Auf Regen folgte Sonnenschein Nach dem Wacken ist vor dem Wacken


Hier muss nun erstmal Aufbauarbeit geleistet werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Vier Tage Wacken liegen hinter den 61.000 Metal-Fans, die es aufs Gelände geschafft haben. Die Party läuft noch, da kündigen die Veranstalter bereits das Line-up für 2024 an. So verfliegt wohl auch bald der Frust der Daheimgebliebenen.
In der Nacht sind sie verklungen, die letzten lauten Töne der 32. Ausgabe des Wacken Open Air. Wieder einmal war alles dabei, wofür das 1990 in der schleswig-holsteinischen Provinz gegründete Festival steht: Wetterchaos, etwas zu spät abgelöst durch Sonnenschein, jede Menge neue und aufstrebende Bands sowie altbekannte Metal-Show-Hasen und eine weitgehend friedliche Community, die in der Not zusammenhält.
Letzteres zeigte sich schon bei der Anfahrt zu Beginn der Woche, als klar wurde, dass Teile des Geländes sowie einige Campingplätze aufgrund des anhaltenden Regens in einem desolaten Zustand waren und somit weder befahr- noch bewohnbar. Ausweichflächen wurden bereitgestellt, auch Privatpersonen aus den Orten rund um Wacken boten ihre Hilfe an. Für mehr als 20.000 Metal-Fans und Ticketinhaber war der Traum dennoch ausgeträumt. Nichts ging mehr. Der nachvollziehbare Frust, der sich daraufhin vor allem in den sozialen Medien entlud, konnte mit dem Angebot des Refunds und dem Inaussichtstellen einer Vorverkaufsmöglichkeit für 2024 eingedämmt werden.

(Foto: RTL / Pascal Bünning)
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Zugegeben, mit mehr als 60.000 Fans auf dem Gelände ist es kaum aufgefallen, dass einige daheim bleiben mussten. Als sich am Donnerstag dann auch noch entgegen aller Vorhersagen die Sonne blicken ließ und einige der knietiefen Matschflächen auf dem Gelände zumindest in Teilen antrocknete, war es fast so, als sei nichts passiert. Zu den bereits am Mittwoch erfolgten Highlights wie Doro Peschs 40. Bühnenjubliäum samt zahlreicher Gäste und einer Parade für den 2015 verstorbenen Freund des Wacken-Hauses, Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister, gesellten sich am Donnerstag unter anderem die Auftritte von Uriah Heep, Kreator und Helloween.
Lord of the Lost feat. Blümchen
Bis auf vereinzelte Schauer blieb es auch am Freitag ruhig, sodass es vor den Bühnen bei Bands wie Megatdeth, Donots, Ex-HIM-Sänger Ville Valo aka VV und Iron Maiden wieder gerammelt voll war. Ein wenig verstörend war für einige womöglich der Auftritt von Lord of the Lost. Nicht wegen der Band an sich, denn wer sich zur späten Stunde zur "Harder"-Stage verirrte, wusste ja, was ihn dort erwartete.
Allerdings hatten die ESC-Teilnehmer einen Gast dabei, der für viel Gejohle sorgte. Jasmin Wagner alias Blümchen performte neben ihrem eigenen Song "Herz an Herz" gemeinsam mit den Hamburgern die Roxette-Nummer "She's Got The Look", ehe sie wieder von der Bühne verschwand. Wer jetzt erst recht in Tanzstimmung war, konnte noch bei den legendären Warland Warriors zu Techno-Sounds, aber auch Musik von Take That den Abend abschließen.
Erste Abreisen bereits am Samstag
Der Samstag begann dann leider äußerst feucht und brachte den bislang heftigsten Schauer der vergangenen Tage, was die Böden ein weiteres Mal in ein Schlammfeld verwandelte und so einiges neu oder wiederholt unter Wasser setzte. Zwar reisten erste Metalheads ab, die anderen wollten sich die Auftritte von Biohazard, Possesed, Versengold und Heaven Shall Burn natürlich trotzdem nicht entgehen lassen. Wacken ist schließlich nur einmal im Jahr.
Seit dem Morgen nun machen sich die, die schon fahren können, langsam auf den Heimweg. Wie die Polizei mitteilt, läuft das bislang ohne größere Probleme. Am Vormittag befanden sich demnach nur noch rund 5000 Besucher auf dem Gelände, nur wenige Fahrzeuge mussten mit Traktoren aus dem Schlamm gezogen werden.
2024 verspricht Scorpions und Amon Amarth
Und so steht Wacken 2024 aktuell nichts mehr im Wege. Noch in der Nacht kündigten die Verantwortlichen Auszüge des Line-ups für das kommende Jahr an, in dem das Festival vom 31. Juli bis zum 3. August stattfinden wird. Mit dabei sind dann unter anderem die Scorpions, Amon Amarth, In Extremo, Blind Guardian, Mayhem, Knorkator, Sick Of It All, Red Fang und Brutus. Das bunte Rahmenprogramm, das sich über das gesamte Gelände erstreckt und jeden interessierten Besucher sein tägliches Schrittpensum deutlich überschreiten lässt, ist natürlich auch dann inklusive. Nachdem in diesem Jahr alles im Zeichen der Wikinger stand, soll es im kommenden unter dem Motto "Witches & Warlocks" mystisch werden.
Der Vorverkauf startet bereits an diesem Sonntagabend um 20 Uhr. Wer schnell ist, kriegt noch ein limitiertes Shirt dazu. Der Metal-Wahnsinn auf dem Acker geht also weiter, das 33. Open Air ist bereits in Sichtweite, auch wenn in diesem Jahr rund sieben Millionen Euro aufgrund der schwierigen Umstände und abgewiesenen Besucher flöten gingen. Das ist immerhin ein Drittel der Einnahmen, wie Wacken-Gründer Thomas Jensen erklärte. Aber ein Grund, um aufzugeben, ist es natürlich nicht.
Jensen und sein Partner Holger Hübner haben schon ganz andere Dinge im Laufe der vergangenen 33 Jahre in Wacken erlebt und überlebt. Wer sich für die Entstehungsgeschichte des Festivals interessiert, dem sei die stark fiktionalisierte und dennoch gerade vom Umfeld der Gründer viel gelobte Serie "Legend of Wacken" auf RTL+ empfohlen. Weiteren Content gibt es dann auch noch im RTL+ Musik Podcast "Laute Legenden", in dem Nilz Bokelberg und Torsten Groß mit spannenden Gästen über das Event sprechen.
Quelle: ntv.de