"Du hast mein Leben zerstört" Marc Terenzi rastet aus - und lenkt ein
14.03.2024, 12:38 Uhr Artikel anhören
So cool, wie es hier wirkt, war er letztlich dann doch nicht: Marc Terenzi.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung einer 15-Jährigen steht Marc Terenzi im sächsischen Borna vor Gericht. Als der Sänger auf die Mutter des Mädchens trifft, scheint die Situation zunächst zu eskalieren. Doch wenig später erfährt das Verfahren eine überraschende Wendung.
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert, heißt es bekanntlich. Nun ist der Ruf von Marc Terenzi schon lange nicht mehr der allerbeste. Dazu beigetragen haben etwa die zahlreichen Affären des Ex-Mannes von Sarah Connor, zweifelhafte Jobs wie der in einer Stripper-Truppe und zuletzt seine allem Anschein nach toxische Beziehung mit Verena Kerth, bei der immer wieder auch über Alkohol- und Gewaltexzesse gemunkelt wurde.
Was Terenzi nun aber in einer Verhandlung vor dem Amtsgericht im sächsischen Borna zur Last gelegt wurde, hatte womöglich wirklich das Potenzial, sein ungeniertes Leben im Rampenlicht ein für alle Mal zu beenden. Schließlich wurde dem 45-Jährigen vorgeworfen, 2022 eine damals 15-Jährige sexuell belästigt zu haben. So hieß es, der Musiker habe der Tochter seiner Ex-Partnerin Anja R. an den Po gefasst und ihr anzügliche Nachrichten geschickt.
Im September war deshalb bereits ein Strafbefehl in Höhe von 50 Tagessätzen à 20 Euro gegen Terenzi erlassen worden - in der Summe also eine Strafe von 1000 Euro. Doch den wollte der Sänger nicht akzeptieren und legte Einspruch dagegen ein. Terenzis Anwalt Andreas Hohnel wusste dieses Vorgehen im Interview mit RTL auch zu begründen: "Hätte er die 1000 Euro gezahlt, wäre das ein Schuldeingeständnis gewesen."
"Willst du mich veralbern?"
Die Folge aber war, dass es nun in Borna zur Verhandlung kam - mit noch mehr Aufmerksamkeit für den Fall. Das allerdings jucke ihn nicht groß, machte Terenzi kurz vor Prozessbeginn gegenüber der "Bild"-Zeitung deutlich. "Ich werde meine Unschuld beweisen. Man hat mir im Vorfeld einen Deal angeboten, das Verfahren gegen eine Geldstrafe einzustellen. Das habe ich abgelehnt. Ich möchte einen Freispruch erster Klasse, weil ich unschuldig bin", wurde er zitiert.
Nur wenig später war es mit der scheinbaren Coolness des Sängers, der in einem schwarzen Pullover, mit Jeans und Boots zu der Verhandlung erschien, allerdings schlagartig vorbei. Wie RTL vom Ort des Geschehens berichtete, rastete Terenzi regelrecht aus, als Anja R. vor Gericht erschien. "Anja, warum machst du das?", entfuhr es ihm demnach in Richtung seiner Ex. Und weiter: "Du hast mein Leben zerstört!"
Immer wieder habe Terenzi über den Flur Sätze wie "Mein Leben ist vorbei" gerufen, während Anja R. nur wenige Meter von ihm entfernt gestanden habe. Erst recht sei der Sänger in Rage geraten, als er erfahren habe, dass das mutmaßliche Opfer nicht persönlich vor Gericht erscheinen werde. "Are you kidding me? Where is your daughter?" ("Willst du mich verarschen? Wo ist deine Tochter?"), tobte Terenzi laut den RTL-Prozessbeobachtern.
Krankschreibung nach Panik-Attacke
Nach "Bild"-Informationen erlitt die heute 17-Jährige am Morgen eine Panik-Attacke. Ein Arzt habe sie untersucht und für nicht vernehmungsfähig erklärt. Zuvor hatten sich die Anwälte des Mädchens bereits bei Gericht dafür eingesetzt, auf ihr persönliches Erscheinen zu verzichten.
Wie die "Bild"-Zeitung schrieb, habe sie den bei Gericht mitunter schwankend wirkenden Sänger gefragt, ob er getrunken habe. "Mein Anwalt, seine Frau und ich waren Pizza essen. Sie haben einen Wein getrunken, ich nicht", habe Terenzi dies dementiert.
Ließen diese turbulenten Szenen nichts Gutes für die Verhandlung vermuten, kam es dann jedoch zu einer überraschenden Wendung: Das Verfahren wurde nach gerade mal fünf Minuten vorläufig eingestellt. Vorausgegangen war laut "Bild"-Zeitung ein vertrauliches Gespräch Terenzis mit seinem Anwalt, in dem der Sänger beruhigt worden sei. Im Ergebnis stimmte Terenzi letztlich dann doch einem Deal zu: Er akzeptierte eine Auflage, sich innerhalb von drei Monaten um einen Täter-Opfer-Ausgleich zu bemühen. Dies verkündete Richterin Barbara Reusch und verwies dabei zugleich darauf, dass die Einstellung des Verfahrens somit "ohne jegliche Anerkennung einer Schuld" erfolge.
Unschuldig und nicht vorbestraft
Konkret bedeutet dies, dass Terenzi binnen der gesetzten Dreimonatsfrist das Gespräch mit dem mutmaßlichen Opfer suchen muss. Kann er seine Bemühungen nachweisen, folgt die komplette Einstellung des Verfahrens, auch wenn die 17-Jährige keine persönliche Klärung herbeiführen will. Kommt der Sänger der Auflage dagegen nicht nach, kann der Fall erneut aufgerollt werden.
Terenzi gilt damit als unschuldig und ist auch nicht vorbestraft. Über diesen Ausgang der Verhandlung zeigte er sich im Anschluss erleichtert. Schließlich habe seine Karriere unter den Anschuldigungen stark gelitten. Zugleich beteuerte er im "Bild"-Gespräch erneut: "Ich habe das, was man mir vorgeworfen hat, niemals gemacht."
Auch Terenzis Anwalt erklärte, er sei mit der vorläufigen Einstellung des Verfahrens "sehr zufrieden". "Es handelt sich um einen Freispruch ohne Urteil", betonte Andreas Hohnel zudem.
Einen Wermutstropfen gibt es dennoch für Terenzi. Während die Staatskasse die Verfahrenskosten trägt, muss er für die Anwaltskosten selbst aufkommen.
Quelle: ntv.de, vpr