"The Voice of Germany": Finale Natia hat den längsten Atem
18.12.2017, 01:49 Uhr
So sehen Sieger aus: Natia aus Team Samu.
(Foto: picture alliance / Jörg Carstens)
Etablierte Branchen-Köpfe wie Beth Ditto, James Blunt und Rita Ora machen große Augen: Abseits gängiger Gesangspfade röhrt, schluchzt und singt sich ein georgisches Energiebündel auf den "The Voice"-Thron.
Tonnenweise Konfetti, ein Pyro-Feuerwerk bei dem selbst die Herren Stanley, Simmons und Lindemann große Augen machen würden, sowie die Crème de la Crème der internationalen Pop-Branche (Ed Sheeran, James Blunt, Beth Ditto, Rita Ora, Kelly Clarkson): Für das Finale der siebten "The Voice of Germany"-Staffel haben sich die Format-Verantwortlichen in Unterföhring aber mal so richtig ins Zeug gelegt.
"Wir könnten hier heute auch die Grammys verleihen"
Bei so viel Glamour, Glitter und Tam Tam verliert sogar ein mittlerweile erfahrenes Show-Häschen wie Lena Gercke beinahe die Fassung: "Wir könnten hier heute eigentlich auch die Grammys verleihen", so das Zwischendurch-Plappermäulchen aus Marburg.
Nun, über eine Grammy-Trophäe würden sich die Final-Kandidaten Benedikt Köstler, Natia Todua, Anna Heimrath und BB Thomaz sicherlich auch freuen. Bevor vielleicht irgendwann der internationale Pop-Olymp ruft, muss vorher aber erst einmal die nationale Von-Null-auf-Hundert-Hürde genommen werden. Und diese besteht auch diesmal wieder aus drei herausfordernden Performance-Komponenten. Soll heißen: Jeder Kandidat muss dreimal raus ins Rampenlicht - einmal allein, einmal Hand in Hand mit einem Superstar und einmal im Duett mit dem jeweiligen Teamchef.
Für den 17-jährigen Benedikt Köstler stünden die Chancen "gar nicht mal soooo schlecht", posaunt Mentor Mark Forster ins Mikrofon. Und fürwahr: Der Schulhof-Schlacks mit dem Körpergefühl eines Besens hat schon vor der Volljährigkeit weitaus mehr auf der Pfanne als so manch etablierter Beverly-Hills-Rockstar. Egal ob allein ("Your Song"), zusammen mit Hit-Garant und Mentor Mark Forster ("Kogong") oder umgarnt von einer sichtlich beeindruckten Rita Ora ("Anywhere"): Benedikt liefert ab. Respekt!
Stimmlich geht es rauf und runter
Aber auch die anderen drei Finalisten haben ihre Hausaufgaben gemacht. Beyonce-Klon BB Thomaz beispielsweise lässt die Herzen von Yvonne Catterfeld und Kelly Clarkson höher schlagen. Stimmlich geht es rauf und runter. Hier ein "Ohoho", da ein "Yeahyeahyeah": Die "Zumba"-Expertin aus Düsseldorf schießt aus allen R’n’B-Rohren.
Die eher schüchterne Anna Heimrath bringt nicht ganz so viel Feuer an den Start. Die letzte Verbliebene aus dem Team Fanta versucht es eher auf der Gefühlsebene. Mit solidem Stadion-Pop ("Beneath Your Beautiful"), melancholischen Freundeskreis-Erinnerungen ("A-N-N-A") und Schmuse-Papst James Blunt an ihrer Seite ("Don’t Give Me Those Eyes") setzt die rothaarige Österreicherin alles auf die Zartbitter-Karte.
Mit Schmusigem aus der Candlelight-Schublade hat Natia Todua nur wenig am Hut. Wenn sich das georgische Energiebündel das Mikrofon krallt, spitzen nicht nur Fans von Amy Winehouse und Janis Joplin die Lauscher. Auch Samu Haber und Pop-"Knödel" Beth Ditto klatschen begeistert in die Hände, wenn sich fusselige Dreadlocks, impulsive Körper-Moves und ein Organ aus einer anderen Dimension zu einem großen Ganzen vereinen, das alles mitbringt, was es braucht, um im Konzert der Großen ganz vorne mitzuspielen.
Nach knapp drei Stunden Musik-meets-Werbung-meets-Musik-meets-Werbung halten schließlich alle gespannt den Atem an. Wo bleibt nur der Notar mit dem goldenen Umschlag? Ah, da kommt er ja endlich. And the Winner is … Ticktack, ticktack, ticktack. "Yes!", schallt es aus der finnischen Ecke des Berliner TV-Studios. Natia hat’s tatsächlich gerockt. "The Voice of Germany 2017" kommt aus Georgien, trägt die Haare "anders" und singt gerne alles in Grund und Boden. Demnächst dann bei den Grammys? "Schaun mer mal", würde der Kaiser jetzt sagen.
Quelle: ntv.de