-Mann dabei und das, neben seiner Geige, war eines seiner Asse im Spitzen-Ärmel. Oli Welke war da, auch gut, denn er ist immer witzig.

Flirten, schäkern, mit den Wimpern klimpern - Robbie gibt alles.

Flirten, schäkern, mit den Wimpern klimpern - Robbie gibt alles.

(Foto: REUTERS)

Tom Hanks - wo soll man anfangen? Bei seinem Bärtchen? Nun, Männer wollen auch hin und wieder experimentieren, und was bleibt da schon viel zur Auswahl? Immerhin durften die Jungs sich später mal die Nägel lackieren lassen. So ein Hollywoodstar zum Anfassen ist was Feines: Herr Hanks zumindest war für jeden Spaß zu haben und plauderte, zum Beispiel über seinen neuen Film "Cloud Atlas" von Tom Tykwer - als säße er beim Friseur.

Und da machte sich das Prinzip, dass auch die Stars von Anfang bis zum Ende sitzen bleiben, doch bezahlt. Apropos Ende - ab und zu bewähren sich Tipps wie "In der Kürze liegt die Würze" auch bei TV-Shows. Diese von vornherein angesagte Überziehung kann man dann bei der nächsten Folge durchaus auch mal lassen. Denn eine andere Weisheit lautet ja, man soll gehen, wenn es am Schönsten ist.

Ein bisschen weniger Raab, bitte!

Das ist nun bloß Robbie gelungen. Über sein neues Album wollen wir an dieser Stelle nicht mehr allzu viele Worte verlieren, welche auch? Dass das nicht sein Meisterwerk geworden ist, muss er trotz des protzigen Covers und allergrößter Mühen eigentlich selbst wissen. Was aber auf der Bühne zu sehen war, war wieder mal einer der größten Entertainer der letzten 20 Jahre. Er flirtete mit dem Publikum, er wackelte mit den Hüften, er zwinkerte mit seinen schönen Augen, und dass er ein bisschen feister geworden ist, sei ihm verziehen, er war ja auch gerade schwanger. Schön, wie unkompliziert er von sich und seiner Familie erzählt hat, ohne dabei anbiedernd zu wirken.

Für schrillen Gangnam-Style-Quatsch ist Jorge genau der Richtige.

Für schrillen Gangnam-Style-Quatsch ist Jorge genau der Richtige.

(Foto: dpa)

Ein bisschen gelangweilt wirkte nur Halle Berry, die öfter mal mit dem schlanken Bein wippte. Diese Bewegung kennen wir von unseren Müttern, wenn sie sagen wollen: "Schön und gut, aber jetzt komm’ auf den Punkt!" Das üben wir noch mal, Herr Lanz, dieses Auf-den-Punkt-Kommen. Immerhin aß Halle in der Sendung ein Brötchen: "Sie isst nach 18 Uhr, ich bin baff", staunte Barbara Schöneberger.

Nächstes Mal gewinnt übrigens selbstverständlich der Saalkandidat wieder, sorry. Nach der verkorksten Wette aus der letzen Sendung hätte Niklas aus Bremen den Trip nach Las Vegas nämlich wirklich verdient gehabt! Und Markus Lanz muss doch nicht alles besser können. Ein bisschen weniger Stefan Raab, bitte! Und - und das ist jetzt echt nicht leicht zu schreiben - ein bisschen weniger den Journalisten raushängen lassen - dann sparen wir uns mindestens eine halbe Stunde! Wir wollen aber nicht zu kritisch sein, denn eines kann der Lanz echt nicht: tanzen. Schön, dass er das dem Jorge überlassen hat mit der Stadtwette und dem Gangnam-Style. Ein weiterer Sympathie-Punkt für Markus Lanz, denn wir mögen Menschen mit kleinen Makeln einfach viel lieber. Beth Ditto mischte den Haufen dann auch nochmal auf - auch sie immer wieder ein Knaller und Schmuck einer jeden Sendung.

Langatmige Wetten

Apropos Makel - was war denn jetzt mit Cindy aus Marzahn? Hat Frau Bessin kein Visum bekommen? So ähnlich soll es gewesen sein, schreibt zumindest die "Bild"-Zeitung. Atze Schröder hat sie ganz hübsch vertreten, denn offiziell hatte sie "Rücken", aber beim nächsten Mal, wenn der Herr Lanz mit den Chippendales auftritt und strippt, ist sie wieder dabei. Heißt es.

Noch ein Wort zu den Wetten: Toll, wenn sie dynamisch sind wie die des Wettkönigs, der die Tischdecken mit einem Schwung seines Jo-Jos vom Hocker riss, und der über Hürden hüpfende Radfahrer, aber langatmig, wenn wir den schlimmen Geräuschen von Zahnarztbohrern lauschen müssen oder Nagellackfarben zu identifizieren sind. Das alles zeugt sicher von einem großartigen Können, eignet sich aber vielleicht nicht für die Show.

Deswegen nächstes Mal: hoppi, hoppi, und alle sind glücklich.

Quelle: ntv.de

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