"Lass Gerechtigkeit walten" McGowan verlangt Ehrlichkeit von Argento
28.08.2018, 21:07 Uhr
Argento und McGowan gehörten zu den ersten Frauen, die sich öffentlich gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein aussprachen. Sie sind die Vorkämpferinnen der #MeToo-Bewegung.
(Foto: picture alliance/dpa)
Sie ist eines der Gesichter der #MeToo-Bewegung. Doch inzwischen belastet Asia Argento der Vorwurf, einen damals Minderjährigen missbraucht zu haben. In einem offenen Brief fordert Rose McGowan ihre ehemalige Freundin jetzt auf, das Richtige zu tun.
In einer Stellungnahme hat sich Rose McGowan ausführlich zu den Missbrauchsvorwürfen des US-Schauspielers Jimmy Bennett gegen Asia Argento geäußert und diese aufgefordert, "das Richtige zu tun". Der 22-Jährige wirft der Schauspielerin vor, ihn sexuell angegriffen zu haben, als er noch minderjährig war. Demnach befürchte McGowan, die Vorwürfe könnten sich negativ auf die #MeToo-Bewegung auswirken, deren Gesichter sie und Argento sind. Argento solle daher ehrlich mit der Situation umgehen. Beide Frauen hatten zuvor als erste den ehemaligen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein der Vergewaltigung bezichtigt.
McGowan stellt zunächst klar, dass sie von den Vorwürfen gegen ihre Schauspielkollegin und Freundin nichts gewusst habe. Beide seien sich im Verfahren gegen den Produzenten Harvey Weinstein näher gekommen, da sie ähnliche Erfahrungen gemacht hätten. Es sei die Freundschaft entstanden, die sie auch mit einem gemeinsamen Tattoo zelebrierten.
All das habe sich jedoch schlagartig geändert, als sie den kürzlich veröffentlichten Schriftverkehr zwischen Argento und Rain Dove - ein androgynes Model, mit dem sich McGowan in einer Beziehung befindet - gelesen habe. In einer SMS habe Argento zugegeben, mit Bennett Sex gehabt zu haben; in einer anderen habe sie von Dutzenden Nacktfotos erzählt, die Bennett ihr über die Jahre geschickt haben soll. McGowan kritisierte das unterlassene Einschreiten Argentos, obwohl Bennett minderjährig war. Sie habe Dove aufgefordert, mit dem SMS-Verlauf zur Polizei zu gehen.
"Tu das Richtige. Sei ehrlich. Sei fair"
Den Kontakt zu Argento hat McGowan scheinbar abgebrochen. "Es ist traurig, eine Freundschaft zu verlieren", schrieb die 44-Jährige weiter, "aber was Jimmy Bennett passiert ist, ist noch trauriger". Es sei das, wogegen sie mit so vielen anderen kämpfe. Sie hätte die vergangenen Tage zu dem Thema geschwiegen, weil sie sich durch die Geschehnisse selbst gedemütigt gefühlt habe, schreibt McGowan weiter. Aber auch dieser Skandal habe ihr dabei geholfen, sich weiterzuentwickeln.
Jedoch warnt die ehemalige "Charmed"-Darstellerin davor, den Fokus auf das Drama zu legen. "Der eigentliche Fokus sollte darin liegen, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit zu unterstützen." Man solle stärker und barmherziger werden. "Wir können nicht zulassen, dass dieser Moment eine Bewegung zerschlägt, die so viele Menschen befreit hat."
Für ihre ehemalige Freundin findet sie zum Abschluss bittere, aber hoffnungsvolle Worte: "Asia, du warst meine Freundin. Ich habe dich geliebt." Sie hoffe, dass sie ihren Weg zur Besserung finde. "Jeder kann besser sein - ich hoffe, du kannst das auch. Tu das Richtige. Sei ehrlich. Sei fair. Lass Gerechtigkeit walten. Sei die Person, von der du dir wünschst, dass Harvey sie gewesen sein könnte."
Quelle: ntv.de, lri