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Nach Attacke in Hannover Mit Kot beschmierte Journalistin entsetzt über "Entschuldigung"

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Freunde werden der Choreograf und die Redakteurin wohl nicht mehr.

(Foto: picture alliance/dpa)

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Nach der Hundekot-Attacke in der Staatsoper von Hannover entschuldigt sich Ballettdirektor Marco Goecke. Seine Kritik an der angegriffenen Redakteurin bestärkt er allerdings. Die reagiert entrüstet auf die Aussagen - und bereut ihrerseits ihre harschen Rezensionen von Goeckes Stücken nicht.

Nach dem Eklat in der Staatsoper von Hannover um eine Hundekot-Attacke von Ballettdirektor Marco Goecke auf die FAZ-Journalistin Wiebke Hüster hat sich der Angreifer für die "nicht gutzuheißende Aktion" entschuldigt. Die Redakteurin aber kritisiert der 50-Jährige in einem Schreiben und gegenüber einigen Medien weiter.

Der mittlerweile suspendierte Ballettdirektor erklärte seinen Angriff unter anderem damit, dass die Journalistin ihn mit ihren teilweise vernichtenden Kritiken jahrelang selbst "auf dem Niveau eines Scheißhaufens" persönlich angegriffen habe. In einer Rezension zu einer Choreografie von Goecke, das derzeit vom renommierten Nederlandse Dans Theater aufgeführt wird, spricht Hüster unter anderem von einer "Blamage" und "Frechheit". Goecke empfindet das als "unterste Schublade".

In der 3sat-Sendung "Kulturzeit" sagte die Journalistin, die breite Reaktion in den Medien über die Hundekot-Attacke begreife sie als Unterstützung: "Das ist pure Solidarität, das ist auch ein Stück Trost." Die Worte von Goecke nach der Aktion hätten ihr hingegen nochmal einen Schock versetzt. "Am Anfang heißt es natürlich, er möchte sich entschuldigen, aber dann schaltet er sofort um und verstärkt die Vorwürfe, die er ohnehin gegen mich erhoben hat, nochmal, und sagt, das sei destruktive Berichterstattung, die dem Kulturbetrieb schade und er nennt mich gehässig. Und am Schluss von dieser "Entschuldigung" sagt er dann, er möchte jetzt, dass diese Gründe benutzt werden, damit man ein wenig Verständnis für sein Handeln entwickelt. Was für eine Art von Entschuldigung soll das bitte sein? Das ist eine Rechtfertigung."

Die Vorwürfe Goeckes, dass wegen ihrer Kritiken weniger Zuschauer in die Vorstellungen kommen würden, wies die Redakteurin zurück und lenkte den Blick auf die Corona-Pandemie, wegen der alle Einrichtungen mit Zuschauerschwund zu kämpfen hätten. Auch ihre harschen Kritiken von Goeckes Choreografien mit Zuschreibungen wie "Blamage" und "Frechheit" bereute Hüster in der 3sat-Sendung nicht. "Das ist kein Stück", sagte sie mit Blick auf die Choreografie vom Nederlandse Dans Theater. Es sei viel mehr eine wilde Aneinanderreihung von Bewegungen. Sie werde als Konsequenz aus der Attacke in ihrem Leben keine Veranstaltung von Goecke mehr besuchen, sagte Hüster.

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 15. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, rog

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